Mannheim – Lebhaften Anklang fand das Architekturforum der Bürgerinitiative Kunsthalle Mannheim mit dem Vortrag “Neue Museen für die Bürger” im Trafohaus.

Mannheim/ Metropolregion Rhein-Neckar.

Der Architekt, Kunsthistoriker und renommierte Journalist Nikolaus Bernau aus Berlin stellte fragwürdige Beispiele aus ganz Deutschland vor: der Abriss der Mannheimer Kunsthalle ist kein Einzelfall. Auch z.B. in Bremen und Berlin wurde gut funktionierende Architektur der 1980er zu Gunsten maximal gleichwertiger Lösungen „entsorgt“. Der Städel sei ein Glücksfall und vor allem dem enormen bürgerschaftlichen Engagement der Frankfurter zu verdanken.Volle Hochachtung stellte Bernau der beispielhaften Sanierung des Billing-Baus aus, dessen Schwäche nun die Raumnot sei. Die Schwäche des Neubau-Konzepts sei, dass der Billing-Bau dadurch zum “Anbau” im Hinterhof degradiert werde.
Der zerstörte Mitzlaff-Bau war nach Ansicht Bernaus ein besonders gelungenes Beispiel für den Stil seiner Zeit, in der man die Kunst bzw. die Museen nach außen öffnen und allen zugänglich machen wollte, weshalb bspw. integrierte Theater und Konzerträume sehr beliebt waren. Auch förderte man damals sehr die Museumsdidaktik, was inzwischen nur noch sehr sparsam geschehe und sich heute meist auf automatisierte Audio-Führer beschränkt.
Unter den Gästen war auch Niels Gormsen, Baubürgermeister i.R., anwesend, Gerda Lambrecht, die Initiatorin der Bürgerinitiative, sowie die Künstlerin Nathalie Braun Barends.Glanzlicht war neben dem sehr kompetenten Vortrag von Nikolaus Bernau die Sammlung von sechs großformatigen Litho-Farb-Unikaten von Rainer Negrelli. Dieser hat sich zur Situation der Kunsthalle nicht positioniert, sondern als Künstler auf den Friedrichsplatz gesetzt und beeindruckende Aquarell-Impressionen der Abrissarbeiten in seinen Skizzenblock gebannt. “Abschied” wurde dies betitelt und eine Retrospektive: “Rainer Negrelli Siebzig Plus” für das nächste Jahr versprochen.