Germersheim/ Metropolregion Rhein-Neckar.
Wer im Alter selbständig zuhause wohnen bleiben will, der braucht verlässliche soziale Netzwerke und gut erreichbare Angebote von Beratung, Betreuung und Versorgung. Erst recht bei zunehmendem Hilfe- und Pflegebedarf im Rahmen des demografischen Wandels. „Diese zu entwickeln, war das Ziel des Modellprogramms, für das der Kreis Germersheim den Titel ‚Gemeinsam älter werden – Zuhause. Heute, morgen und in Zukunft‘, gewählt hatte“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel.
Bei dem 2011 bundesweit ausgeschriebenen Projekt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, erhielt der Kreis als eine von 50 ausgewählten Bewerbern den Zuschlag. Insgesamt hatte es 500 Bewerbungen gegeben. Zur Abschlussveranstaltung kamen nun am 4. November Vertreter der geförderten Projekte nach Berlin, um die Erfolge zu würdigen und Perspektiven für die Zukunft zu beleuchten. Harald Nier, von der Kreisverwaltung Germersheim, Arnika Eck, Beigeordnete der Verbandsgemeinde Hagenbach, und Projekt-Moderatorin Jutta Wegmann zeigten die positive Entwicklung in der Modellverbandsgemeinde Hagenbach und in weiteren Gemeinden des Kreises auf. Jutta Wegmann zeigte sich „besonders beeindruckt von dem Elan, den die ehrenamtlichen Projektbeteiligten eingebracht haben und der zur Gründung von Bürgervereinen, Aufbau von Nachbarschaftshilfen, Fahrdiensten usw. geführt hat.“
Arnika Eck ergänzte: “Am Beispiel unseres Bürgervereins in Neuburg sieht man deutlich, wie eine Dorfgemeinschaft das Thema Älter werden, möglichst in den eigenen vier Wänden, erfolgreich in die Hand genommen hat. Beeindruckend ist auch, wie zielgerichtet und fleißig die Seniorenteams in den Gemeinden Berg und Scheibenhardt sowie der Stadt Hagenbach Aufgaben rund um die Seniorenarbeit anpacken.“
Das Modellprojekt aus dem Kreis Germersheim war interessant genug, um in Berlin bei einem Bühnen-Interview von der Journalistin Daniela Wiesler-Schnalke präsentiert zu werden. Dabei unterstrich Harald Nier: „Bereits der Titel ‚Gemeinsam älter werden – Zuhause‘ wirkte programmatisch und hat geholfen, dass die Seniorenbeauftragten mit Bürgermeistern und Gemeinderäten weitere Initiativen und Projekte für die ältere Generation in Gemeinden angeschoben und auf den Weg gebracht haben. Entscheidend war dabei auch die Unterstützung durch die Spitze der Kreisverwaltung, durch Landrat Dr. Fritz Brechtel, Sozialdezernenten Dietmar Seefeldt und der Fachbereichsleiterin Karin Kaltenbach.“
Elke Ferner, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, würdigte ebenfalls die geleistete Arbeit: „Sie alle haben bewiesen, dass es bei uns schon heute eine Vielzahl vorbildlicher Projekte gibt, die selbstbestimmtes Leben und Wohnen im Alter auch im eigenen Quartier ermöglichen. Die beeindruckenden Beispiele sind hilfreich auch für die Arbeit an der Demografiestrategie der Bundesregierung. Sie zeigen, wie sehr alle Generationen gewinnen, wenn Energien gebündelt werden – gerade im ländlichen Raum. Das Bewusstsein gemeinsamer Verantwortung und die Bereitschaft zu gegenseitiger Hilfe entsteht am ehesten im überschaubaren Raum der eigenen Nachbarschaft.“
Nier, Eck und Wegmann überzeugten sich schließlich bei einem Rundgang selbst, wie sehr unterschiedliche Akteure zum Beispiel Kommunen, Wohnungsunternehmen, Wohlfahrtsverbände, kirchliche Einrichtungen und zivilgesellschaftliche Vereine individuelle und innovative Ansätze zur Gestaltung des sozialen Miteinanders und der alltagsnahen Unterstützung vor Ort entwickelten.
Am 2. Dezember kommen die Akteure des Modellprojekts aus dem Landkreis Germersheim in Hagenbach zusammen, um auf das Erreichte der letzten drei Jahre zu blicken, „und vor allem um nach vorne zu schauen“, betonen Landrat Brechtel und Sozialdezernent Dietmar Seefeldt, „Wir setzten keinen Schlusspunkt, sondern einen Doppelpunkt: Was wir erreicht haben, soll auch eine gute Fortsetzung finden.“
Fotonachweis: Sebastian Greuner.
Auf dem Foto zu sehen sind (von links nach rechts): Jutta Wegmann, Harald Nier, Elke Ferner, Parlamentarische Staatssekretärin, und Arnika Eck.