Weinheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Es ist eine Jury-Entscheidung mit Symbolkraft: Der Weinheimer Arbeitskreis Asyl wird in diesem Jahr der Träger des vor zwei Jahren ins Leben gerufenen „Rolf-Engelbrecht-Preises“ für besonderes bürgerschaftliches Engagement sein. Der Preis, der nach dem früheren Weinheimer Oberbürgermeister benannt ist, zeichnet Weinheimer Personen und Initiativen aus, die sich vorbildlich für eine demokratische Stadtgesellschaft einsetzen, in der Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, ihrer kulturellen und weltanschaulichen Vielfalt gleichberechtigt zusammenleben können.
Für den Arbeitskreis Asyl werden im Rahmen einer Verleihungsfeier am Samstag, 15. November, im Alten Rathaus, Elfi Rentrop und Albrecht Lohrbächer den Preis entgegennehmen. Beide sind Gründer des Arbeitskreises Asyl und bis heute deren Sprecher – insbesondere in den vergangenen Wochen, seit es um das Thema Flüchtlingsunterkünfte in Weinheim geht, hat sich der Arbeitskreis Asyl mit seiner Erfahrung und Kompetenz engagiert in die Diskussion eingebracht.
Elfi Rentrop und Albrecht Lohrbächer, beide Pfarrer, haben seinerzeit als Beauftragte der Evangelischen Kirchengemeinde Weinheim und des Kirchenbezirks Ladenburg-Weinheim den Arbeitskreis Asyl ins Leben gerufen, als 1985 erstmals Flüchtlinge nach Weinheim gekommen sind. Einige Zeit später entstand der Verein “Flüchtlingshilfe Weinheim e.V.“.
Zweck des Vereins ist es satzungsgemäß, „in der Stadt Weinheim Flüchtlingen dabei zu helfen, sich in den inneren und äußeren Verhältnissen ihres Aufenthaltsortes zurechtzufinden. Hierin wird sich der Verein insbesondere bemühen, das Verständnis der einheimischen Bevölkerung für Flüchtlinge zu wecken und die Selbstinitiative der Flüchtlinge zu fördern”. Die Jury, bestehend aus der Bürgerstiftung Weinheim, der Freudenbergstiftung und Oberbürgermeister Heiner Bernhard begründet, dass der Arbeitskreis Asyl der Intention des Rolf-Engelbrecht-Preises in vorbildlicher Weise entspricht. Dabei spiele die breit verankerte ehrenamtliche Arbeit eine herausragende Rolle. Dr. Adalbert Knapp: „Der Preis soll laut Beschreibung auch der Ermutigung dienen. Die ist in diesen Tagen besonders wichtig. Durch diese Arbeit gibt es in Weinheim eine in drei Jahrzehnten entwickelte Struktur und Erfahrung und gelebte Empathie und Willkommenskultur als Grundlage für die Bewältigung künftiger Aufgaben.“
Vor zwei Jahren war es Maria Guerrero Gallego, die erstmals den neuen Rolf-Engelbrecht-Preis entgegennahm. Sie war unter anderem Gründerin des Spanischen Zentrums und Symbolfigur für die Integration von Gastarbeiterin in Weinheim.
Rolf Engelbrecht, der von 1948 bis 1966 Weinheimer Oberbürgermeister war, spiegelt einen besonders schicksalhaften Abschnitt deutscher und europäischer Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts wider. Seine Mutter stammte aus einer jüdischen Familie, wurde verfolgt und gedemütigt. OB Heiner Bernhard erklärte bei der Verleihung 2012: „Er prägte diese Zeit, er prägte Weinheim mit den Eigenschaften Menschlichkeit, Toleranz, Warmherzigkeit, er hat sich in besonderer Weise für die Völkerverständigung, für Integration eingesetzt.“