Ludwigshafen – Die Geschäfte in Industrie, Handel und Dienstleistungen in der Pfalz laufen gut. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz. Seit der letzten Umfrage im Winter hat sich das Geschäftsklima sogar verbessert. Die Befragten rechnen mit einer stabilen Geschäftstätigkeit in den nächsten Monaten. Sorgen bereiten den Unternehmen die wirtschaftspolitischen Weichenstellungen der Großen Koalition: der beschlossenen Mindestlohn, die Rentenpolitik sowie der Bedarf an Investitionen in die Infrastruktur. Die Belebung im Exportgeschäft ist schon wieder beendet: Nur noch knapp 20% der Betriebe rechnen mit einer positiven Entwicklung. Ursache hierfür ist auch die andauernde Krise zwischen der Ukraine und Russland.
Industrie
Das aktuelle Geschäftsklima in der Industrie hat sich im Vergleich zum Jahresbeginn weiter verbessert. 47% der Befragten (Jahresbeginn: 59%) beurteilen ihre geschäftliche Situation als zufriedenstellend, 44% (34%) nennen ihr Lage „gut“. Zwei Drittel (66%) rechnen mit einem gleichbleibenden Konjunkturtrend und noch 22% (31%) mit einer weiteren Aufwärtsentwicklung. Als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Industrieunternehmen wie schon in den letzten Konjunkturumfragen der IHK Pfalz die hohen Energie- und Rohstoffpreise (62%; Mehrfachnennungen möglich), danach folgt die Befürchtung, dass die Nachfrage im Inland (47%) nachlässt. Steigende Arbeitskosten im Rahmen der diesjährigen Tarifrunde (39%) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (36%) sind ebenfalls problematisch. Beim Export sind die Erwartungen nun wieder gesunken: Von einer dynamischen Entwicklung gehen noch 19% (Jahresbeginn: 27%) aus, 67% (64%) rechnen mit einer konstanten Entwicklung. Die Investitionsbereitschaft der Hersteller nimmt zu: 27% (Jahresbeginn: 18%) planen eine Aufstockung des Etats. Ihre Ausgaben konstant halten will die Mehrheit der Befragten (jeweils 53%). Hauptmotiv der geplanten Investitionen bleibt wie in den vergangenen Monaten die Ersatzbeschaffung. Dies melden 65% der Hersteller (Mehrfachnennungen). Danach folgen Maßnahmen zur Rationalisierung (44%). Investitionen zur Erweiterung der Kapazitäten haben seit Jahresbeginn zugenommen (von 20% auf 30%). Den aktuellen Personalstand stabil halten wollen mehr als zwei Drittel der befragten Industrieunternehmen (genau: 67%, Jahresbeginn: 68%). Neue Arbeitsplätze schaffen wollen 15% der Unternehmen, einen Stellenabbau planen 18% (Jahresbeginn: jeweils 16%).
Handel
Der Handel bewertet die Geschäftslage etwas schwächer als zu Jahresbeginn. Für 32% der Befragten (Jahresbeginn: 37%) ist die geschäftliche Situation gut und 54% der Händler (48%) sprechen von einem befriedigenden Geschäftsklima. Dabei hat sich vor allem im Kfz-Handel die Lage deutlich eingetrübt. Die Handelsunternehmen schätzen ihre geschäftlichen Perspektiven überaus günstig ein: 42% (Jahresbeginn: 40%) rechnen mit einer dynamischen, 44% (49%) mit einer konstanten Entwicklung. Als Hauptrisikofaktoren sieht der Handel die Energiepreise (52%; Mehrfachnennungen), an zweiter Stelle steht die Sorge um die Inlandsnachfrage (47%). Die Investitionsbereitschaft im Handel steigt: 34% der Händler sollen ihre Investitionsausgaben steigern (Jahresbeginn: 25%) und 50% (56%) wollen ihren Etat beibehalten. Geld wird hauptsächlich zur Ersatzbeschaffung ausgegeben (80%; Mehrfachantworten). Allerdings spielen Investitionen zur Kapazitätsausweitung mit 24% eine größere Rolle als bisher (Jahresbeginn: 21%). 71% der Unternehmen (Jahresbeginn: 61%) wollen ihren Personalstand halten und 15% (18%) ziehen eine Aufstockung in Betracht.
Dienstleistungen
Die Dienstleistungsunternehmen bewerten das derzeitige Geschäftsklima – wie schon in den letzten Konjunkturumfragen – als überdurchschnittlich günstig. So sprechen 44% der Betriebe von einem guten Geschäftsverlauf (Jahresbeginn: 43%), nur 6% der Betriebe (8%) haben Grund zur Klage. Von einem konstanten Geschäftstrend für die nächsten zwölf Monate gehen 73% (59%) der befragten Unternehmen aus. Mit einer weiteren Aufwärtsentwicklung bzw. einer Dämpfung rechnen ähnlich viele Unternehmen (13 bzw. 14%; Jahresbeginn: 20 bzw. 21%). Die größten Risiken sehen die Befragten bei den innenpolitischen Weichenstellungen (55%; Mehrfachnennungen) und dem Fachkräftemangel (40%), aber auch bei den Arbeitskosten (34%). Im Gegensatz zu Industrie und Handel hat sich die Investitionsbereitschaft bei den Dienstleistern nicht erhöht: 64% der Betriebe (Jahresbeginn: 52%) wollen ihre Investitionsausgaben auf dem bisherigen Niveau halten, bei 17% (20%) sind höhere Ausgaben geplant, zumeist für Ersatzbeschaffungen (65%; Mehrfachnennungen). Das Beschäftigungsniveau halten will gut die Hälfte der Unternehmen (59%, Jahresbeginn: 53%) und 21% (15%) wollen neue Stellen schaffen.
Der Konjunkturbericht der IHK Pfalz beruht auf der regelmäßigen Befragung von rund 1.500 Unternehmen, überwiegend Handelsregister-Firmen aus den Wirtschaftssektoren Industrie, Handel und Dienstleistungen. Sie repräsentieren rund 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pfalz. Die Ergebnisse sind nach Beschäftigtengrößenklassen gewichtet.