Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Wie geht es mit „Anpfiff ins Leben“ beim Sport Club Ludwigshafen weiter?
Nachdem gestern gemeldet wurde, dass sich „Anpfiff ins Leben“ aus der Kooperation mit dem Sport Club Ludwigshafen unter den gegebenen Umständen zurückzieht, stellt sich nun die Frage wie es mit dem Projekt weitergeht.
Anton Nagl ließ in einem Gespräch mit Metropolregion Rhein-Neckar News auch keinen Zweifel daran, dass an der Philosophie von „Anpfiff ins Leben“, nämlich der ganzheitlichen Ausbildung von Heranwachsenden, nicht gerüttelt wird. Er betonte zudem, dass die soziale Komponente in Ludwigshafen erhalten bleibt (mrn-news.de berichtete). An einem Konzept für die Zukunft wird bereits gearbeitet.
Fakt ist: Fußballmäzen Dietmar Hopp hat seine Kritiker einmal mehr eines Besseren belehrt. Mit der vorübergehenden Schließung des Förderzentrums beim Ludwigshafener SC machen Hopp und Anton Nagl, Leiter des Gesamtkonzepts, unmissverständlich klar, dass „Anpfiff ins Leben“ Jugendarbeit ist. Die Forderung und Förderung der Jugend dürfe sich nicht in ein Ausnutzen der Jugend umwandeln.
Kommentar:
Respekt vor Dietmar Hopp und den Mitarbeitern von „Anpfiff ins Leben“ . In der heutigen Zeit gehört zu einem solchen Schritt viel Mut. Das Projekt, in dem mehrere Millionen Euro stecken und in dem über 100 Netzwerkpartner zum Wohle des Nachwuchses kooperieren, findet bundesweite Beachtung. Immer wieder fühlen sich dadurch „Hopp-Nichtversteher“ dazu aufgerufen, ihre Kritik kund zu tun.
Umso bemerkenswerter ist es, dass die Probleme beim LSC nicht unter den Teppich gekehrt werden, sondern dass im Sinne der Jugendförderung gehandelt wird. Die ganzheitliche Förderung ist bei „AiL“ nicht nur in einem beschränkten Fußballrahmen abgelichtet, sondern in ein gesellschaftlich verantwortungsvolles Gesamtkonzept, bestehend aus Schule, Beruf, Sozialem und Sport eingebunden.
Hopp und seine Mitstreiter bringen wieder einmal zum Ausdruck, dass es nicht um die TSG 1899 Hoffenheim geht. Es sollen keine Bundesligafußaller am Fließband produziert werden. Sondern hier geht es um mehr, um viel mehr, es geht um junge Menschen, um Zukunft.
Darin liegt die Anforderung aber auch die Herausforderung der Kooperationsvereine. Diese müssen auch intellektuell in der Lage sein das Konzept zu verstehen. Nur dann kann das Konzept auch umgesetzt werden. Hier geht es um deutlich mehr als nur Nachbarschaftsvereine „leer zu scouten“ und Kadergrößen überzudimensionieren, um am Ende das Vereinsinteresse zu befriedigen.
Genau beim Thema Verständnis liegt auch das Problem zwischen den LSC Verantwortlichen und „Anpfiff ins Leben“, von Beginn der Zusammenarbeit gab es unterschiedliche Auffassungen.
So tat sich der Fußballverein immer wieder schwer mit den Begriffen „Jugend und fördern“ bei Jugendförderzentrum. Der Grundgedanke des Vereins war von vornherein klar, mit Hoppgeld die Anlage auszubauen und am Ende machen wir doch was wir wollen.
Dass Jugendförderung bei Nagl und Hopp jedoch keine Worthülsen sind haben sie nun beeindruckend unter Beweis gestellt.
Man darf gespannt sein wie der neue Konzeptentwurf in Bezug auf „Anpfiff ins Leben“ in Ludwigshafen künftig aussieht.
Bleibt die Hoffnung, dass der Mensch Dietmar Hopp irgendwann verstanden wird. Zumindest hat er im vorliegenden Fall erneut bewiesen, dass es ihm bei „AiL“ nicht um ein kapitalistisches Beiwerk geht, sondern zu 100 % um die Sache. Es sei nochmals betont, dass es darum geht, junge Menschen durch den Sport, mit Anstand, Bildung und Sozialkompetenz auf das Leben vorzubereiten.
Und für all die, die immer noch glauben, dass der Mäzen dies alles aus Eigennutz für die TSG 1899 macht, sei gesagt, dass er dies auch sehr viel einfacher und billiger haben könnte: wenige Scouts für die Region wären wahrscheinlich effektiver, aber definitiv kostengünstiger, als mehrere Millionen für teure Sport- und Bildungseinrichtungen auszugeben oder um die Busse für das Projekt „Mobil zum Spiel“ zu kaufen.
Vom LSC gab es bislang keine Stellungnahme.