• /// METROPOLREGION RHEIN-NECKAR NEWS

Heidelberg – IHK Rhein-Neckar fordert Zukunftskonzept für Wirtschaftsstandort Heidelberg – Fünf Eckpunkte im Fokus

Heidelberg – Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar erwartet vom neuen Heidelberger Gemeinderat, dass er das Thema
Wirtschaftsförderung im Gemeinderat zur Chefsache macht.
Ein Zukunftskonzept für den „Wirtschaftsstandort Heidelberg“ ist genauso
dringend erforderlich wie die zügige Umsetzung dringend notwendiger
Infrastrukturinvestitionen. „Die Unterstützung der Wirtschaft durch die
Stadt muss in Heidelberg weiter und spürbar verbessert werden. Wir brauchen
nicht nur Diskussionen und Ideen, sondern auch Taten“, fordert
IHK-Präsident Dr. Gerhard Vogel bei der Vorstellung wichtiger Eckpunkte vor
der Kommunalwahl am 25. Mai. „Die Themen müssen vom neuen Gemeinderat
schnell und konsequent angepackt werden, damit der Wirtschaftsstandort
Heidelberg in den kommenden Jahren nicht zurückfällt. Als
Wissenschaftsstandort hat Heidelberg in den vergangenen Jahren gepunktet,
als Wirtschaftsstandort aber in einzelnen Bereichen an Boden verloren“,
stellt Vogel fest. Dies sei schon an der Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent
ablesbar, die deutlich höher als der baden-württembergische Durchschnitt
von 4,1 Prozent liege. Die Wissenschaft allein habe nicht die Strahlkraft,
um allen Menschen dieser Stadt Brot und Arbeit zu geben. „Wir brauchen auch
die bestehenden und neue Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Industrie,
im Mittelstand, im Handwerk, im Bereich der industrienahen
Dienstleistungen, im Tourismus und im Handel, sonst gerät die
Stadtgesellschaft in eine Schieflage“, mahnt der IHK-Präsident.

Rückläufige Industriebeschäftigtenzahlen, Tendenzen zur Abwanderung von
Handwerksbetrieben, eine zu geringe Zahl innovativer
Unternehmensgründungen, die relativ geringe Kaufkraftbindung und
Arbeitsplatzverluste im Handel seien klare Signale, dass sich der neue
Gemeinderat mehr um den Wirtschaftsstandort Heidelberg kümmern müsse. Die
im Vergleich zu früheren Jahren hohen Gewerbesteuereinnahmen von erwarteten
rund 90 Mio. Euro für das Jahr 2014 dürften kein Ruhekissen sein. Der neue
Gemeinderat müsse durch ein aktives Wirtschaftsförderungskonzept und die
Umsetzung notwendiger Infrastrukturinvestitionen jungen Menschen auch
außerhalb von Wissenschaftseinrichtungen Perspektiven eröffnen, so Vogel.
„Wir wünschen uns, dass im neuen Gemeinderat regelmäßig Fragen der
Wirtschaftsförderung thematisiert und mit einem konkreten langfristigen
Handlungsprogramm unterlegt werden.“
Die insgesamt gute Arbeit der Wirtschaftsförderung müsse durch mehr
Ressourcen, mehr Kompetenzen innerhalb der Verwaltung und eine hohe
Priorität in der Arbeit des zukünftigen Gemeinderats noch besser
unterstützt werden. Hohe Gewerbesteuereinnahmen seien auch eine
Verpflichtung, den Wirtschaftsstandort Heidelberg in Zukunft leistungsfähig
zu halten, so der Appell von Vogel.

Fünf Eckpunkte sind aus Sicht der IHK Rhein-Neckar für die wirtschaftliche
Entwicklung Heidelbergs wichtig:

Zusätzliche Wirtschaftsflächen
Im Zuge des Konversionsprozesses müssten dringend zusätzliche
Wirtschaftsflächen geschaffen werden, fordert der IHK-Präsident. Flächen
für die Erweiterung von Unternehmen, Existenzgründungen und Neuansiedlungen
seien in Heidelberg im Verhältnis zum Umland und auch im bundesweiten
Vergleich zu teuer. Hohe Preise wirkten abschreckend auf potentielle
Interessenten. Mit neuen Wirtschaftsflächen, für die aus IHK-Sicht vor
allem das Areal Patton Barracks / Motorpool geeignet ist, sollte der
Gemeinderat die Weichen für die Bestandssicherung und notwendige innovative
Neuansiedlungen stellen. „Hier sollten wir z.B. die Ideen eines
Innovations- und Produktionsparks und einer Erweiterung des
Technologieparks verwirklichen. Heidelberg hat große Chancen, innovative
Unternehmen an den Standort zu binden“, so Vogel. Dazu gehöre auch, nicht
mit überzogenen Standards, Auflagen und restriktiven Vorgaben die Messlatte
zu hoch zu legen für Unternehmen, die sich im intensiven Wettbewerb
behaupten müssten, und den Betrieben mit schnellen Genehmigungsverfahren
zur Seite zu stehen. „Wir fordern hier von Gemeinderat und Stadtverwaltung
gleichermaßen mehr Augenmaß und Verständnis für die Anliegen unserer
Betriebe.“

Neues Handelskonzept
Die zweite Forderung der IHK Rhein-Neckar zielt auf die Stärkung des
Handelsstandortes. Die IHK erkenne zwar an, dass die Stadt in den
vergangenen Jahren auf Basis der Ergebnisse des Innenstadtforums
Einzelhandel zahlreiche Maßnahmen wie das Modellprojekt Seitenstraßen, ein
Nahversorgungskonzept und Parkleitsystem erfolgreich umgesetzt oder
zumindest vorbereitet hat. Jedoch konnte ein zentraler Konzeptbaustein, ein
großes Textilhaus im Bereich des Theaterplatzes anzusiedeln, der die
Grundlage für eine Gesamtaufwertung der Hauptstraße schaffen sollte, nicht
realisiert werden. „Die angestrebte Lösung bleibt damit Stückwerk, und wir
wünschen uns hier einen neuen konzeptionellen Ansatz, der auf dem bisher
Erreichten aufsetzt, aber auch einbezieht, dass wesentliche Vorschläge des
Innenstadtforums nicht umgesetzt werden konnten“, mahnt Vogel. Die
Ansiedlung eines weiteren Magnetbetriebs und auch die Schaffung eines
Gesamtprofils durch ein überzeugendes Marketingkonzept für den
Einzelhandelsstandort Heidelberg seien bisher nicht wie von der Stadt
angestrebt gelungen. Dieses Thema müsse der neue Gemeinderat rasch angehen,
sonst drohe Heidelberg ein Kaufkraft- und Attraktivitätsverlust.

Fünfte Neckarquerung
Mit Blick auf die kürzlich vorgestellte Heidelbergstudie erwartet die IHK
Rhein-Neckar vom zukünftigen Gemeinderat auch, neue Lösungen für den
Berufs- und Wirtschaftsverkehr anzupacken. Die täglichen Staus an den
Stadtzufahrten, im Stadtgebiet, insbesondere auch im Neuenheimer Feld
schadeten dem Wirtschaftsstandort. Für manche Unternehmen werde es
zunehmend schwerer, Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, weil die
Anfahrtszeiten staubedingt sehr lang sind und Mitarbeiter, Kunden und auch
Handwerksbetriebe bares Geld kosteten. „Wer im Stau steht verliert nicht
nur Zeit, sondern auch Geld“, unterstreicht Vogel den Handlungsbedarf.

Die fünfte Neckarquerung dürfe kein Tabuthema mehr sein. Das Auto werde
auch in Zukunft in Heidelberg ein wichtiges Verkehrsmittel bleiben. Der
Straßenbahnausbau sei wichtig, werde aber alleine keine ausreichende
Entlastung bringen, da das Gesamtverkehrsaufkommen gerade im Neuenheimer
Feld durch den erfolgreichen Ausbau der Wissenschaftseinrichtun-gen stetig
anwächst. Es fehle zudem seit Jahren eine intelligente Ampelsteuerung für
viele Bereiche. Der Anlieferungsverkehr für Geschäfte, viele
Patiententransporte und Reparaturdienstleistungen könnten nun mal nur mit
Hilfe des Autoverkehrs abgewickelt werden. Nachdrücklich stellt sich die
IHK hinter das Mobilitätsnetz Heidelberg. Man habe das Land schriftlich
aufgefordert, Heidelberg hier tatkräftig zu unterstützen, um den
ÖPNV-Ausbau voranzubringen. Die Hängepartie auf Landesebene sei ihm
unverständlich, so Vogel.

Neues Konferenzzentrum
In einem neuen Konferenzzentrum sieht die IHK Rhein-Neckar eine Chance,
Tourismus, Handel, Hotellerie, Gastronomie und viele Dienstleister
gleichermaßen zu unterstützen. Auch der Wissenschaftsstandort und der
Geschäftsreisetourismus nach Heidelberg würden davon profitieren. „Seit 30
Jahren diskutieren wir ein neues Kongresszentrum in Heidelberg, seit drei
Jahren haben wir uns im Rahmen eines Beteiligungsprozesses wieder einmal
mit dem Bedarf beschäftigt und ich befürchte, dass es noch viele Jahre
dauern wird, bis man sich vielleicht auf einen Standort geeinigt und einen
Investor gefunden hat. Aktive Wirtschafts- und Mittelstandsförderung für
viele wichtige, mittelständisch strukturierte Branchen in Heidelberg muss
anders aussehen“, kritisiert Vogel.

Wohnungen für Auszubildende und Berufsschulangebot
Mit Sorge blickt die IHK auch auf die Perspektiven des
Fachkräftenachwuchses am Standort Heidelberg. Die hohen Mieten für
Wohnungen seien für Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchten, kaum
darstellbar. Hier könne ein Ausbildungshaus für Auszubildende nach dem
Vorbild eines Studentenwohnheims eine wichtige neue und auch für
Unternehmen hilfreiche Infrastruktureinrichtung sein. Von Seiten der
Wirtschaft gebe es hier schon spürbares Interesse.

Auffallend sei in Heidelberg auch, so die IHK Rhein-Neckar, dass ein
Großteil der Jugendlichen sich primär in Richtung Studium orientiert. „Wir
müssen aufhören, nur das Studium und die akademische Ausbildung als
Erfolgsmodell zu propagieren. Unsere Wirtschaft braucht auch in Zukunft
gute Gesellen, Facharbeiter, Techniker und Meister. Wenn unsere Betriebe
diese hier nicht mehr finden, werden sie abwandern“, mahnt Vogel. In diesem
Zusammenhang sei es wichtig, berufliche Schulen als leistungsstarke und
attraktive Bildungsstätten ständig weiterzuentwickeln. Die geplanten
Investitionen in die Berufsschulen in Heidelberg seien hier ein gutes
Signal. „Wir sind gefordert, zeitnah unser Berufsschulangebot
weiterzuentwickeln und modernen Erfordernissen anpassen. Dazu gehören auch
eine gute technische Ausstattung und eine angenehme Lernatmosphäre in
diesen Schulen, sonst können diese Einrichtungen mit anderen
Ausbildungsangeboten nicht mithalten“, so Vogel.

Zudem appelliert die IHK, im Rahmen der Schulentwicklungsplanung auch ein
Handlungskonzept zu entwickeln, um mehr Jugendliche für die duale
Berufsausbildung zu begeistern. Ausdrücklich begrüßt die IHK Rhein-Neckar,
dass die Stadt Heidelberg und der Rhein-Neckar-Kreis an einem
ganzheitlichen Schulentwicklungskonzept arbeiten. Dabei gelte es
insbesondere, den aufgrund der demographischen Entwicklung zu erwartenden
Schülerrückgang zu berücksichtigen. Gerade im Ballungsraum rund um
Heidelberg und Mannheim sei es richtig und notwendig zu prüfen, ob eine
Zusammenlegung von schulischen Angeboten über die Grenzen der
Gebietskörperschaften hinweg Sinn mache. Die Wirtschaft räume einer
zeitgemäßen Ausstattung Vorrang ein vor einer „Beschulung vor der Haustür“,
solange die Erreichbarkeit mit zumutbarem Aufwand gegeben sei, so Vogel

„Wir stehen dem neuen Gemeinderat gerne zur Seite, wenn er seine neue
wirtschaftspolitische Strategie für den Standort Heidelberg formuliert und
umsetzt,“ streckt der IHK-Präsident die Hand zu einem intensiven Dialog mit
den neuen Stadtparlament aus.

Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar

DIESE MELDUNG BITTE TEILEN UND WEITERLEITEN! DANKE!

  • PREMIUMPARTNER
    Pfalzbau Ludwigshafen


    PREMIUMPARTNER
    Kuthan Immobilien


    PREMIUMPARTNER
    HAUCK KG Ludwigshafen

    PREMIUMPARTNER
    Edeka Scholz


    PREMIUMPARTNER
    VR Bank Rhein-Neckar

    PREMIUMPARTNER
    Hier können Sie werben!


    PREMIUMPARTNER



///MRN-News.de