Speyer (is)/ Metropolregion Rhein-Neckar. Unterschiedliche Wege zum Glauben
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat am Sonntag in der Krypta des Speyerer Domes 14 erwachsenen Taufbewerberinnen und Taufbewerbern (Katechumenen) aus dem Bistum offiziell die Zulassung zu den Sakramenten des Christwerdens erteilt. Die Frauen und Männer sind auf unterschiedlichen Wegen mit dem Glauben in Kontakt gekommen. In einer längeren Zeit der Vorbereitung (Katechumenat) haben sie sich auf den Empfang der Sakramente vorbereitet. Sie lernten unter Anleitung erfahrener Christen christlichen Glauben und Lebensstil kennen. Lebenserfahrungen wurden dann im Gespräch mit dem Glauben in Verbindung gebracht. Dabei ging es um ein “Glaubenlernen” mit allen Sinnen – ausgerichtet an der Liturgie und am Leben. Mit der Zulassung zur Taufe beginnt die letzte intensive Phase der Vorbereitung auf den Empfang der Sakramente an Ostern. Die Frauen und Männer im Alter von 15 bis 50 Jahren werden in der Osternacht in ihren Heimatpfarreien getauft und gefirmt, auch empfangen sie zum ersten Mal die heilige Kommunion.
In seiner Predigt verwies Bischof Dr. Wiesemann auf die besondere Symbolik des Ortes der Feier: In die Krypta muss man hinabsteigen, von außen ist sie nicht sichtbar, sie scheint verborgen im Innern des großen Domes. Sie bildet mit das Fundament des Domes.
Und im Zentrum der Krypta steht der alte Taufbrunnen. Ein Symbol für die Quelle unseres Glaubens. Es stelle sich die Frage wie viele Menschen hier wohl in die Gemeinschaft der Glaubenden aufgenommen wurden? Die Mauersteine der Krypta hätten Generationen von betenden Menschen erlebt. Menschen, denen die Worte aus dem Schrifttext des Tages „ Ich habe dich erwählt. Ich habe dich von den Enden der Erde geholt…. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott.“ Mut gemacht und Trost gespendet hätten. Diese Worte schenkten Christen, auch 2000 Jahre nach dem sie aufgeschrieben wurden, Kraft und Hoffnung. In diesen Worten sei Jesus Christus in seiner Kirche gegenwärtig. An die Katechumenen gerichtet schloss der Bischof: „Die Kirche von Speyer freut sich und nimmt Sie von ganzem Herzen und mit ganzer Liebe als Taufbewerber an“.
In der feierlichen Liturgie stellten sich die Bewerber mit den Glaubensbegleitern aus den Pfarreien dem Bischof vor und übergaben Empfehlungsschreiben, in denen die Gemeinden um die Taufe der Bewerber bitten.
Pfarrer Stefan Mühl berichtete stellvertretend über den Glaubensweg zweier Bewerberinnen, darunter Yvonne Prutscher. Die 32-Jährige, die in Frankenthal wohnt, ist im Osten Deutschlands aufgewachsen. Durch die Hochzeit mit ihrem Partner und die Taufe ihres Kindes hat sie Interesse an Glauben und Kirche gefunden und sich nun selbst zur Taufe entschieden. „Für mich ist es wichtig, dass unsere Tochter, die getauft ist, im christlichen Glauben aufwächst und deshalb möchte ich natürlich auch selbst getauft sein, den Glauben verstehen und leben,“ begründet sie ihre Entscheidung.
Die Feier wurde musikalisch beeindruckend mitgestaltet durch ein Vokalensemble unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori.
Hintergrund
Das Wort “Katechumenat” leitet sich vom griechischen “katechein” her, das “entgegentönen”, aber auch “unterrichten” bedeutet. Bis ins vierte Jahrhundert hat diese Form der Sakramentenvorbereitung das kirchliche Leben geprägt; sie erlebt seit gut einem Jahrzehnt eine Renaissance. Erwachsene Taufbewerber wurden – damals wie heute – durch Bürgen der Gemeinde vorgestellt und in einem ersten Ritus in den Katechumenat aufgenommen.
Katecheten trugen Verantwortung für einen Glaubensunterricht .Wenn in den Katechumenen die Entscheidung gereift war, sich in der folgenden Osternacht taufen zu lassen, wurden sie sechs Wochen zuvor, zu Beginn der Fastenzeit, vom Bischof feierlich zur Taufe zugelassen. Damit begann die letzte intensive Phase der Vorbereitung auf den Empfang der Sakramente der Eingliederung in die Kirche (Taufe, Firmung, Eucharistie). An diese altkirchliche Übung knüpft die heutige Praxis an.
Kontakt: Bischöfliches Ordinariat Speyer, Patrick Stöbener, Telefon 0 62 32/102-286, E-Mail: kircheneintritt@bistum-speyer.de. – Informationen zur Erwachsenentaufe oder zum Wiedereintritt in die katholische Kirche gibt es unter der zentralen Telefonnummer 01801-301010 (zum Ortstarif) oder im Internet unter www.katholisch-werden.de
Bild: .Taufbewerber mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann bei der Feier in der Krypta des Speyerer Domes