Speyer/ Metropolregion Rhein-Neckar (is). “Zu dir, oh Gott, erheben wir die Seele mit Vertrauen”. Mit diesen Worten aus dem Einzugslied begrüßte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Gläubigen zu Beginn der Österlichen Bußzeit im Aschermittwochsgottesdienst im Speyerer Dom. Mit den aufmunternden Worten “Lassen wir uns im gemeinsamen Aufschauen zu Gott neu ermutigen, den rechten Weg zu gehen”, stimmte er die Zuhörer auf die 40-tägige Fastenzeit ein.
In seiner Predigt in der gut gefüllten Kathedrale zeigte er in prägnanten Sätzen drei Dimensionen einer christlich verstandenen “Umkehr” auf: “Umkehr ist Freiheit”, “Umkehr ist Gnade” und “Umkehr braucht Gemeinschaft.”
Der Mensch sei das einzige Lebewesen mit der Fähigkeit, in bedrohlichen Situationen das eigene Leben radikal zu ändern, wie zum Beispiel nach Katastrophen wie in Fukushima oder bei Suchtbiographien deutlich werde. Genau darin zeige sich die Freiheit des Menschen. Die tiefe Erfahrung, dass einem das Leben noch einmal geschenkt werde, weise auf die Gnade hin, die bei jeder Umkehr spürbar werde. Augustinus zeige in seinen Confessiones deutlich, wie Menschen nach langem Ringen die Gnade Gottes als Kraft für einen Neuanfang erlebten. Natürlich könne man alleine Umkehrprozesse durchstehen, aber Menschen brauchten oft eine Gemeinschaft, die sie dabei unterstütze, wie zum Beispiel Selbsthilfegruppen, die “die Wahl des Lebens gegen den Tod” absicherten.
Nicht nur in großen, auch in kleinen Dingen könnten Menschen einen Verzicht als Freiheit erfahren, beispielsweise den Zwang, ständig über Smartphone mit anderen kommunizieren zu müssen. Antrieb für eine Umkehr sei immer die Empfindung, “dass ich für etwas Größeres geschaffen bin, das mich anzieht und mir Atem und Leben gibt, auch nach einem Rückfall in alte Gewohnheiten.”
Wiesemann forderte die Gottesdienstbesucher auf, bewusst gemeinsam Gottesdienst zu feiern und sich untereinander intensiv geistlich auszutauschen. So könnten sie erfahren, was Jesus in die Welt gerufen habe: ” Kehrt um, glaubt an das Evangelium, denn das Himmelreich ist doch so nahe!”
Während des Gottesdienstes bezeichneten Bischof Wiesemann und Mitglieder des Domkapitels die Gläubigen – wie es seit dem elften Jahrhundert Tradition ist – mit einem Aschenkreuz. Die aus geweihten Palmzweigen gewonnene Asche gilt als äußeres Zeichen für Trauer und Buße. Das Aschenkreuz symbolisiert den Beginn der Bußzeit und zugleich die Hoffnung auf die Auferstehung.
Musikalisch wurde der Gottesdienst von der Männerschola des Domchores unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori gestaltet. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.
Mit dem Beginn der Fastenzeit startet auch die diesjährige Misereor-Fastenaktion unter dem Leitwort „Mut ist, zu geben, wenn alle nehmen“. Sie stellt die Frage nach den Ursachen des Hungers und richtet den Blick exemplarisch auf Bauernfamilien in Uganda, die sich mit Hilfe von Misereor-Partnern einen Weg aus Hunger und Armut erarbeiten.
Im Rahmen der Aktion wird der Misereor-Gast Joseph Lomoe aus Uganda das Bistum Speyer besuchen. Seit 1996 hält er Kurse in organischer Landwirtschaft in der Diözese Kotido und arbeitet mit armen Menschen, die meist keine Schule besuchen konnten.
Folgende Veranstaltungen mit Joseph Lomoe im Bistum Speyer sind vorgesehen:
• Montag, 10.3., 19 Uhr, Informationsveranstaltung im Pfarrheim Christ König in Kaiserslautern
• Dienstag, 11.3., 10:15 – 12:50 Uhr: Besuch der BBS Südliche Weinstraße (Annweiler) in einer ErzieherInnen-Klasse mit 29 SchülerInnen
• Dienstag, 11.3. 19.30 Uhr, Informationsveranstaltung im Pfarrzentrum St. Albert in Ludwigshafen-Pfingstweide
• Mittwoch, 12.3., 13 Uhr: Besuch und Vorstellung des Biosphärenreservates Bliesgau und des Biosphärenzweckverbandes, 14 Uhr: Präsentation des Schulungs- und Vermarktungskonzeptes eines regionalen Bio-Imkers, 15:30 Uhr: Vorstellung der Arbeitsweise einer Bliesgaumolkerei mit ihren regionalen Biomilchprodukten
• Mittwoch, 12.3., 19 Uhr bis 21 Uhr Informationsabend im Pfarrheim St. Mauritius in Blieskastel-Lautzkirchen, Veranstalter: Pfarrverband Blieskastel in Zusammenarbeit mit der Kampagne „Gutes Leben. Für alle!“
• Donnerstag 13.3., 10 – 12 Uhr: Gespräch im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Neustadt-Mußbach mit Lehrkräften aus dem Obst- und Gartenbau
• Donnerstag, 13.3., 19.30 Uhr bis 22 Uhr Informationsabend im Pfarrzentrum St. Jakobus in Schifferstadt, Veranstalter: Pfarrverband Schifferstadt in Zusammenarbeit mit der Kampagne „Gutes Leben. Für alle!“