Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar/Stuttgart – Die Wirtschaft in Baden-Württemberg startet schwungvoll ins neue Jahr: Die Nachfrage aus dem In- und Ausland hat sich weiter verstärkt, die Unternehmen aus Industrie, Dienstleistung und Handel vermelden eine steigende Auslastung und fast die Hälfte auch gestiegene Umsätze. Dies hat die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Baden-Württemberg ergeben, an der sich regelmäßig über 4.000 Unternehmen beteiligen. „Die Zeichen stehen auf Expansion, wir rechnen für dieses Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von gut zwei Prozent in Baden-Württemberg“, sagt Dr. Peter Kulitz, Präsident des Baden-Württembergischen IHK-Tags.
Die Unternehmen schätzen ihre aktuelle Situation wieder so gut ein wie vor der konjunkturellen Schwächephase. 46 Prozent und damit vier Prozent mehr als letzten Herbst bezeichnen ihre Geschäftslage als gut. Nur knapp sieben Prozent klagen über schlecht laufende Geschäfte (minus ein Prozentpunkt gegenüber Herbst 2013). Vor allem die Bauwirtschaft zeigt sich hochzufrieden: 55 Prozent der Betriebe melden eine gute, nur gut ein Prozent eine schlechte Geschäftslage. Industrie und Einzelhandel bezeichnen ebenfalls zu 43 (plus drei Prozentpunkte) und 39 Prozent (plus fünf Punkte) ihre aktuelle Lage als gut. Bei den Dienstleistungsunternehmen hat sich die Zahl der Betriebe mit gutem Geschäftsverlauf um fünf auf 52 Punkte verbessert. Im Hotel- und Gaststättengewerbe überwiegt ebenso die positive Stimmung. Am deutlichsten hat die Zufriedenheit im Großhandel zugenommen, 42 Prozent der Großhändler – sieben Prozent mehr als im Herbst 2013 – bezeichnen ihre Lage als gut.
Aufgrund dieses positiven Jahresbeginns blickt die Südwestwirtschaft noch optimistischer auf die kommenden Monate: 38 Prozent der Betriebe erwarten eine weitere Verbesserung ihrer Geschäfte (Herbst 2013: 30 Prozent), nur noch knapp neun Prozent der Unternehmen sind pessimistisch (Herbst: zwölf Prozent). Zu den größten Optimisten zählen die ITK-Dienstleister (Informations- und Kommunikationstechnologie): 55 Prozent glauben, dass sich ihre Geschäftslage künftig noch weiter verbessern wird. Auch im Maschinenbau, in der metallverarbeitenden Industrie, im Fahrzeugbau und in der Elektrotechnik rechnet fast die Hälfte der Unternehmen mit weiteren Verbesserungen ihrer Geschäftssituation.
Die kräftigsten Impulse erwarten die im Ausland aktiven Unternehmen aus Asien und Nordamerika. Russland aber auch die Perspektiven in Europa werden mit zunehmendem Optimismus betrachtet. Darüber hinaus verspricht sich die Südwestwirtschaft zusätzlichen Schub von der konjunkturellen Dynamik im Inland. Die Zahl der Unternehmen, die in Deutschland wieder mehr investieren wollen, steigt um zwei Prozentpunkte auf 29 Prozent. Ihre Investitionen zurückfahren wollen dagegen nur noch 15 Prozent (Herbst: 17 Prozent). 57 Prozent planen keine Veränderung.
Mit Besorgnis schauen die Unternehmen auf die Rohstoff- und Energiepreise ebenso wie auf steigende Arbeitskosten und wachsenden Fachkräfteengpässe. 38 Prozent der Betriebe sehen im Fachkräftemangel ein Geschäftsrisiko. Der Beschäftigungsaufbau wird sich dementsprechend nur moderat fortsetzen: 21 Prozent der Unternehmen wollen zusätzliches Personal einstellen, zehn Prozent planen einen Abbau. „Die Arbeitsmarktpolitik der neuen Bundesregierung könnte die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen senken“, warnt Dr. Kulitz. Durch die geplanten Rentengeschenke seien steigende Arbeitskosten zu befürchten und angesichts der Mindestlohnpläne werde sich auch die Hoffnung zerschlagen, die Beschäftigungschancen gering qualifizierter Arbeitsloser zu erhöhen, erklärt der BWIHK-Präsident.