Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar / Hamburg – Während bei den Herren alle vier teilnehmenden Clubs bereits Titel in der Halle gewinnen konnten – wenn zum Teil auch schon vor längerer Zeit – weiß bei den Damen nur der Club an der Alster, wie es sich anfühlt den Pokal in Richtung Hallendach zu heben. Doch wirkliche Favoriten oder Außenseiter sind in allen Halbfinals nicht auszumachen.
1. Halbfinale Damen: Club an der Alster – Münchner SC (Sa, 12.00 Uhr)
In den vergangenen beiden Jahren mussten die Damen des Club an der Alster nach jeweils verlorenem Finals mit ansehen, wie ein anderes Team den DM-Pokal überreicht bekam. Diesmal soll es im dritten Anlauf klappen, den ersten Hallen-Titel seit 2009 zu holen. Die Voraussetzungen scheinen auf günstig. Noch kein anderes Team im Damen-Starterfeld hatin der Halle Titel-Erfahrung, zudem gelang bei der letzten Endrunde in Hamburg im Jahr 2008 auch schon der Sprung nach ganz oben. Doch Trainer Jens George weiß, dass die Aufgabe im Halbfinale gegen Süd-Meister Münchner SC keine leichte wird: „Der MSC ist eines der wenigen Teams in der Liga, die konstant mit Torwartwechsel spielen. Das wird für uns eine neue Herausforderung, und wir werden uns was einfallen lassen, wie wir dagegen agieren können. Das wird interessant, aber auch eine ganz harte Nuss.“ Wie auch die Münchnerinnen konnte Alster im Viertelfinale sehr souverän gewinnen, doch das ist jetzt abgehakt, wie George betont. „Gegen TuSLi waren wir sehr griffig, konnten zum Schluss auch schon ein bisschen was probieren, aber das ist jetzt ein anderer Gegner, der auch anders Hockey spielt. Ich denke aber, dass wir am Samstag gut gerüstet sein werden.“
Das dürfte auch der Münchner SC von sich behaupten. Die Isarstädterinnen haben bislang eine ganz souveräne Saison absolviert, sind noch nicht einmal besiegt worden und gelten so zurecht als einer der Favoriten auf den Blauen Wimpel. Das letzte Duell zwischen Alster und München gab es vor zwei Jahren im Viertelfinale. Damals gewannen die Hamburgerinnen klar. „Das Spiel wird kein Vergleich zum letzten Mal. Es geht für beide von Null los“, weiß Alster-Spielerin Christina Schütze. „Wir sind jedenfalls heiß auf die Partie, wollen alles erreichen. Aber bei einem Halbfinale ist eben in beide Richtungen alles möglich.“
2. Halbfinale Damen: UHC Hamburg – Mannheimer HC (Sa, 14.15 Uhr) Vom Papier her scheinen im zweiten Damen-Halbfinale die Rollen am klarsten verteilt. Das Star-Ensemble des UHC Hamburg müsste eigentlich als Favorit gelten. Doch nach einem äußerst holprigen Saisonstart konnten sich die Hamburgerinnen erst am letzten
Spielwochenende für die Playoffs qualifizieren. Dort schaltete man zwar den hoch gehandelten Titelverteidiger vom Berliner HC aus, doch auch Mannheim beendete die
Endrunde um die Deutschen Hallenhockey-Meisterschaften der Damen und Herren am 08./09. Februar in Hamburg
Titelträume von einem Mitfavoriten auf die Deutsche Meisterschaft und gewann in Köln. Für UHC-Nationalspielerin Jana Teschke hat das Duell mit dem MHC einen besonderen Reiz: „Wir haben mit dieser Mannschaft noch nie gegen Mannheim in der Halle gespielt. Von daher freuen wir uns auf etwas Neues. Ehrlich gesagt habe ich mir auch Mannheim gewünscht, denn Köln hatten wir in den letzten Jahren öfter, auch wenn es immer gute Spiele waren.“ Diesen Saisonverlauf habe man beim UHC bislang so nicht gekannt, ist aber auch nicht traurig darum, dass es mal so gelaufen ist. „Es hat uns vor Augen geführt, was wir leisten müssen, aber auch, was wir leisten können. Und wir haben gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist.“
Mannheims Trainer Aditya Pasarakonda sieht sein Team ebenfalls nicht in der Außenseiterrolle: „Ich sehe die Chancen bei 50:50. Vielleicht hat der UHC kleine Vorteile vor heimischem Publikum oder aufgrund der höheren Endrunden-Erfahrung. Aber wir haben uns beide im Viertelfinale gegen starke Gegner durchgesetzt und stehen zurecht im Halbfinale. Grundsätzlich war das Erreichen der Endrunde unser Ziel, und alles, was jetzt kommt, wäre das Sahnehäubchen. Aber für uns soll das möglichst nicht das Ende der Reise sein. Wir sind hungrig, mehr zu erreichen. Wir wissen, was auf uns zukommt, und wir sehen unsere Chance aufs Finale.“
1. Halbfinale Herren: UHC Hamburg – Rot-Weiss Köln (Sa, 16.30 Uhr) UHC vs. Köln: Das ist ein Duell, was in den letzten Jahren die Hockeyfans elektrisiert hat.
Und so kann man sich absolut erneut auf ein spannendes und hochklassiges Duell zweier topbesetzter Teams freuen, auch wenn beim UHC mit den beiden Indien-Legionären Moritz Fürste und Nicolas Jacobi wohl wichtige Bausteine fehlen werden. „Köln war mein Wunschgegner fürs Halbfinale“, so UHC-Coach Kais al Saadi. „Jeder nimmt sie ernst.
Natürlich haben sie eine individuell hohe Klasse, aber eben auch bestimmte Schwächen, die uns in die Karten spielen können. Wir freuen uns wahnsinnig auf dieses Spiel. Am Anfang der Saison war wohl für alle Teams nicht abzusehen, wohin die Reise gehen kann – nicht zu letzt auch wegen der Frage, ob die Nationalspieler nun eingreifen werden oder nicht. Wir haben dann aber Fahrt aufgenommen und hoffen nun natürlich, dass es noch weitergeht.“ Nationalspieler Jan-Philipp Rabente ergänzt: „Die Mannschaft ist sehr entspannt. Bislang hat alles ganz gut geklappt für uns. Im Halbfinale wird es natürlich keine leichte Aufgabe, und wir brauchen schon eine Topleistung, um ins Finale einzuziehen.“
Auch Kölns Trainer Frederik Merz erwartet einmal mehr ein spannendes Spiel: „In der Vergangenheit gab es immer wieder heiße Duelle, aus denen vielleicht auch noch die eine oder andere Rechnung offen ist. Aber intern spielt das keine Rolle. Da ist es ein sportlicher Wettkampf auf hohem Niveau in einem Halbfinale. Und da stehen die Chancen immer 50:50, Endrunde um die Deutschen Hallenhockey-Meisterschaften der Damen und Herren am 08./09. Februar in Hamburg denn für beide steht alles auf dem Spiel.“ Aus dem Viertelfinalspiel in Mannheim habe man gelernt. Die Vorbereitung auf die Endrunde fand auch mit mehr Fokus statt, als es zuletzt
möglich war. Einen Nachteil wegen des UHC-Heimvorteils sieht Merz nicht: „Wir haben kein Problem mit Auswärtsspielen. Außerdem kann ein großes Heimpublikum auch für zusätzlichen Druck sorgen. Von daher werden wir mal sehen, was wir an diesem Tag und in den entsprechenden Momenten auf die Platte bringen können.“
2. Halbfinale Herren: Berliner HC – Uhlenhorst Mülheim (Sa, 18.45 Uhr)
Nicht weniger spannend dürfte das zweite Herren-Halbfinale werden. Während sich West-Meister Mülheim nicht unerwartet und klar gegen den SC Frankfurt 1880 durchsetzen konnte, hat der BHC immerhin den als erneuten Titelfavoriten gehandelten Vorjahressieger und Endrundengastgeber Harvestehuder THC ausgeschaltet. Allein das wäre ein Grund für die Uhlenhorster, den Hauptstadtklub auf keinen Fall zu unterschätzen. Außerdem ist der Ost-Champion quasi Dauergast bei Deutschen Hallenhockey-Endrunden und – wie allerdings auch Mülheim – als absoluter Hallenspezialist bekannt. Beide Teams sind hochklassig aufgestellt, wissen auch einige talentierte Youngster in ihren Reihen. Die Westdeutschen sind vielleicht einen Tick namhafter besetzt und hatten in der Weststaffel sicher den einen oder anderen Gegner mehr, der auf Augenhöhe mitspielen konnte als es der BHC traditionell im Osten hat. Bei beiden ist der letzte Titelgewinn unter dem Hallendach schon mehr als 25 Jahre her. Umso größer dürfte die Motivation sein, mal wieder nach ganz oben zu gelangen.