Speyer (is) / Metropolregion Rhein-Neckar – Mehr als ein Vierteljahrhundert „oberster Hüter“ des Speyerer Domes – Domkapitular i.R. Hubert Sedlmair ist gestern (26. Januar) im Alter von 87 Jahren in Speyer verstorben. Der Geistliche war mehr als ein Vierteljahrhundert als Domkustos der “oberste Hüter” der romanischen Kathedrale. Von 1974 bis Ende 2000 leitete Sedlmair zudem die Hauptabteilung Bau und Kunstwesen im Bischöflichen Ordinariat Speyer.
Hubert Sedmair stammte aus Roding in der Oberpfalz, kam aber schon als Kind mit seiner Familie in die Pfalz. Nach der Priesterweihe im August 1950 im Speyerer Dom und Kaplansjahren in Ludwigshafen, Kaiserslautern und Homburg wirkte der Geistliche 17 Jahre als Seelsorger der Pfarrei Maria vom Frieden in Homburg. 1974 berief ihn Bischof Dr. Friedrich Wetter ins Domkapitel. In der Diözesanverwaltung übernahm Sedlmair außer dem Amt des Baudezernenten und Diözesankonservators auch die Finanz und Vermögensverwaltung, eine Aufgabe, die er 1987 wieder abgab. Unter seiner Verantwortung wurden fast alle der 500 Kirchen im Bistum restauriert, etwa 20 Kirchen wurden neu gebaut.
Bereits vor der Domrestaurierung, die ab 1996 ganz seine Arbeit prägte, wurden unter Sedlmairs Ägide die Osttürme der Kathedrale renoviert. Außerdem erhielten im Zusammenhang mit der Pflasterung der Hauptstraße Domvorplatz und Domgarten eine neue Gestalt. In Sedlmairs Amtszeit bis Ende Oktober 2003 wurden mehrere Etappen der Renovierung erfolgreich beendet: So erhielten etwa die Deckengewölbe im Mittelschiff, im Querhaus, in der Vierung und im Chor wieder neuen Glanz. Grundlegend gesichert wurde in zweijähriger Bauzeit der Glockenturm am neuromanischen Westbau, dessen Mauerwerk durch Auswaschungen und Frostsprengungen stark geschädigt war. Abgeschlossen wurden zudem die Restaurierungsarbeiten an den Bronzeportalen sowie die Umgestaltung der Katharinenkapelle zur Beicht- und Reliquienkapelle des Domes.
In Speyer war Sedlmair zudem mehr als 25 Jahre Präses der örtlichen Kolpingfamilie, auf sein Engagement geht unter anderem die Errichtung eines Kolpingheimes in der Domstadt zurück.
Für seine Verdienste zeichnete Papst Johannes Paul II. den Geistlichen 1996 mit dem Titel eines päpstlichen Ehrenprälaten aus; im gleichen Jahr erhielt Sedlmair zudem die Pirminiusplakette, die höchste Auszeichnung der Diözese Speyer, sowie das Ehrenzeichen des internationalen Kolpingwerkes.
Totenoffizium und Requiem finden am Donnerstag, den 30. Januar 2014, um 13 Uhr in der Friedenskirche St. Bernhard in Speyer statt. Anschließend wird der Verstorbene auf dem Kapitelsfriedhof neben der Kirche beigesetzt.