Walldorf/ Metropolregion Rhein-Neckar – „Ein paar Minuten für Dich, ein Leben lang für mich“
Große Typisierungsaktion am 2. Februar für Leyla Bag aus Walldorf
Seit Oktober 2013 ist Leyla Bag aus Walldorf an akuter Leukämie erkrankt. Die 47-jährige Mutter von zwei Kindern ist zurzeit in klinischer Behandlung in Heidelberg, um ihren Zustand zu stabilisieren, und hofft auf eine Heilungschance durch eine Stammzellspende.
Gesucht wird Leyla Bags „genetischer Zwilling“, der sich in der Familie der türkischstämmigen Frau leider nicht gefunden hat. Wie Cigdem Bag, die Schwägerin von Leyla Bag und vielen als Wirtin der Gaststätte „Bone Ma“ bekannt, erklärt, ruhen die Hoffnungen nun auf einer großen Typisierungsaktion, die am Sonntag, 2. Februar, von 11 bis 17 Uhr im Schulzentrum in Walldorf stattfindet.Mit Hilfe dieser Aktion könnte Leyla Bags Lebensretterin oder –retter gefunden werden. Die Stadt Walldorf unterstützt die Aktion, die der Verein für Leukämie- und Tumorerkrankte, B.L.u.T. eV aus Weingarten (Baden), durchführt.
An einem Strang ziehen
„Wir müssen alle an einem Strang ziehen, um die Nadel im Heuhaufen zu finden“, appelliert Bürgermeisterin Christiane Staab an die Walldorferinnen und Walldorfer und die Menschen in der ganzen Region. Vom Schicksal Leyla Bags sehr berührt, hat Christiane Staab sofort zugesagt, die Schirmherrschaft für die Typisierungsaktion zu übernehmen.
„Ich möchte vor allem unsere türkischstämmigen Mitbürgerinnen und Mitbürger herzlich bitten, am 2. Februar zu kommen“, lautet die Bitte der Bürgermeisterin. Wie Elke Jordan, die 1. Vorsitzende von B.L.u.T. eV erklärt, sind die Chancen einer genetischen Übereinstimmung unter Menschen derselben Abstammung besonders hoch. Wie die Erfahrung gezeigt hat, stimmen die für eine Stammzellspende wichtigen Gewebemerkmale auch häufig bei türkisch- und italienischstämmigen Menschen überein. Dies soll aber einheimische Menschen ohne türkischen oder italienischen Hintergrund nicht davon abhalten, ebenfalls zur Typisierung zu kommen.
Wer Leyla Bag und auch anderen an Leukämie Erkrankten helfen will, sollte zwischen 18 und 56 Jahren alt und gesund sein. Bei der Typisierungsaktion im Schulzentrum stehen geschultes Personal sowie ein Arzt oder eine Ärztin bereit, die informieren und beraten. Da es sich bei einer Typisierung nicht um eine Blutspende handelt, können auch Interessierte, die vielleicht gerade erkältet sind, teilnehmen. Als Spender kommen nur Menschen nicht in Frage, die zum Beispiel selbst an Krebs, Malaria, Tuberkulose, Borreliose oder ansteckender Gelbsucht (Hepatitis B und C) leiden. Am 2. Februar werden jeweils nur zehn Milliliter Blut entnommen. Die Blutproben werden danach in einem Labor auf ihre Gewebemerkmale untersucht. Diese Merkmale werden in das Stammzellenregister der Universitätsklinik Heidelberg eingespeist, das wiederum mit anderen Datenbanken verbunden ist, sodass weltweit nach geeigneten Stammzellspenderinnen und –spendern gesucht werden kann. Die persönlichen Daten der potentiellen Stammzellspender werden streng vertraulich behandelt und sind nicht einsehbar. Sollte sich ein genetischer Zwilling finden, wird dieser kontaktiert und kann dann über die tatsächliche Spende von Stammzellen entscheiden. Wer sich bereits bei einer früheren Typisierungsaktion registrieren ließ, braucht nicht mehr zu der Aktion zu kommen.
Wie Elke Jordan im Pressegespräch berichtete, gründete sie den Verein B.L.u.T. eV im Jahr 1996, als eine ihrer damaligen Mitarbeiterinnen an Leukämie erkrankt war. Seither hat der Verein 86.000 Spenderinnen und Spender akquiriert. Über 480 Stammzelltransplantationen konnten durchgeführt werden. „Alle, die Stammzellen gespendet und dazu beigetragen haben, anderen wieder Hoffnung zu geben, würden es wieder tun“, so Elke Jordan.
Geldspenden willkommen
Ein wichtiges Anliegen des Vereins ist es jedoch nicht nur, Stammzellspenderinnen und –spender zu gewinnen, sondern auch Geldspenden. Jede Typisierung von Blut kostet rund 50 Euro, die nicht von der Krankenkasse oder anderen öffentlichen Stellen bezahlt werden. Wer dazu beitragen möchte, dass Leyla Bag und auch andere an Leukämie erkrankte Menschen wieder gesund werden, kann daher – auch ohne Typisierung des eigenen Blutes – durch eine Geldspende etwas beitragen. B.L.u.T. eV hat ein Spendenkonto eingerichtet und nimmt auch am 2. Februar Spenden entgegen. Wer sein Blut typisieren lässt, muss nicht zwingend auch noch Geld spenden.
Mitmachen!
Am 2. Februar sorgt die Familie von Cigdem Bag während der Typisierungsaktion im Schulzentrum für das leibliche Wohl. Sehnaz Yildirim, Mitglied des Deutsch-Türkischen Elternvereins Walldorf, unterstützt die Typisierungsaktion gemeinsam mit den anderen Vereinsmitgliedern ebenfalls auf vielfältige Weise. Sie alle freuen sich auf viele, die sich in Leyla Bags Situation einfühlen und ihr helfen wollen.
Gemeinsam mit Bürgermeisterin Christiane Staab und Elke Jordan hoffen sie auch auf die Initiative von Walldorfer Schulen, Vereinen, Institutionen, Gruppierungen und Geschäftsleuten, die mit gewohnter Kreativität und Hilfsbereitschaft viel beitragen können, damit es für Leyla Bag wieder Hoffnung gibt.
Wissenswertes zur Typisierungsaktion
Sonntag, 2. Februar, Schulzentrum Schwetzinger Straße 95, 11 bis 17 Uhr
→ Wer sich schon einmal typisieren ließ, braucht nicht mehr zu kommen, kann aber gerne Geld spenden
→ Spender – männlich und weiblich – müssen zwischen 18 und 56 Jahre alt und gesund sein
→ Wer sich typisieren lassen will, muss nicht zwingend auch Geld spenden
→ Für die Typisierung werden etwa 10 Milliliter Blut abgenommen. Die Blutentnahme erfolgt durch Fachpersonal. Zuvor müssen Angaben zur Person gemacht werden für den Fall einer Übereinstimmung. Rund zwanzig Minuten an Zeit sind mitzubringen – abgesehen von eventuellen Wartezeiten bei großem Andrang.
Spendenkonto Leyla Bag:
B.L.u.T. eV
Sparkasse Heidelberg
Kontonr.: 92 19 900
IBAN: DE57 6725 0020 0009 2199 00
BLZ: 672 500 20
BIC: SOLADES1HDB
Informationen: www.blutev.de
Foto:”Helfen Sie mit” lautet die Bitte von Bürgermeisterin Christiane Staab (Mitte) sowie von Beate Wimmer (B.L.u.T. eV), Cigdem Bag, Elke Jordan (B.L.u.T. eV), Sehnaz Yildirim und DRK-Bereitschaftsleiter Rainer Frohmüller (v.l.n.r./Foto: Pfeifer)