Mannheim/ Metropolregion Rhein-Neckar/ Stuttgart. Job-Motor mit Nachwuchssorgen: Auszubildende in der Hotellerie und Gastronomie dringend gesucht
Passend zum Tourismustag auf der internationalen Ausstellung für Caravaning, Motor und Touristik (CMT) in Stuttgart präsentiert der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) die Ausbildungsstatistik für Berufe der Tourismus-branche. Der Tourismus ist mit rund 280.000 Arbeitsplätzen vor allem auch in ländlichen Regionen einerseits ein Job-Motor in Baden-Württemberg, andererseits sinkt die Zahl der Auszubildenden seit 2008 kontinuierlich. So werden derzeit zwar insgesamt 8.350 junge Leute im Gastgewerbe und in der Reisebranche dual ausgebildet, vor fünf Jahren betrug deren Zahl jedoch noch 11.800. Entsprechend sind noch zahlreiche Ausbildungsplätze unbesetzt. Vor allem in der Hotellerie und Gastronomie, die den Löwenanteil der Tourismusarbeiter ausbildet, ist der Rückgang dramatisch: Waren es 2008 noch 10.700 Azubis in allen Lehrjahren, so sind es in 2013 gerade einmal noch 7.300 Auszubildende – ein Rückgang von über dreißig Prozent. Davon haben 3.400 junge Menschen ihre Ausbildung im vergangenen Jahr gestartet (Minus 5 Prozent zu 2012). „Vor dem Wettbewerb um den Gast steht heute der schwierige Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter. Um die zu Recht hohen Gästeansprüche in den Tourismusregionen des Landes weiter befriedigen zu können, muss es gelingen, mehr junge, ausbildungsfähige Leute von der Branche zu begeistern.“ so Martin Keppler, Hauptgeschäftsführer der im Tourismus für den BWIHK federführenden IHK Nordschwarzwald. Im Gastgewerbe werden im Detail 2.400 Köche/Köchinnen, 900 Restaurantfachleute (leichtes Minus), 2.700 Hotelfachleute und 150 Hotelkaufleute ausgebildet (leichtes Plus).
Ganz anders sieht im Land der Reiseweltmeister dagegen die Nachfrage bei Berufen in der Reiseverkehrsbranche aus. Hier hält der Aufwärtstrend der letzten Jahre weiter an: Im Beruf Tourismuskaufmann/frau werden aktuell rund 750 junge Leute ausgebildet, 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Hinzu kommen 400 Auszubildende im Luftverkehr und Verkehrsbereich, die an den Flughäfen des Landes oder in der Busbranche ausgebildet werden.
„Der Tourismus findet häufig in landschaftlich reizvollen Regionen abseits der urbanen Zentren statt. Junge Menschen zieht es trotz der hohen Lebensqualität im ländlichen Raum vermehrt in die Städte. Deshalb ist es für die Unternehmen bereits jetzt essentiell mit den sogenannten weichen Faktoren zu punkten. Kontinuierliche Weiterbildung, bezahlbarer Wohnraum und ein vernünftiges soziales Umfeld sind die wichtigsten Voraussetzungen zum Wohlfühlen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, ergänzt Keppler.
So hat nur der, der sich über innovative Wege bei Personalsuche und -führung als attraktiver und innovativer Arbeitgeber positioniert, gute Chancen, seinen Fachkräftebedarf auch in Zukunft adäquat zu decken. Bei der Nachwuchsgewinnung können in Zukunft nur noch solche Betriebe punkten, die den Auszubildenden zusätzliche Motivationsanreize bieten. Viele Betriebe haben schon heute gute Konzepte zur Mitarbeitergewinnung entwickelt.
Die Industrie- und Handelskammern haben diesen Trend seit vielen Jahren erkannt und bieten zahlreiche Maßnahmen, die der demografischen Entwicklung und dem vermeintlich schlechten Image vieler Tourismusberufe entgegenwirken. „Ausbildungsbotschafter“ besuchen Schulklassen und berichten auf Augenhöhe von ihrem Beruf, die IHKs bieten spezielle Lehrstellenbörsen und haben im letzten Jahr gemeinsam mit dem Hotel- und Gaststättenverband des Landes das „Ausbilderversprechen“ aus der Taufe gehoben. Die IHK Nordschwarzwald verleiht das Siegel „Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“.
Schließlich ist der Tourismus mit all seinen Facetten – von Gesundheits- und Urlaubstourismus bis hin zur Geschäftsreise – weltweit eine Wachstumsbranche. „Gerade für kreative junge Menschen, die früh Verantwortung übernehmen möchten und das ‘Gastgeber-Gen’ in sich tragen, bietet die Branche spannende Jobs mit hervorragenden Entwicklungsmöglichkeiten und weltweiten Karrierechancen wie kaum eine zweite!“ ist Keppler überzeugt.
Weitere Informationen finden Sie unter www.bw.ihk.de.