Mannheim/ Metropolregion Rhein-Neckar/ Stuttgart – Die Industrie- und Handelskammern im Land sprechen sich gegen das geplante Bildungsfreistellungsgesetz aus. „Weiterbildung ist Sache von Mitarbeitern und ihren Chefs“, sagt Dr. Peter Kulitz, Präsident des baden-württembergischen IHK-Tags.
Das Landeswirtschaftsministerium arbeitet derzeit am Entwurf für ein so genanntes ‘Bildungsfreistellungsgesetz’. Es sieht vor, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pro Jahr bis zu fünf Tage für Qualifizierungsmaßnahmen freigestellt werden müssen. „Solch ein Gesetz braucht es nicht“, sagt Kulitz. Firmen und Mitarbeiter sorgen selber dafür, dass durch firmeninterne Maßnahmen oder berufsbegleitende Weiterbildungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer qualifiziert werden.
Weiterbildung – ganz gleich, ob sie passt?
Gesetze wie das nun in Baden-Württemberg geplante Regelwerk gibt es bereits in anderen Bundesländern. Die Erfahrungen dort sind oft nicht gut, weil Mitnahmeeffekte an der Tagesordnung sind. Mitarbeiter nutzen die gesetzlich zugesicherten Tage aus und gehen zur Weiterbildung – „ganz gleich, ob sie passt“, kritisiert Peter Kulitz. „Weiterbildungsgesetze sind alles andere als ein Erfolgsmodell. Im Gegenteil: Sie belasten Firmen. Ihre Effizienz ist fraglich“, so der Präsident des BWIHK-Tags. Der Unternehmer spricht sich vielmehr für die Verantwortung von Betrieb und Mitarbeitern aus. „Die absehbare Fachkräftelücke führt derzeit dazu, dass Firmen noch stärker in Aus- und Weiterbildung investieren. Es ist nicht Aufgabe des Staates, sich in betriebsinterne Personal- und Zeitplanung einzumischen. Die Betriebe wissen am besten, welche Qualifizierung ihrer Mitarbeiter zu welchem Zeitpunkt erforderlich ist.”