Gesundheitswirtschaft: Beschäftigungstreiber bekommt Personalsorgen
Ludwigshafen. Die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft in Rheinland-Pfalz bewerten ihre aktuelle Geschäftslage insgesamt positiv. Und trotz verhalten zuversichtlicher Geschäftserwartungen plant die Branche auch Neueinstellungen. Konkret rechnen aktuell 27 Prozent der Unternehmen mit Beschäftigungsaufbau in den kommenden zwölf Monaten.
Vor dem Hintergrund der vergleichsweise hohen Personalintensität der Gesundheitswirtschaft lassen diese Einschätzungen auf merkliche Wachstumsimpulse für den regionalen Arbeitsmarkt hoffen – wenn denn genügend Fachkräfte verfügbar sind. Tatsächlich bereitet der gesamtwirtschaftlich zunehmende Fachkräftemangel auch 28 Prozent der Unternehmen der Gesundheitswirtschaft Sorgen.
Das sind die zentralen Ergebnisse einer Sonderauswertung der repräsentativen Herbst-Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Rheinland-Pfalz.
Trotz der noch vergleichsweise geringen Betroffenheit beabsichtigen 74 Prozent der Firmen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. 59 Prozent setzen auf die Erhöhung der Arbeitgeber-Attraktivität und 50 Prozent versprechen sich Abhilfe mittels zusätzlicher Ausbildungsplätze. Die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland sowie erhöhte Weiterbildungsmöglichkeiten werden von rund 30 bzw. 40 Prozent der Unternehmen als Instrumente gegen den Fachkräftemangel ins Auge gefasst. Maßnahmen wie die Einstellung von Auszubildenden aus dem Ausland und die vermehrte Einstellung älterer Mitarbeiter stehen mit 14 bzw. fünf Prozent dagegen weit weniger im Fokus.
Dass die Gesundheitswirtschaft gut daran tut, sich mit Instrumenten und Maßnahmen zur Fachkräftesicherung auseinander zu setzen, zeigt der IHK-Fachkräftemonitor. Demnach fehlen im Bereich der Gesundheitsberufe und Medizintechnik in ganz Rheinland-Pfalz aktuell bereits 3.000 Fachkräfte. Insbesondere bei höherqualifizierten Mitarbeitern besteht bereits jetzt ein Engpass. Und: Nachdem die positive Entwicklung der Gesundheitswirtschaft zuletzt weitgehend konjunkturunabhängig erfolgte, ist auch in wirtschaftlich schwächeren Zeiten nicht mit einer merklichen Entspannung der Situation zu rechnen.