Brühl/Metropolregion Rhein-Neckar-Gemeinde gründet gemeinsames Unternehmen mit der EnBW und übernimmt eine aktive Rolle in der Energieversorgung
Mit der offiziellen Vertragsunterzeichnung durch Bürgermeister Dr. Ralf Göck und Dr. Nikolaus Scheirle von der EnBW Regional AG sind alle Vorbereitungen getroffen, dass die neu gegründeten Gemeindewerke Brühl Anfang des kommenden Jahres ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen können. Ab dem 1. Januar 2014 ist die neue Gesellschaft dann zuständig für den Betrieb des Stromnetzes in Brühl. Hinsichtlich des Stromlieferanten ändert sich dadurch für die Bürgerinnen und Bürger in Brühl jedoch nichts.
„Mit den Gemeindewerken Brühl steigen wir aktiv in die Stromversorgung ein“, erklärt Bürgermeister Dr. Ralf Göck, der darin auch Möglichkeiten sieht, aktiv die Energiewende gestaltet zu können. Seit 2008 mache sich die Verwaltung darüber Gedanken wie es nach dem Auslaufen des bisherigen Konzessionsvertrages weitergehen soll. „Mit dieser aktiven Rolle knüpfen wir an Lösungen an, die vor 20 Jahren schon einmal diskutiert worden waren“, erinnert sich Göck an noch frühere Zeiten, an die Anfänge seiner Gemeinderatstätigkeit. „Mit der jetzigen Lösung setzen wir auf einen uns gut bekannten Partner, von dessen Erfahrung und Know-how unsere neue Gesellschaft profitieren wird, so dass das Risiko überschaubar ist.“ Im Juni hatte Brühl den Stromkonzessionsvertrag erneut mit der EnBW abgeschlossen, der dem Netzbetreiber das Recht einräumt, öffentliche Straßen und Flächen für den Bau und Betrieb von Versorgungsleitungen zu nutzen. Mit der Gründung der gemeinsamen Netzgesellschaft zieht die Kommune nun eine Option aus dem neuen Vertrag: „Und das hat der Gemeinderat alles einstimmig beschlossen“, fügt der Bürgermeister nicht ohne Stolz hinzu, gehöre man doch zu den ersten Kommunen in der Metropolregion Rhein-Neckar, die das Stromnetz zurückkaufen.
Nikolaus Scheirle freut sich, dass die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Gemeinde Brühl weitergeführt und die Partnerschaft durch die gemeinsame Gesellschaft noch intensiviert werde. Der Leiter des EnBW-Beteiligungsmanagements ist sich sicher, dass Gewerbe, Industrie und Bürgerschaft langfristig profitieren werden und ergänzt: „Unsere Aufgabe ist es, für einen sicheren und zuverlässigen Netzbetrieb zu sorgen. Als langjähriger und erfahrener Netzbetreiber – auch in Brühl – kennen sich unsere hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Geschäft sehr gut aus.“
An den neuen Gemeindewerken Brühl GmbH & Co. KG ist die Kommune mit 74,9 Prozent und EnBW mit 25,1 Prozent beteiligt. Als Einlage bringt die EnBW ihr Nieder- und Mittelspannungsnetz auf Gemarkung von Brühl ein und pachtet es für den operativen Netzbetrieb wieder zurück. Insbesondere das Pachtmodell war für die Entscheidung der Gemeinde ein ausschlaggebender Vertragsgegenstand, weil es zahlreiche Optionen für weitere Geschäftsfelder offenlässt. So soll ein Engagement im Bereich der regenerativen Energien und der Elektromobilität geprüft werden. Darüber hinaus bietet die Pachtlösung für die Gemeinde langfristig planbare Einnahmen bei geringem Risiko. Jeder Gesellschafter wird jeweils einen Geschäftsführer stellen: Die Verantwortung für den kaufmännischen Bereich innerhalb der Geschäftsführung übernimmt Robert Raquet, Kämmerer der Gemeinde Brühl. Für den Geschäftsführungsbereich Technik wird Frank Salzer, Beteiligungsmanager bei der EnBW, zuständig sein. Den Vorsitz im Aufsichtsrat übernimmt Bürgermeister Dr. Göck, weitere Mitglieder des Aufsichtsrats sind Michael Till, Christian Mildenberger, Hans Zelt, Jens Gredel und Klaus Triebskorn von seiten der Gemeinde sowie von seiten der EnBW Bert Flegel.
Bildunterschrift
Begleitet von den neuen Aufsichtsräten und Fraktionsvorsitzenden unterzeichnen Bürgermeister Dr. Göck und Dr. Nikolaus Scheirle symbolisch den Konsortialvertrag zwischen den beiden Gesell-schaftern Gemeinde und EnBW, was zuvor beim Notar in allen Details besprochen worden war.