Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Die rheinland-pfälzische Wirtschaft fürchtet den Fachkräftemangel: Mehr als jedes dritte Unternehmen im Bundesland sieht laut der jüngsten Konjunkturumfrage der rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) in nicht ausreichenden Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter ein akutes Geschäftsrisiko. Dass sich die Unternehmen nicht unbegründet sorgen, zeigt der im Auftrag der rheinland-pfälzischen IHKs entwickelte und jetzt öffentlich zugängliche IHK-Fachkräftemonitor Rheinland-Pfalz.
Das unter www.fachkraeftemonitor-rlp.de abrufbare Programm wurde durch das Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR aus Darmstadt entwickelt. Es bietet eine umfassende, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Analyse des Fachkräfteangebots und der Fachkräftenachfrage in Rheinland-Pfalz – und ermöglicht damit Unternehmen und Institutionen, die künftige Entwicklung der Fachkräftesituation differenziert nach Berufsgruppen und beruflichen Qualifikationsniveaus zu beurteilen.
Die zentralen Ergebnisse des IHK-Fachkräftemonitors:
Der Fachkräftemangel kommt…
• Zwischen 2013 und 2030 fehlen dem Land im Jahresschnitt 63.000 Fachkräfte, wodurch rund 6 Prozent der unternehmensseitig benötigten Stellen nicht mehr besetzt werden können.
• Die absolut höchsten Fachkräfte-Engpässe bilden sich im Zeitverlauf bei den beruflich Qualifizierten aus. Insbesondere bei höher qualifizierten Technikern tut sich demnach eine Lücke auf, die bis 2030 auf bis zu 22.000 Stellen oder gut 20 Prozent der Nachfrage anschwillt.
• Der anhaltende Trend zur Akademisierung der Abschlüsse dämpft die Fachkräftelücke im akademischen Bereich. Dennoch wird die Akademiker-Nachfrage künftig nicht mehr vollständig bedient werden können. Bis 2030 wächst die ungedeckte Nachfrage voraussichtlich auf 6.000 Stellen und damit gut 13 Prozent der Nachfrage an.
… und bleibt
• Die Entwicklung der Fachkräfteengpässe verläuft für unterschiedliche Berufsgruppen und verschiedene Qualifikationsniveaus durchaus heterogen. Unter sonst gleichen Rahmenbedingungen wird der Fachkräftemangel aber im Zeitverlauf anwachsen und auch in konjunkturell schwächeren Phasen präsent bleiben.
„Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unserer Unternehmen beruht ganz wesentlich auf den qualifizierten Mitarbeitern. Die Ergebnisse des IHK-Fachkräftemonitors zeigen deutlich, welche Herausforderung durch den demographischen Wandel und die schrumpfende Bevölkerung auf uns zukommt“, so Peter Adrian, Präsident der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz. „Auf diese Herausforderung müssen Politik und Unternehmen zügig gemeinsam Antworten finden. Der beobachtbare Akademisierungstrend wird die überdurchschnittlichen Engpässe bei der beruflichen Qualifikation weiter verschärfen.
Für die Diskussion um die richtigen Antworten liefert der IHK-Fachkräftemonitor eine fundierte und differenzierte Datenbasis. Dabei ermöglicht er die Analyse des Fachkräftemangels in 105 Berufsgruppen, 13 Wirtschaftszweigen und vier IHK-Regionen.
„Politik und Unternehmen müssen darüber informiert sein, zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang der Fachkräftemangel bei unveränderten Rahmenbedingungen eintritt. Nur so lassen sich schon heute die wichtigsten Handlungsfelder eingrenzen und passende Strategien ableiten“, ergänzt Arne Rössel, Federführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz. „Mit dem Fachkräftemonitor bieten die IHKs im Land nicht nur Ihren Mitgliedsunternehmen ein unverzichtbares Instrument für die Bearbeitung der Fachkräfteproblematik.
Nach der Vorstellung des Fachkräftemonitors werden sich die rheinland-pfälzischen IHKs in den kommenden Wochen intensiv mit den detaillierten Ergebnissen ihrer Fachkräfteprognose bis 2030 beschäftigen und mit den Ergebnissen das Gespräch mit Landesregierung, Institutionen und Wirtschaft suchen.
Den vollständigen Bericht zum IHK-Fachkräftemonitor Rheinland-Pfalz finden Sie finden Sie im Internet unter www.ihk-arbeitsgemeinschaft-rlp.de.