Ludwigshafen -Metropolregion Rhein-Neckar -Hochkarätige Tanzgastspiele bei den Festspielen Ludwigshafen
Ein äußerst anspruchsvolles und abwechslungsreiches Tanztheaterprogramm mit einer Reihe von Europäischen und Deutschen Erstaufführungen und einer Uraufführung präsentiert das Theater im Pfalzbau im Rahmen der Festspiele Ludwigshafen. Gleich zum Auftakt reichen sich berühmte Choreographen wie Israel Galván, Sidi Larbi Cherkaoui und Mauro Bigonzetti die Hand.
Israel Galván, der Star des “Nuevo Flamenco” aus Sevilla, greift bei seinem Gastspiel am Samstag, 19. Oktober 2013 um 19.30 Uhr in seinem Tanz-Musik-Drama Lo Real die Deportation der Roma und Sinti in deutsche Konzentrationslager auf. Galván tanzt selbst die Hauptrolle, er ist sein eigenes Instrument und ein tänzerisches Extrem, das der Macht der Geschichte die Stirn bietet. Daneben glänzen in der Produktion des Teatro Real de Madrid die beiden Flamenco-Tänzerinnen Isabel Bayón und Belén Maya. Mehrere Kritiker der Zeitschrift Tanz schlugen die Aufführung als bestes Tanzstück des Jahres 2013 vor.
Das Tanzstück 4D zeigt eine Folge von vier der besten Duette Sidi Larbi Cherkaouis, die unlängst entstanden. Sie bestätigen als Deutsche Erstaufführung eindrucksvoll die Vielseitigkeit und den innovativen Charakter von Cherkaouis Werk, eines der bedeutendsten zeitgenössischen Choreographen unserer Zeit. Die Duette sind zum Teil größeren Choreographien entnommen und widmen sich Themen wie der Leidenschaft, der Reinheit oder der Dinglichkeit an sich. Die Koproduktion mit dem Theater im Pfalzbau und anderen ist am Montag, 21. Oktober 2013, um 19.30 Uhr im Theater im Pfalzbau zu sehen.
Das von seiner Video-Kunst geprägte intime Tanztheater-Solo Gudirr Gudirr ist ganz auf die umwerfende Tänzerpersönlichkeit von Dalisa Pigram zugeschnitten. Sie hat ihren biographischen malaiisch-philippinischen Hintergrund in ihre Tanzsprache einfließen lassen, um Momente des Umbruchs im Volk der Aborigines einzufangen. Es geht um die Frage der Bedeutung von Unabhängigkeit und kulturellem Wandel und deren weitreichende Folgen für die einheimische Bevölkerung. Die Europäische Erstaufführung des Stückes wird als Koproduktion von Stalker Theatre und Marrugeku Theatre mit dem Theater im Pfalzbau am Mittwoch, 23. Oktober 2013, um 19.30 Uhr gezeigt.
Die große Bewunderung für das musikalische Werk von Igor Strawinsky hat Mauro Bigonzetti in seiner Serata Stravinskij zu einer abstrakten Tanzsprache inspiriert, in der er seine Lust an der Ästhetik von Technik und Form auslebt. Zu “Les Noces”, in dem Strawinsky ursprünglich das typische Zeremoniell altrussischer ländlicher Hochzeitsfeiern
entfaltet, beleuchtet Bigonzetti das Thema Hochzeit aus heutiger Perspektive und stellt die Frage, ob wir als Menschen des 21. Jahrhunderts überhaupt noch an diesen Ritus glauben können. Mut zur Schönheit und mediterrane Lebensfreude kennzeichnen Bigonzettis Stil, der in Strawinskys “Intermezzo” hemmungslos zum Zuge kommt. Er setzt dabei ganz auf die Spontaneität der vier Paare und treibt Tanz und Tänzer in Extreme. An “Le Sacre du Printemps”, diese meisterhafte Ballettpartitur des 20. Jahrhunderts, hat er sich erst jetzt herangewagt und lässt die Energie der Musik in archaische Naturbilder fließen. Die Deutsche Erstaufführung von Serata Stravinskij ist am Freitag, 25. Oktober und am Samstag, 26. Oktober 2013, jeweils um 19.30 Uhr im Rahmen der Festspiele Ludwigshafen zu sehen.
Die Uraufführung des Tanzstückes ARIADNEamore ist Teil des auf mehrere Jahre ange-legten Mythenprojektes des Kölner Choreographen und Tänzers Emanuele Soavi. Inspiriert von den Metamorphosen Ovids, stellt Soavi nun die Frau und allen voran Ariadne in den Mittelpunkt seiner Choreographie. Das Stück entwirft mit sechs Tänzern ein freudvolles Universum voller Weiblichkeit, Sexualität und Göttlichkeit. Der Gründer des Kölner Elektro-musiklabels, Wolfgang Vogt, komponiert eigens die Musik für die aktuelle Produktion Soavis. Die Aufführung hat am Freitag, 1. November 2013, um 19.30 Uhr im Theater im Pfalzbau Premiere.
Das Tanzprogramm der Festspiele Ludwigshafen wird ermöglicht durch die großzügige Förderung der BASF SE.