Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Die traditionsreiche „Munnemer Kerwe“ ist vor 22 Jahren zu ihren historischen Anfängen an der St. Sebastiankirche zurückgekehrt – und das zahlt sich für viele soziale Einrichtungen des uralten Ludwigshafener Stadtteils aus: Der „Treff am Turm“ im Schatten des Campanile der katholischen Kirche wird auch in diesem Jahr vom 16. bis 20. August fünf Tage lang zum kulinarischen und gesellschaftlichen Mittelpunkt der „Gockelskerwe“ – und in die Sozialarbeit in Mundenheim fließen deshalb wieder Tausende von Euro. Bisher wurden dafür ehrenamtlich über 50 000 Euro erwirtschaftet.
Der Kerwetreff an der Kirche ist drei Jahre älter als der gemeinnützige Verein „Treff am Turm“, der erst seit 1995 im Vereinsregister steht. Als vor 21 Jahren alles begann, organisierte 1992 noch eine kleine idealistische Gemeinschaft von jungen Mitgliedern der Pfarrei St. Sebastian den „Kerwetreff“ in einem Zelt – heute ist daraus längst ein geschätzter ökumenischer Treffpunkt in einer Art „Kirchdorf“ für alle Mundenheimer geworden. Und aus der kleinen Gruppe ein stattlicher Verein mit nahezu hundert Mitgliedern um den Vorsitzenden Joachim Sommer.
Die während der fünf Kerwetage am Turm erwirtschafteten Gelder bleiben in Mundenheim: Sie werden an soziale Einrichtungen gespendet – ohne Ansehen von Konfession oder Partei. Rund 70 ehrenamtliche Helfer sind während der Munnemer Kerwe von früh bis spät im Einsatz – für Auf- und Abbau der „Dependance“ des Kerweplatzes auch vorher und nachher. Ihre Arbeit trägt reiche Früchte: Rund 50 000 Euro flossen bisher an die beiden Kirchen und ihre Kindergärten, an Schulen und ans Kinderkrankenhaus St. Annastift, ans Altenheim oder auch an den Förderverein Bliesbad.
Das kulinarische Angebot der „Turm-Helfer“ konnte sich von Beginn an sehen lassen und so ist es kein Wunder, dass die Kerwebesucher oft keinen Platz rund um den Turm finden, obwohl dort an die 500 Sitzplätze in Zelten oder im Freien zur Verfügung stehen. Geboten wird auch in diesem Jahr für eine Kirchweih Ungewöhnliches – täglich zum Beispiel Zwiebelsteak mit Dipsauce, Rindfleisch mit Meerrettichsauce, Käsespätzle oder Crepes – aber auch die „Pfälzer Dreifaltigkeit“ Bratwurst, Saumagen und Leberknödel.
Am Freitag und Samstag überrascht die „Turm“-Besatzung mit Dampfnudeln mit Vanille- oder Weinsauce, am Samstag gibt es gebackenen Schafskäse, am Sonntag geht’s familiär zu bei Kaffee und Kuchen und am Montag folgen traditionell zum 12-Uhr-Geläut Knöchel mit Sauerkraut. Geöffnet ist rund um den Turm am Freitag und Samstag ab 17 Uhr, von Sonntag bis Dienstag ab 12 Uhr. In diesem Jahr sind die Ludwigshafener Tafel, die Suppenküche, das Tierheim und das Frauenhaus beteiligt – sie erhalten aus dem Rheinerlös finanzielle Unterstützung.
Sperber