Heidelberg / Gera / Metropolregion Rhein-Neckar – Viele Menschen ab Jahrgang 1970 haben keinen ausreichenden Impfschutz. Daher empfehlen Ärzte, den Impfstatus prüfen zu lassen.
Masern klingen harmlos, da sie als Kinderkrankheit gelten. Doch auch Erwachsene können daran erkranken und seit Anfang des Jahres ist die Anzahl der Infektionen in Deutschland erheblich gestiegen. Das Robert-Koch-Institut zählte bis Mitte Juni 905 Masernfälle in Deutschland. Im gesamten Vorjahr waren es nur 166. Darum rät die Ständige Impfkommission (STIKO) zu Impfung und Kontrolle des Impfpasses. Bei Erwachsenen besteht ein höheres Risiko zu Komplikationen im Krankheitsverlauf wie Lungen- oder Gehirnentzündung. Eine von tausend Erkrankungen verläuft sogar tödlich.
Wer zur Nachimpfung muss und wie die Impfung bei Kindern aussieht, erklärt Dr. Anne-Kathrin Müller von der Reisemedizinischen Beratung am SRH Wald-Klinikum Gera. „Besonders die Jahrgänge nach 1970 wurden oft nur einmal geimpft. Zu einem vollen Impfschutz braucht man aber zwei Impfungen“, so Dr. Müller. Der Grund für den unzureichenden Impfschutz war und ist Unwissenheit oder Impffaulheit. Erwachsene können die Impfung bzw. die Zweitimpfung aber nachholen.
Es gibt mittlerweile einen Kombinationsimpfstoff gegen Mumps, Masern, Röteln und Windpocken. War ein Patient bereits erkrankt, hat er die entsprechenden Antikörper und muss nicht mehr zur Impfung. Wenn ein Patient keinen Impfpass mehr hat, wird durch einen Bluttest bestimmt, ob Antikörper vorhanden sind. Ist die Masern-Infektion ausgebrochen, kann man nur die Symptome behandeln, also beispielsweise den Juckreiz lindern. Eine Masernimpfung hält lebenslang.
Kinder werden normalerweise im Alter von einem Jahr und dann noch mal mit zwei Jahren geimpft. Als Nebenwirkungen können bei Kindern wie bei Erwachsenen Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle, Fieber, Kopf-oder Gliederschmerzen auftreten. In manchen Fällen kann es zu einer milden Form von Ausschlag kommen.
In den USA und in Skandinavien sind keine Erkrankungen mehr bekannt. In Deutschland werden derzeit vor allem Fälle in Berlin und Bayern gemeldet. Bis 2015 sollen die Masern in Europa ausgerottet werden.