Brühl/Metropolregion Rhein-Neckar –
„Unsere Vorgänger haben damals das Freibad gebaut, damit die Kinder nicht mehr im Rhein oder Altrhein schwimmen lernen müssen“, berichtete Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck bei der Geburtstagsfeier des Brühler Freibades am letzten Samstag. Wie wetterabhängig diese nun 50 Jahre junge, größte Brühler kommunale Einrichtung ist, das zeigte sich an dem fällenden Regen, der hinter den in einem geschützten Bereich versammelten Ehrengästen niederging. Es sei 1963 schon ein mutiger Schritt gewesen, von dem die Brühler einerseits profitierten, „denn wir können damit im Schnitt 100.000 Gästen im Jahr ein Freizeiterlebnis bieten in Brühl.“ Andererseits trage man finanzielle Lasten, denn in diese Einrichtung fließe viel Geld, für den täglichen Betrieb und für Erhaltungsinvestitionen.
Im Kinderplanschbecken kämen schon die ganz Kleinen in Kontakt mit dem Wasser und lernten, sich darin zu bewegen. Heute biete man außerdem mit einer großen Liegewiese Sonne und Schatten, und mit einer Riesenwasserrutsche auch Spiel und Spaß für die Jugend, „und das alles zu einem kleinen Eintrittspreis“. Die Gemeinde ermögliche es jedem, gegen einen geringen Beitrag, „viele Stunden lang bei uns zu verweilen und sich anschließend auch warm zu duschen“. Beachte man die heutigen Energiepreise, sei allein schon das Duschen fast den Eintrittspreis, jedenfalls der Dauerkarten, wert, bemerkte Göck etwas scherzhaft.
Sein Willkommensgruß galt seinem Amtsvorgänger Günther Reffert, der das Bad 1986 mit einem hohen Millionenaufwand saniert habe. Weiter grüßte er Ehrenbürger Hans Motzenbäcker, die zahlreich erschienenen Gemeinderätinnen und Gemeinderäten um die beiden Bürgermeisterstellvertreter Bernd Kieser und Hans Hufnagel. Außerdem hieß er etliche Jugendgemeinderäte um ihre Vorsitzende Michelle Linke willkommen. Zu Gast waren auch Vertreter der Vereine, die das Bad regelmäßig nutzen, etwa Rudi Bamberger von der DLRG, und auch Vertreter der Schulen. Göcks Gruß galt auch dem Pächterehepaar Britta und Klaus Fassner, die dass Freibad-Kiosk zur Zufriedenheit der Gäste betreiben.
„Und einer war vor 50 Jahren schon mit dabei: Der erste und langjährige Leiter unserer Bäderbetriebe, Herbert Montag. Sie, sehr geehrter Herr Montag, haben die Grundlage für unser schönes Bad geschaffen“, so der Bürgermeister. Und Montag könne sich bestimmt noch sehr genau an diesen 29. Juni 1963 erinnern – denn er ist jedes Jahr sein Geburtstag, gratulierte Göck ihm passend zum Wetter mit einem Regenschirm. Seiner Frau überreichte er stellvertretend für alle aktiven und ehemaligen Mitarbeiterinnen einen Blumenstrauß: „Mein Dank geht also auch an die früheren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Freibad Brühl, die in den letzten 50 Jahren dieses Bad zu einer der beliebtesten Anlagen in der Region gemacht haben“. Dazu zählten auch die Verantwortlichen im Rathaus, wie Hans Leschinger, aber auch die Mitwirkenden bei den Umbauten wie Architekt Menzel und Elektromeister Münch, der schon beim Bau 1963 mit von der Partie war.
Ein Willkommen und ein besonderes Dankeschön gilt aber auch dem engagierten Bäderleiter Bruno Montag, der mit seinem Team „einen super Job macht.“ Bruno und Evelin Montag und ihr Team hätten viele Ideen zu diesem Freibadfest beigesteuert, von denen viele nun sozusagen zeitversetzt im Jubiläumsjahr umgesetzt würden.
Dass die Leistung des Teams anerkannt werde, zeige der Brief eines Gastes, „den mir dieser gestern schickte, mit einer ansehnlichen Spende darin“. Unter anderem schreibt dieser Gast: „Da das Freibad nun 50 Jahre alt ist und ich es fast täglich nutze mit einer äußerst günstigen Jahreskarte, stifte ich für die zukünftige Erhaltung dieser gesundheitsfördernden Einrichtungen. Neben Sauberkeit und gepflegter Anlage hebe ich besonders hervor: die Mietkabinen, ein einmaliger Service, die Öffnung auch bei schlechtester Witterung im Mai für jeweils zwei Stunden morgens und abends. Die neue Möglichkeit auch Massagen zu erhalten und natürlich das freundliche Personal“.
Und auch das sei ein Geheimnis des Erfolges des Brühler Freibades: „Weil die Menschen sich hier wohlfühlen, kommen sie auch gerne. Und wenn sie gerne ins Freibad gehen, dann schonen sie indirekt ihre Umwelt, die durch diverse Freizeitaktivitäten schon stark belastet wird, zum einen wenn die Leute in Natur- und Landschaftsschutzgebieten herumstreifen und zum anderen wenn sie sich in kilometerlangen Staus über die Straßen in ferne Freizeiteinrichtungen quälen“.
Brühl ist und bleibe eine beliebte Wohngemeinde: „Ähnlich wie wir es uns zum Ziel gesetzt haben, die wohnumfeldnahe Versorgung mit Lebensmitteln und Gesundheitsdienstleistungen sicherzustellen, und das haben wir ja geschafft, so wie wir mit Festhalle und Villa Meixner auf die kulturellen Wünsche unserer Bürger eingehen, so gehört unser Freibad zu den wohnumfeldnahen Erholungsmöglichkeiten, die immer größere Bedeutung gewinnen werden, insbesondere in Brühl, das eben nicht zu den Gemeinden mit sinkender Einwohnerzahl zählt, sondern nachgefragt ist auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt“, sagte Göck.
Natürlich hätten sich die Ansprüche an ein Bad seit 1963 gewandelt. Es reiche nicht mehr aus, sich auf die sportliche, schulische und gesundheitliche Bedeutung eines Freibades zu konzentrieren. „Wer heute baden geht, erwartet mehr als Wasser“, soll mal ein kluger Kopf formuliert haben. Badeerlebnisse genießen, Entspannung finden: dazu tragen die Riesenrutsche, der große Kinderbereich, der erweiterte Kioskbereich und zusätzliche hygienisch einwandfreie, moderne Sanitäranlagen am Wasser bei. Die im letzten Jahr erweiterten Mietkabinen und die neu angebotenen Massagen gehörten sicher dazu.
Es gäbe noch eine Menge zu berichten, näherte sich der Bürgermeister dem Schluss seiner Ansprache, „etwa über unsere Anstrengungen zur Energieeinsparung, mit einer neuen Solaranlage, oder über die Pumpensteuerung, mit der wir in betriebsarmen Zeiten Strom einsparen“. Das Brühler Freibad sei eine beständige Idylle, „ein Badeparadies, das immer am gleichen Fleck steht, in dem immer die gleichen Bedingungen herrschen, wo man sich schnell zurechtfinden kann“, leitete der Bürgermeister zu den Ehrungen treuer Besucher über.
„Wir haben bereits im letzten Jahr unsere Gäste gefragt, wer aus ihrer Sicht diejenigen sind, die als „treue oder engagierte Gäste“ mit einer Saisonkarte Freibad geehrt werden sollten“, berichtete er, „und wir können heute alle Genannten auszeichnen“.
Ganz oben auf der Liste stehe Ida Schuster. Die Rohrhöferin wurde von den meisten vorgeschlagen. Sie kommt bei jedem Wetter und sie benutze mit ihren 85 Jahren heute noch die Rutschbahn. Ebenfalls mehrfach genannt wurde Monika Butz: „Mit ihrer rheinischen Frohnatur sorgt sie für gute Stimmung“.
Außerdem den beiden erhielten aus den Händen des im Rathaus für die Bäder Verantwortlichen, Dirk Faulhaber, eine Saisonkarte Miriam Juditzki, Maria Schiller, Trude Weber, Familie Helga und Heinz Schleicher, Sigrid Hochmuth, Astrid Palme, Waltraud Flick, Familie Gisela und Peter Fillinger sowie Walter Zielke. „Danke für Ihre Treue und empfehlen Sie unser Bad weiter“, erhob der Bürgermeister sein Glas auf das Bad und seine treuen und engagierten Besucherinnen und Besucher.
Zusammen mit dem Weltrekordhalter im Dauerschwimmen, Jürgen Stumpf aus Rheinau, der viele Bahnen auch in Brühl schwimmt, und den Verantwortlichen dafür dankte, führte Göck außerdem eine Verlosung unter all denen durch, die die „treuen und engagierten Gäste“ vorgeschlagen hatten. Gezogen wurde Jutta Müller aus der Frankfurter Straße, die eine Jahreskarte erhielt.
So wie der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr unter der Stabführung von Andreas Schließer begonnen hatte, so beendete er auch die Feierstunde mit unterhaltsamen Waisen. Im Anschluss führte Schwimm-Meister Montag Führungen durch das Technikgebäude durch, die gut ankamen.
Alle weiteren „schwimmsportlichen Events“ werden verschoben: Schon jetzt steht fest, dass die Gruppe H2O „fun events“ am Samstag, 24. August, 12 bis 18 Uhr, für die Kinder und Jugendlichen in das Brühler Freibad kommt.
Bildunterschrift:
Alle geehrten Besucherinnen und Besucher mit Bürgermeister Dr. Göck (links hinten) und Freibad-Verantwortlichem Dirk Faulhaber(rechts hinten)