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Mannheim – IHK Rhein-Neckar – Wirtschaft schaltet Gang zurück

Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar – Wirtschaft schaltet Gang zurück – Export stützt konjunkturelle Entwicklung

Die Wirtschaft im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar hat im Frühsommer einen Gang zurückgeschaltet. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen bleiben indes stabil. Der Export bleibt die wichtigste Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung. So fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Nitschke die zentralen Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage zusammen, an der über 470 Unternehmen teilgenommen haben.

Die Geschäftslage der Wirtschaft der Region hat sich im Frühsommer 2013 insgesamt leicht abgeschwächt. Im Handel kühlte sich die wirtschaftliche Situation deutlich stärker ab als in der Industrie und im Dienstleistungsgewerbe. Aktuell bezeichnen 38 Prozent aller befragten Unternehmen ihre Lage als gut. 53 Prozent der Befragten melden zufriedenstellende und 9 Prozent schlechte Geschäfte. Der Geschäftslageindikator, der sich aus den Beurteilungen „gut“ und „schlecht“ errechnet, liegt mit 29 Punkten weiterhin über dem langfristigen Durchschnitt von 25 Punkten. „Die Wirtschaft im Bezirk der IHK Rhein-Neckar hat zuletzt einen leichten Dämpfer erfahren, ist aber insgesamt noch in einer stabilen Verfassung“, so Nitschke zu den neuesten Zahlen.

Die Geschäftserwartungen der Unternehmen fallen im Frühsommer 2013 insgesamt günstig aus. Aktuell rechnen 27 Prozent der Befragten in den nächsten Monaten mit einer besseren wirtschaftlichen Situation. 57 Prozent der Wirtschaft erwarten eine gleichbleibende und 16 Prozent eine schlechtere Entwicklung. Im Dienstleistungsgewerbe und in der Industrie fallen die Erwartungen wesentlich besser aus als im Handel, der mit Skepsis auf die nächsten Monate schaut.

Ähnlich wie zu Jahresbeginn sehen die Betriebe in einem Abflauen der inländischen Nachfrage auch gegenwärtig das größte Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Derzeit sorgt sich jeder zweite Befragte um den Inlandsabsatz. Angesichts der vielerorts anstehenden Tarifverhandlungen wird auch die Entwicklung der Arbeitskosten von vielen kritisch betrachtet.
Zudem treiben die weiterhin steigenden Energie- und Rohstoffpreise sowie der drohende Fachkräftemangel den Unternehmen Sorgenfalten auf die Stirn.
Die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit Zypern und Italien führen dazu, dass die europäische Schuldenkrise wieder verstärkt in den Fokus der Wirtschaft rückt. Der Anteil derjenigen, die in den politischen Rahmenbedingungen ein Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung sehen, ist bei der aktuellen Umfrage gestiegen.

Der IHK-Konjunkturklimaindex nimmt im Frühsommer 2013 im Vergleich zur Vorumfrage um 3 Punkte leicht ab und erreicht aktuell einen Wert von 119 Punkten. Auslöser für den Rückgang des Konjunkturklimaindexes sind die ungünstigeren Lagebeurteilungen der Wirtschaft, insbesondere die des Handels.

Der Export bleibt nach wie vor die treibende Kraft der wirtschaftlichen Entwicklung im IHK-Bezirk. Die Exportquote lag zuletzt im 12-Monatszeitraum April 2012 bis März 2013 bei 57,1 Prozent und damit deutlich über dem Landeswert von 53,4 Prozent. Nach Angaben der amtlichen Statistik erwirtschafteten die Industriebetriebe im genannten Zeitraum Exporterlöse in Höhe von 13,7 Milliarden Euro. Bei der aktuellen Konjunkturumfrage gibt rund jeder Dritte an, dass seine Exportumsätze gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal zugenommen haben. Per Saldo sind die Exportumsätze in den vergangenen Monaten weiter gestiegen, wenn auch mit einer geringeren Dynamik als noch vor einem Jahr. Die Inlandsumsätze der Industrieunternehmen sind indes stark rückläufig. Die Tendenz bei den ausländischen Auftragseingängen hat sich im Vergleich zur Vorumfrage leicht abgeschwächt. Die Umsatzerwartungen der Betriebe bleiben hiervon bislang unberührt, sie sind weiterhin stabil. Jedes dritte Unternehmen geht derzeit davon aus, dass die Exportumsätze in den nächsten Monaten steigen. Rund die Hälfte der Befragten rechnet mit einer gleichbleibenden Entwicklung.
„Bezogen auf die Exportregionen erwarten unsere Mitgliedsbetriebe insbesondere aus den asiatischen und nordamerikanischen Märkten wichtige Impulse für ihre Auslandsaktivitäten“, erläutert Nitschke. Auch aus Russland und Lateinamerika versprechen sich die Unternehmen eine steigende Dynamik. Die Exporterwartungen für die Märkte der europäischen Union haben sich im Vergleich zum Jahres-beginn zwar verbessert, fallen aber nach wie
vor insgesamt sehr verhalten aus. Angesichts der angespannten
Finanzsituation in vielen europäischen Ländern dürften sich die Exporte in die EU auch in den kommenden Monaten eher schwach entwickeln.

Der Preisanstieg bei den gewerblichen Erzeugnissen setzt sich im ersten Quartal 2013 fort, er fällt jedoch etwas geringer aus als im Vorjahr. Der Preisindex der „Gewerblichen Erzeugnisse insgesamt“ ist im März 2013 um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Für Konsumgüter mussten im März dieses Jahres 1,6 Prozent mehr gezahlt werden als ein Jahr zuvor. Die Energiepreise sind – nach einem Anstieg zu Jahresbeginn – im März 2013 um
0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht zurückgegangen. „Es besteht aber keineswegs Grund zur Entwarnung, die Tendenz bei den Energiepreisen ist weiterhin nach oben gerichtet“, so Nitschke. „Energie muss auch zukünftig bezahlbar sein. Nur so können unsere Mitgliedsbetriebe langfristig international wettbewerbsfähig bleiben“, appelliert Nitschke an die Politik.

Die Beschäftigungsabsichten der Wirtschaft sind im Frühsommer von einer vorsichtigen Zurückhaltung gekennzeichnet. Aktuell geben 15 Prozent der Befragten an, dass sie zusätzliche Mitarbeiter einstellen möchten. 70 Prozent der Unternehmen planen mit einem gleichbleibenden Personalbestand, weitere 15 Prozent rechnen derzeit mit einer leicht rückläufigen Beschäftigtenzahl. Expansive und restriktive Personalplanungen halten sich somit die Waage. Demzufolge kann in den nächsten Monaten von einer insgesamt stabilen Beschäftigungssituation ausgegangen werden.

Der Arbeitsmarkt im Bezirk der IHK Rhein-Neckar ist insgesamt in einer robusten Verfas-sung. Allerdings fällt die Frühjahrsbelebung aufgrund des ungewöhnlich langen Winters laut den Angaben der Bundesagentur für Arbeit etwas schwächer aus als in den Vorjahren. Die Arbeitslosenquote lag im IHK-Bezirk im April dieses Jahres bei 4,9 Prozent. Zuletzt waren 28.757 Arbeitslose registriert. Gleichzeitig waren bei den Agenturen für Arbeit
6.883 offene Stellen gemeldet. „Die Unternehmen sind auch weiterhin auf der Suche nach geeigneten Fachkräften. Oftmals fehlen ihnen jedoch die richtigen Bewerber. Dies stellen wir insbesondere bei technischen Fachkräften mit höherer Ausbildung, z.B. bei Technikern oder Meistern, fest“, berichtet Nitschke aus Gesprächen mit betroffenen Betrieben. Laut den aktuellen Berechnungen des IHK-Fachkräftemonitors könnten bis zum Jahr
2015 durchschnittlich fast 11.800 Fachkräfte mit technischer Qualifizierung im IHK-Bezirk fehlen.

Das Investitionsklima kommt auch im Frühsommer 2013 nicht richtig in Schwung. Die Unternehmen zeigen sich mit Blick auf größere Investitionen trotz des niedrigen Zinsniveaus nach wie vor sehr vorsichtig. „Die Unsicherheit über den Verlauf der europäischen Schuldenkrise ist einfach immer noch zu groß. Gerade die jüngsten Entwicklungen in Zypern und Italien haben den Unternehmen die Brisanz der Eurokrise erneut ins Gedächtnis gerufen“, weiß Nitschke. Bei der aktuellen Konjunkturumfrage geht jeder Zweite in den nächsten Monaten von gleichbleibenden Investitionsausgaben aus. Der Ersatzbedarf bleibt das meist genannte Investitionsmotiv.

In der Industrie hat sich die wirtschaftliche Situation erneut leicht abgeschwächt. Grund dafür ist die zurückhaltende Nachfrage im Inland.
Mehrheitlich berichten die Betriebe von einer zufriedenstellenden oder guten Geschäftslage. Am günstigsten beurteilt wird die Lage von den Investitionsgüterproduzenten, allem voran den Unternehmen des Maschinenbaus und der Elektrotechnik. Die Kapazitätsauslastung liegt derzeit bei 79 Prozent. Die Geschäftserwartungen haben sich in der Industrie verbessert.
Die Betriebe blicken vorsichtig optimistisch auf die nächsten Monate. Die Investitionspläne fallen weiterhin verhalten aus. Gleiches trifft auch auf die Beschäftigungsabsichten zu. Die Beschäftigtenzahl dürfte dennoch relativ stabil bleiben.

Der Handel erlebt im Frühsommer 2013 eine regelrechte Talfahrt. Dies gilt sowohl für den Großhandel als auch für den Einzelhandel. Der Lageindikator sinkt im Handel von 30 Punkten zu Jahresbeginn auf nunmehr 3 Punkte. Ein Grund für die wenig günstigen Lagebeurteilungen im Einzelhandel dürfte unter anderem der lange Winter gewesen sein. Das kalte Wetter, das sich bis in den April hineinzog, lockte weniger Konsumenten in die Geschäfte vor Ort. Zudem ist im Handel schon seit längerer Zeit ein tendenzieller struktureller Wandel zu beobachten. Es findet eine Verschiebung vom klassischen, stationären Handel zum Onlinehandel statt. Dieser Effekt wurde durch die kalten Witterungen im ersten Quartal dieses Jahres zusätzlich unterstützt. Zudem dürfte sich das erneute Aufflammen der Eurokrise durch den Fall Zypern auf das Kaufverhalten der Verbraucher ausgewirkt haben.
Dass erstmals Bankkunden zur Rettung eines Staates zur Kasse gebeten werden, hat sicherlich auch bei den deutschen Verbrauchern zu einer steigenden Verunsicherung geführt. Daneben dürfte die schwächere Entwicklung des Arbeitsmarktes in den letzten Monaten das Kaufverhalten etwas gedämpft haben. Die Geschäftserwartungen sind im Handel von einer gewissen Verunsicherung gekennzeichnet. Mehr als die Hälfte der Befragten rechnet mit einer gleichbleibenden Entwicklung in den nächsten Monaten. Die Erwartungen fallen im Großhandel insgesamt wesentlich günstiger aus als im Einzelhandel. Die Investitionspläne sind in der Branche weiterhin verhalten. Die Beschäftigtenzahl wird im Handel weitestgehend konstant bleiben.

Im Dienstleistungsgewerbe läuft der Konjunkturmotor nach wie vor rund.Nahezu jeder Zweite berichtet von einer guten wirtschaftlichen Situation.Eine besonders gute Geschäftslage melden die IT-Branche, das Kreditgewerbe, die Architektur- und Ingenieurbüros sowie die PR- und Unternehmensberatungen. Die Erwartungen fallen im Dienstleistungsgewerbe ebenfalls erfreulich aus. Mehr als die Hälfte der Befragten rechnet für die kommenden Monate mit einer gleichbleibend guten Entwicklung. Die Investitionstätigkeiten dürften sich im Dienstleistungsgewerbe in den nächsten Monaten etwas verstärken. Der Beschäftigungsaufbau wird sich weiter fortsetzen, er fällt voraussichtlich aber etwas moderater aus als in den vergangenen Monaten.

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