Walldorf / Metropolregion Rhein-Neckar – Auch Kakteen, die in der Wüste überleben, können „wahre Helden“ sein. Dieser Auffassung sind zumindest Kinder und Jugendliche der Kinder- und Jugendkunstschule der VHS Südliche Bergstraße.
Bürgermeisterin Christiane Staab eröffnete die unter dem Motto „Wahre Helden“ stehende Jahresaussstellung der Kikusch am 2. Februar im Rathaus Walldorf und zeigte sich sowohl begeistert von der Vielfalt der dargestellten Heldinnen und Helden als auch den unterschiedlichen Materialien und Techniken, die die Kinder offensichtlich bestens beherrschen. Die Ausstellung werde dem Publikum einen „erweiterten Helden-Begriff“ nahe bringen, stellte sie in ihrer Ansprache vor den vielen Gästen im Rathaus fest.
„Wie schön für uns, dass die Bilder, Collagen, Plastiken und Installationen die Ateliers in Walldorf, Wiesloch, Malsch, Nußloch, Rauenberg und St. Leon-Rot für diese Ausstellung verlassen haben und in unserem Rathaus einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden können“, meinte die Bürgermeisterin. Ihr Dank und Lob galt den jungen Künstlerinnen und Künstlern sowie Kikusch-Leiterin Elke Ditton und den engagierten Dozentinnen Christiane Adam, Susanne Beß, Katharina Dani, Iris Fröhnert, Sigrid Fuchs-Ramforth, Marion Funck, Hanna Lakatos, Renate Mörtel, Marianne Oestreicher, Iris Schletter und Rositha Schmitt. „Sie wecken das Interesse an Kunst und fördern die ganz individuelle Kreativität“, erklärte Christiane Staab. Hinter jedem Exponat stecke eine ganz eigene Geschichte, die nicht nur die Phantasie der jungen Künstlerinnen und Künstler anfache, sondern auch die der Betrachter. Die Kikusch erfülle eine wichtige Aufgabe im kreativen Bereich, der leider an den Schulen oft zu kurz komme und doch so wichtig sei. Nach Dr. Annette Feuchter, der Leiterin der VHS Südliche Bergstraße, die die Arbeit der Kikusch ebenfalls lobte, erläuterte Elke Ditton, warum das „schwierige Ausstellungsthema der wahren Helden“ gewählt worden sei. „Kinder brauchen Helden“, stellte sie fest. Wenn Kinder sich ab dem Kindergartenalter auf den Weg zur eigenen Persönlichkeit machten, könnten Vorbilder helfen, diese Phase der Entwicklung besser zu meistern und sich in der Welt zurechtzufinden. Interessant sei auch gewesen, wie die Heldinnen und Helden der heutigen Kinder und Jugendlichen im Vergleich zu früher aussähen. Bei den Jüngsten im Alter von drei bis fünf Jahren stellten Märchenfiguren nach wie vor oft Vorbilder dar. Gretel habe ihren Hänsel, Schneewittchen ihre sieben Zwerge und den Prinzen. Die Faschingszeit böte aktuell die Chance, selbst in die Rolle des Helden oder der Heldin zu schlüpfen. Dass hierbei Indianer nach wie vor sehr gefragt sind, beweisen einige Gipsmasken. Diese fertigten die Kikusch-Kinder durch einen Abdruck des eigenen Gesichts und vervollkommneten diesen mit Kriegsbemalung. Astronauten, Feuerwehrleute, farbenfrohe Phantasiegestalten bevölkern die Ausstellung, in der aber auch heldenhafte Persönlichkeiten wie Mahatma Gandhi, Mutter Teresa oder die Geschwister Scholl ihren Platz haben. Dass die Natur es angesichts von Umweltverschmutzung und Abholzung zunehmend schwer hat zu überleben, beschäftigte die Kinder und Jugendlichen ebenfalls. „Wie lange hier die Natur gegenüber dem Menschen noch den Helden spielen kann und trotz dieser Umstände nicht kollabiert, ist fraglich“, stellte Elke Ditton fest. Dass man auch im Alltag durch kleine Taten durchaus vorbildlich sein kann, zeigen einige Bilder und dass man selbst täglich aufs Neue heldenhaft sein kann. Die Vielfalt der Kikusch demonstrierte auch Dozentin Gabi Eisnecker, die mit den „Theaterkindern“ ein improvisiertes Stück zum Thema aufführte. Auch hier siegte durch Heldentum das Gute über das Böse.
Die Ausstellung ist noch bis 8. März im Rathaus zu sehen, dies während der üblichen Öffnungszeiten des Rathauses.