Mannheim /Metropolregion Rhein-Neckar – Erfolgskonzept Landesausstellung – Ausstellungsmacher ziehen bei Mannheimer Expertentagung positive Bilanz zum Thema Landesgeschichte
Landesgeschichte boomt. Das Format Landesausstellung ist ein Erfolgskonzept. So lautete das Fazit der Expertentagung „Land und Geschichte. Die großen kulturhistorischen Ausstellungen der Länder im Vergleich“, die am 8. und 9. November 2012 von den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen veranstaltet wurde. Die Macher erfolgreicher Ausstellungen aus ganz Deutschland, Österreich und Norditalien stellten ihre landesgeschichtlichen Projekte vor und gewährten Einblicke in die organisatorischen Hintergründe.
Im Kreis von rund 150 Experten und interessierten Teilnehmern der Tagung setzten sie sich insbesondere mit den Punkten Konzept, Trägerschaften, Vermittlungsmöglichkeiten, kulturpolitische Absichten und Erwartungen auseinander, die sich beim Format der Landesausstellung deutlich unterscheiden. Geschichte und Identität sind bei allen Projekten stets die Leitgedanken, die Umsetzung erfolgt jedoch nahezu in jedem Bundesland in Deutschland, Österreich und Norditalien unterschiedlich.
Die Vermittlung von Geschichte und Identität stand auch beim hochkarätig besetzten Abendtalk der Tagung mit prominenten Gästen im Mittelpunkt. Moderiert von SWR-Studioleiterin Teresa Henkel waren sich ZDF-Journalist Guido Knopp, Bestseller-Autorin Tanja Kinkel, SZ-Feuilletonist Harald Eggebrecht und die Historiker Stefan Weinfurter und Bernd Schneidmüller einig: Geschichte fasziniert. Geschichte ist identitätsstiftend. Und Geschichte will vermittelt werden. Doch im Zeitalter der Europäisierung aber auch der Europakritik stellt gerade die deutsche Geschichte Historiker, Filmemacher, Autoren und Ausstellungsmacher vor Herausforderungen. Eine wichtige Rolle bei der Geschichtsvermittlung spielen heute historische Regionen, die sich über moderne Ländergrenzen hinwegsetzen. Aufgabe der Geschichtsvermittler ist es, so das Fazit der Talkteilnehmer, einer breiten Öffentlichkeit Deutschland als Land der Regionen ins Bewusstsein zu holen – ein Land der Regionen, das von transkulturellem Austausch geprägt ist, der über viele Jahrhunderte hinweg das Verständnis der regionalen Identität geprägt hat. Dass man bei der Beschäftigung mit der eigenen Landesgeschichte zwangsläufig auf Neues und Unbekanntes stößt, wecke die Neugier einer breiten Öffentlichkeit. Diese spiegele sich im großen Publikumszuspruch wider, den Landesausstellungen, TV-Dokumentationen oder Historienromane heute erfahren.
Die Reiss-Engelhorn-Museen veranstalteten die Tagung „Land und Geschichte“ als Erfahrungsaustausch im Vorfeld ihres nächsten Großprojekts, der zweiten Ausstellung der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen “Die Wittelsbacher am Rhein. Die Kurpfalz und Europa”, die vom 8. September 2013 bis 2. März 2014 zu sehen sein wird. „Wir verzeichnen gerade in den letzten Jahren wieder ein steigendes Interesse an Regional- und Landesgeschichte. Immer mehr junge Menschen sind geschichtlich interessiert und entwickeln ein frisches, von Patriotismus unbelastetes Heimatgefühl“, so Projektleiter Dr. Alexander Schubert. „Menschen fühlen sich zum Beispiel als Badener, Bayern, Sachsen oder Kurpfälzer und sind neugierig, wie diese Identitäten entstanden sind. Landesgeschichtliche Ausstellungen wie „Die Wittelsbacher am Rhein. Die Kurpfalz und Europa“ können Fragen wie diese unterhaltsam und grundlegend beantworten“.
www.wittelsbacher2013.de
Bild:v.l.n.r.: Die Talk-Gäste im Gespräch: Prof. Bernd Schneidmüller, Dr. Tanja Kinkel, Prof. Guido Knopp, Teresa Henkel, Dr. Harald Eggebrecht, Prof. Stefan Weinfurter. © rem, Foto: J. Christen