Worms / Metropolregion Rhein-Neckar – Das Stadtarchiv und der Altertumsverein Worms laden für den 23.11.2012 um 19.30 Uhr in den Burgundersaal des ‚Wormser‘ ein: Der soeben erschienene Band 29 der Wissenschaftlichen Zeitschrift ‚Der Wormsgau‘ wird vorgestellt und einer der Autoren des Bandes, der in Frankfurt/M. lehrende Südostasienwissenschaftler Holger Warnk, wird ‚seinen‘ Beitrag in Wort und Bild vorstellen. Unter dem ungewöhnlichen Obertitel ‚Büffel, Bier und Kuckucksuhren‘ wird der Wissenschaftler das vielfältige und bislang ganz unbekannte Wirken der bekannten Wormser jüdischen Kaufleutefamilie Hüttenbach im Gebiet des heutigen Indonesien bzw. Malaysia am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorstellen.
Die Handelshäuser der Brüder August Hüttenbach in Penang (Britisch-Malaysia) und Heinrich Hüttenbach in Medan auf Sumatra (Niederländisch-Indien) waren vor 1914 bekannte Geschäftsadressen für Kolonialwaren und europäische Produkte aller Art in Südostasien. August und Heinrich Hüttenbach stammten aus der bekannten Wormser Familie Hüttenbach und waren hoch angesehene Mitglieder der kolonialen Gesellschaft in Malaysia und Sumatra ihrer Zeit. Beide hinterließen bedeutsame Spuren in Asien: August führte in Penang die elektrische Straßenbeleuchtung ein, Heinrich verfasste ein in Niederländisch-Indien weitverbreitetes Sprachlehrbuch für die malaiische Sprache. Auf diese Weise bietet der Vortrag vor dem Hintergrund einer zunehmend globalisierten Welt einen Wormser Blick auf die Vorgeschichte dieser heute selbstverständlichen Globalisierung.
Vor dem Vortrag und der Begrüßung durch Beig. Hans-Joachim Kosubek wird der gerade ausgelieferte neue ‚Wormsgau‘-Band vorgestellt und den Vereinsmitgliedern ausgehändigt. Archiv und Verein haben sich wieder um aspektreiche Beiträge und die Präsentation neuer Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Forschungen zur Stadt und ihrem Umland seit der römischen Antike bis in die jüngere Zeit bemüht. Der Bogen spannt sich 2012 von neuen archäologischen Entdeckungen über personengeschichtliche Forschungen zum hohen Mittelalter, die Verortung eines bekannten spätmittelalterlichen Passionsspiels in Worms, einen bibliotheksgeschichtlichen Einblick in die reiche Inkunabelsammlung der Stadtbibliothek, die Vorgeschichte des 1889 eingeweihten Spiel- und Festhauses seit dem Lutherfestspiel 1883, den Beleg für einen Aufenthalt von Voltaire in Worms, einen Aufsatz zu der in der 1848er Revolution in Worms entstandenen Zeitung ‚Neue Zeit‘ sowie eine Arbeit zum weithin unbekannten Wormser Domarchiv und seiner Erschließung mit Blick auf die Leistungen des Dombaumeisters Brand. Dazu kommen Berichte der kulturellen Institutionen der Stadt. Auch 2012 belegt der Band der Zeitschrift den Reichtum der wissenschaftlichen Beschäftigung mit sehr unterschiedlichen Fragen der Wormser Stadtgeschichte im weiteren Sinne und ist um ihre Vermittlung an das interessierte Publikum bemüht.
Nähere Infos über: Stadtarchiv Worms, Hintere Judengasse 6, 67547 Worms, 06241-853/4700, stadtarchiv@worms.de, www.worms.de