Sandhausen / Metropolregion Rhein-Neckar (sim)- „Über das Spiel selbst möchte ich nicht mehr viele Worte verlieren, denn wir haben nahezu über die gesamte Saison eine außergewöhn-liche Leistung vollbracht, sind aufgestiegen und dies auch noch als Meister“. Gerd Dais, der Trainer des SV Sandhausen, war am Samstag trotz durchnässter Kleidung einfach glücklich, den 40.000 Euro teuren Meisterpokal in Händen halten zu können und bemerkte noch: „Als wir das Ziel erreicht hatten, war natürlich der Druck weg, aber es ist auch was tolles in einer solch ausgeglichenen Klasse, schon drei Spieltage vor dem Ende aufgestiegen zu sein. Wir haben jedenfalls unseren Beitrag zur 750-Jahrfeier der Gemeinde Sandhausen geleistet, die in ganz Deutschland noch nie so bekannt wurde, wie zu diesem Jubiläum“.
Zum Saisonabschluss musste der Spitzenreiter im Hardtwaldstadion gegen den 1.FC Heidenheim die zweite Heimniederlage mit 1:2 (1:2) hinnehmen, die je-doch niemanden noch groß interessierte, denn zeitgleich erging es dem VfR Aa-len keinen deut besser als Sandhausen: Nach dem Aufstieg gab es sofort auf ei-genem Terrain eine empfindliche 0:4-Klatsche gegen den VfL Osnabrück. Der alte Abstand blieb erhalten, während sich die SV-Gäste aus Heidenheim über die Pokalqualifikation auf DFB-Ebene freuen konnten, doch zum Relegations-platz reichte es nicht mehr. FC-Trainer Frank Schmidt nahm das Regensburger Unentschieden gelassen hin, „denn an ein Wunder hatte ich eigentlich nicht mehr geglaubt. Wir haben den Aufstieg knapp verpasst, werden alles analysie-ren und dann einen Neustart angehen“.
Zum Geschehen selbst. Die Stimmung unter den knapp 5.000 Besuchern war so gut wie noch nie in dieser Saison. Angetrieben von der Euphorie der Zuschauer wollte auch der Spitzenreiter seinen Teil dazu beitragen und startete viel ver-sprechende Attacken gegen das FC-Gehäuse. Daniel Schulz hatte nach einem Pinto-Freistoß Pech und Fießer’s Hinterhaltschuss verfehlte knapp das Ziel. Bei der ersten Gästeaktion rutschte Ischdonat am Ball vorbei, doch Kandziora bü-gelte die Situation wieder aus. Nach 19 Minuten dann die Gästeführung. Schulz brachte Sailer zu Fall und Schnatterer ließ sich die Elfmeterchance zu seinem elften Saisontreffer nicht entgehen. Die Antwort der Hausherren dauerte nur sieben Minuten auf altbewährte Art und Weise. Pinto trat eine Ecke scharf zur Mitte, Pischorn stieg am Höchsten und Lehmann zwischen den FC-Pfosten hat-te keine Chance, das siebte Saisontor des Abwehrrecken zu verhindern. Als alle schon mit einem Remis zur Pause rechneten, fiel doch noch die erneut Gäste-führung. Ein Schnatterer-Freistoß konnte Ischdonat nur abklatschen, Heiden-felder passte zu Sailer und der schoss aus der Drehung ein (45.).
Nach Wiederbeginn kämpften die Gastgeber vorbildlich weiter und waren um den Ausgleichtreffer redlich bemüht, doch als die Zwischenstände 0:2, 0:3, 0:4 aus Aalen bekannt wurden, interessierte sich niemand mehr um die mögliche Resultatsverbesserung im eigenen Stadion. Auf der anderen Seite wusste Heidenheim von dem Unentschieden in Regensburg und hoffte natürlich auf Jena und zumindest einen weiteren, eigenen Treffer. Zumindest die etwa 4.100 einheimische Anhänger unter den 4.560 Besuchern, die den neuen Meister fei-ern wollten, warteten auf den Schlusspfiff, denn die zweite Heimniederlage verhinderte nicht mehr den Meistertitel.
Die Siegerehrung wurde von Badens Fußballpräsident Ronny Zimmermann als DFB-Vorstandsmitglied und dem Drittliga-Spielleiter Bernd Hemmler durchge-führt. Es gab Medaillen für die Spieler, den Meisterschaftswimpel und eben die Meisterschaftstrophäe, die allerdings spätestens in zwölf Monaten wieder für den Sandhausen-Nachfolger abgegeben werden muss.
SV Sandhausen: Ischdonat; Schauerte, Pischorn, Schulz, Kandziora; Fießer; Pin-to, Ulm (59. Blacha), Danneberg (71. Grimaldi), Klotz (59. Blum); Löning.
1.FC Heidenheim: Lehmann; Malura, Göhlert, Krebs, Feistle; Sauter (69. Bagceci), Wittek; Strauß, Schnatterer; Sailer (77. Rühle), Heidenfelder (62. Thurk).
Tore: 0:1 Schnatterer (19./Foulelfmeter), 1:1 Pischorn (26.), 1:2 Sailer (45.), Zuschauer: 4.560, Schiedsrichterin: Bibiana Steinhaus (Hannover).