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Worms erinnert an Wiederaufbau der Synagoge vor 50 Jahren

Worms / Metropolregion Rhein-Neckar – Festakt am Donnerstag, 1. Dezember um 15.00 Uhr mit hochrangigen Gästen – Kaum eine andere europäische Stadt besitzt eine derartige Vielfalt bedeutsamer Zeugnisse einer reichen jüdischen Geschichte und Tradition aus zehn Jahrhunderten wie “Warmaisa”, so der hebräische Name der Stadt Worms.
Worms birgt einzigartige Zeugnisse aus einer bewegten Geschichte des Zusammenlebens von Christen und Juden und verfügt als “Klein-Jerusalem” in der Jüdischen Welt bis heute über eine erhebliche Ausstrahlung und große Bekanntheit.
Zwischen der Zeit um 1000 und den finsteren Jahren der NS-Herrschaft bestand hier kontinuierlich eine bedeutsame Jüdische Gemeinde, von der trotz aller Zerstörungen noch sehr viele sichtbare Zeugnisse künden. Im nördlichen Altstadtbereich, angeschmiegt an die vormalige Stadtmauer, befindet sich das ehemalige Judenviertel, das viel von seiner alten Bausubstanz bewahren konnte. Synagoge (Männer- und Frauenbau) und Ritualbad waren das Zentrum des lange Jahrhunderte blühenden jüdischen Lebens.
Eine erste Synagoge gab es hier bereits 1034, wie eine erhaltene Inschrift belegt. Zeitgleich mit dem Dom wurde 1174/75 ein neues Gotteshaus errichtet, dem zu Beginn des 13. Jahrhunderts ein Frauenbau angefügt wurde.
Unter der Nazidiktatur erlebte die Jüdische Gemeinde Worms düstere Jahre. In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt und in den Folgejahren wurde die Ruine mutwillig verwüstet. Die Gewaltherrschaft im Nazi-Deutschland nahm ihren Lauf.

Wiederaufbau 1961
Am 3.12.1961, dem ersten Tag von Chanukka (Das jüdische Chanukka- Lichterfest dauert acht Tage. Das Wort Chanukka bedeutet “Weihung” und erinnert an die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels im Jahr 165 vor unserer Zeitrechnung) wurde die alte Wormser Synagoge nach einem dreijährigen Wiederaufbau unter Verwendung des historischen Materials auf ihren alten Grundmauern wieder errichtet und geweiht. Die Geschichte dieser erstmals 1034 erwähnten Synagoge ist eine Geschichte von Zerstörungen und Wiederaufbauten über die Jahrhunderte. Zuletzt wurde das durch den romanischen Stil der Anfangszeit geprägte und immer wieder aufgebaute Gebäude in einem der Pogrome von 1938 durch eine Brandstiftung zerstört.
Bereits 1946 begann ein Diskurs über einen Wiederaufbau als Zeichen der Versöhnung. Damit sollte, obwohl eine jüdische Gemeinde nicht mehr bestand, an die über 1.000 Jahre alte jüdische Geschichte in Worms erinnert werden. Die Idee des Wiederaufbaus gewann umso mehr an Bedeutung, als der jüdische Friedhof „Heiliger Sand“ in Worms als Dokument der SCHUM-Tradition unzerstört erhalten geblieben war.
Nachdem der damalige Bundespräsident Theodor Heuss im Schriftverkehr mit Bundeskanzler Konrad Adenauer den Wiederaufbau der Synagoge befürwortete, einigten sich schließlich Stadt, Land und Bund auf eine gemeinsame Finanzierung.
Bei der Einweihung 1961 übergab der Wormser Oberbürgermeister Heinrich Völker den Schlüssel dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Mainz, Isidor Werner. Seither diente die Synagoge Menschen jüdischen Glaubens aus aller Welt wieder als Gotteshaus.
„Nach fünfzig Jahren und einer vielgestaltigen Entwicklung der Erinnerungskultur werden die Jüdische Gemeinde Mainz/Worms und die Stadt Worms in einem Festakt am Donnerstag, 1. Dezember 2011 um 15.00 Uhr in der Wormser Synagoge auf dieses Ereignis zurückblicken, aber auch eine Standortbestimmung der Gegenwart versuchen“, so Oberbürgermeister Michael Kissel.
Zu diesem Anlass erwarten die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz/Worms, Stella Schindler-Siegreich, und OB Michael Kissel hochrangige Gäste. Neben dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck haben der Generalkonsul des Staates Israel in München, Tibor Shalev-Schlosser und der Vorsitzende des Zentralrates der Juden Deutschlands, Dr. Dieter Graumann, ihre Teilnahme zugesagt. Die Festrede wird Dr. Anthony D. Kauders halten. Anthony D. Kauders, geboren 1967 in Zürich, studierte Geschichte an der London School of Economics und der Universität Oxford. Forschungs- und Lehrtätigkeiten führten ihn an die Universitäten Tel Aviv, Jerusalem und München. Zurzeit unterrichtet er Neuere Europäische Geschichte an der Keele University in England.
Nach dem offiziellen Festakt mit geladenen Gästen wird Dr. Anthony Kauders um 19.00 Uhr in der Synagoge nochmals seine Festrede für die interessierte Öffentlichkeit halten. Dabei findet auch die Präsentation der Festschrift statt.

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