Worms/Metropolregion Rhein-Neckar – Neues Bauwerk hält Pfrimm auch in Zukunft stand / Hochwasserschutzmaßnahme in Hochheim soll im November angeschlossen sein / zeitgleich laufen Arbeiten in Pfiffligheim / letzter Bauabschnitt folgt in Leiselheim / komplette Fertigstellung des Pfrimm-Hochwasserschutzes gegen Ende 2012
In ihrer jüngeren Geschichte ist die Pfrimm auch bei größeren Starkregen zwar niemals über die Ufer getreten, dennoch hat sie in Hochwassersituationen vor allem den angrenzenden Anwohnern in den Stadtteilen Hochheim, Pfiffligheim, Leiselheim und Pfeddersheim Sorge bereitet. Nach einem schwierigen und deshalb langwierigen Planungs- und Genehmigungsverfahren, umfangreichen Grundstücksverhandlungen und der Beantragung von Landeszuschüssen hat die Stadt nunmehr die Realisierung des Hochwasserschutzes in Angriff genommen.
Schon im Frühjahr diesen Jahres konnte Pfeddersheim seine baulichen Hochwasserschutzmaßnahmen einweihen und blickt jetzt beruhigt in die Zukunft. „Jetzt bekommt unser Stadtteil sein Jahrhundertbauwerk“, sagte Ortsvorsteher Timo Horst bei einer Begehung der Baustelle mit Oberbürgermeister Michael Kissel und Erich Kulling von der Abteilung Grünflächen und Gewässer. Bereits vor etwa 800 Jahren ergriffen die Nonnen in Hochheim die Initiative und standen ihren Mann, als sie das Flüsschen mit einem Erdwall befestigten, um sich vor den immer wieder kehrenden Wassermassen zu schützen. Doch der historische Leiselheimer Damm konnte auf Dauer keinen ausreichenden Hochwasserschutz für Hochheim mehr gewährleisten. Um ihn zu stabilisieren und abzudichten, wurde in den letzten sechs Wochen eine 370 Meter lange Spundwand eingebracht. Dafür wurden Eisenbohlen bis zu 4,4 Meter tief in das Erdreich hinein gerammt. „Das Grundwasser wird dadurch aber nicht berührt“, betonte OB Michael Kissel. Die Arbeiten an der Pfrimm in Hochheim sollen bis November abgeschlossen sein. Derzeit erhält der Dammweg seinen letzten Schliff. Danach wird der Damm profiliert, später erfolgt noch die Einsaat mit Landschaftsrasen. So soll der Damm neben seiner wichtigsten Funktion des Hochwasserschutzes auch den Radfahrern, Schülern und Naherholungssuchenden als idyllische und sichere Wegeverbindung dienen. Die für 1,2 Millionen Euro durchgeführte Maßnahme wird den Bürgern in Hochheim aber vor allem sicheren Schutz vor Hochwasser bieten. Gebrochen sei der Damm noch nie, aber erst im letzten Jahr hätte das Wasser bis zur Oberkante gestanden, blickte OB Kissel zurück auf die letzte Hochwassersituation. Daher habe man den Damm jetzt um 30 Zentimeter erhöht, um auch einen Sicherheitspuffer für Wellenschlag zu haben. Im Rahmen der Maßnahme wird der alte Damm um 700 Meter verlängert, vom östlichen Ende des Pfrimmweihers bis zum östlichen Ortsrand von Leiselheim. Rund 9.000 Kubikmeter Bodenmaterial werden hierfür benötigt. Sobald der neue Damm fertig gestellt ist, wird im bestehenden alten Leiselheimer Damm noch eine Öffnung eingebaut. Dadurch füllt sich bei Hochwasser ab einem 5-jährigen Hochwasser der Bereich zwischen dem alten und dem neuen Deich als Retentionsraum. Dieser Rückhalteraum hat ein Fassungsvermögen von 41.000 Kubikmetern. Über Rohrleitungen erfolgt dann die Entleerung nach einem Hochwasser und über Schieber wird der Rückfluss wieder in die Pfrimm geregelt.
Parallel zu den Hochwasserschutzmaßnahmen laufen die Arbeiten in Pfliffligheim oberhalb des Wehres am Ochsenklavier. Sie sind nahezu abgeschlossen. Dort wurde eine 190 Meter lange Hochwasserschutzmauer errichtet und im Bereich des Wirtschaftsweges ein mobiles Dammbalken-System gebaut, das im Hochwasserfall von der Feuerwehr schnell installiert werden kann. Die Kosten für diesen Bauabschnitt belaufen sich auf rund 330.000 Euro.
„Sämtliche Hochwasserschutzmaßnahmen an der Pfrimm halten nach ihrer Fertigstellung selbst einem 100-jährigen Hochwasser stand“, so OB Michael Kissel. Nach dem Planfeststellungsbeschluss durch die SGD-Süd habe man die Öffentlichkeit in mehreren Informationsveranstaltungen über das Vorhaben informiert und mit Anliegern auch Einzelgespräche geführt, erinnert Michael Kissel. Schließlich sei auch Flächenerwerb notwendig gewesen für den Ausbau des Hochwasserschutzes entlang der Pfrimm. „Die Grundstückseigentümer waren sehr kooperativ“, richtet Michael Kissel seinen Dank an die Betroffenen für deren Bereitschaft, benötigte Flächen für das Allgemeinwohl an die Stadt abzutreten. Der Hochwasserschutz an der Pfrimm, der nach einem letzten Bauabschnitt in Leiselheim Ende 2012 angeschlossen sein soll, kostet insgesamt 2,4 Millionen Euro. Das Land bezuschusst das Projekt mit 60 Prozent.
Fotos:
Oberbürgermeister Michael Kissel (3.v.li.) und Ortsvorsteher Timo Horst (4.v.li.) überzeugten sich vor Ort von den Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz an der Pfrimm. Die Informationen lieferte Erich Kulling (li.) von der Abteilung Grünflächen und Gewässer im Bereich 6 – Planen und Bauen.
Fotos: Stadt Worms / Presseabt.