Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar – “Traum-Alptraum” – Renaissance und Neue Musik mit ungewöhnlichem Duo
Das zweite Konzert in der Reihe “Dreams of a Better Life” im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz bietet einen spannungsreichen Musikabend im Ernst-Bloch-Zentrum, Walzmühlstraße 63. Unter der Überschrift “Traum-Alptraum” präsentieren der Klarinettist Niko Friedrich und der Cellist Mario De Secondi ein spannungsreiches Programm aus Neuer Musik und Renaissancemusik. Nach einer kurzen Ein-führung spielt das ungewöhnliche Duo am Dienstag, 21. Juni, 19 Uhr neue finnische Musik im Wechsel mit Stücken des Renaissance-Musikers Biagio Marini.
Wie klingt es, wenn wir träumen? Auch das zweite von drei Sommerkonzerten wid-met sich musikalischen Träumen aus verschiedenen Epochen und Stilrichtungen. Mit Niko Friedrich und Mario De Secondi ist die Mischung besonders apart. Die Kombination aus Klarinette und Violoncello ist selten gehört, ebenso wie die Werke der gro-ßen zeitgenössischen finnischen Komponisten Magnus Lindberg, Kaija Saariaho, Kai Nieminen, Jukka Tiensuu und Olli Kortekangas. Deren Stücke wurden extra für die ungewöhnliche Besetzung Klarinette und Violoncello komponiert. Dagegen sind die Lieder des italienischen Komponisten Biagio Marini (1594-1663) ursprünglich für Gei-ge oder Trompete und Bass gesetzt. Dass der Renaissance-Musiker Marini dabei die noch nicht erfundene Klarinette als Kreuzung aus Geige und Trompete im Sinn hatte, ist nur ein utopischer Gedanke des Konzertabends.
Thematisch greift der Konzertabend “Traum-Alptraum” die unterschiedlichen Stimmungen im Menschen auf. Die finnischen Musiker stehen für die Extreme der fin-nischen Nacht: im Sommer ohne Dunkelheit, im Winter ohne Licht. Diese Gegen-sätze klingen in Jukka Tiensuus wahnwitzigem Versuch nach, zwei Instrumente an-einander vorbei spielen zu lassen. Kaija Saariahos mehrstimmig gewebte Klang-teppiche in der melancholischen Ode an den Mond (‚Oi Kuu‘) lassen an schlaflose Nächte denken, während die vitale Rhythmen aus Dampfschiffen in Magnus Lindbergs ‚Steamboat Bill Jr.‘ die Verarbeitung im Schlaf zitieren. Weil die zeitge-nössische Musik für manche Ohren ungewohnt klingt, bieten die strukturierteren Melodien aus der Renaissance im Zwischenspiel eine Besinnungs- und Verschnauf-pause.
“Dreams of a Better Life” war der Arbeitstitel von Ernst Blochs Hauptwerk “Das Prinzip Hoffnung”, das er während der Nazi-Zeit in seinem Exil in den USA verfasste. Für Ernst Bloch ist das Träumen die allen Menschen gemeinsame Eigenschaft, alternati-ve Realitäten, eine “bessere Welt”, zu schaffen. Nach dem Auftaktkonzert im Mai schließt am 6. September der Komponist und Instrumentenbauer Hans-Karsten Raecke bei “Tagträume” mit seinen avantgardistischen Stücken auf Selbstbauklang-erzeugnissen die Sommerkonzertreihe im Ernst-Bloch-Zentrum ab.
Mario De Secondi und Niko Friedrich
Niko Friedrich und Mario De Secondi musizieren seit über zwanzig Jahren gemein-sam. Beide studierten unter anderem an der Musikhochschule Stuttgart. Die Musiker verbindet die Neugier auf anspruchsvolle neue Stücke und ein breites Repertoire als Kammermusiker und Solisten für alte, klassische und neue Musik.
Als Solist war Mario De Secondi unter anderem mit den Stuttgarter Philharmonikern, dem BBC Orchestra Glasgow und der Nordwestdeutschen Philharmonie zu hören. Er ist Professor an der Musikhochschule in Trossingen und engagiert sich im Rahmen des Festivals “Open Chamber Music” für den musikalischen Nachwuchs.
Niko Friedrich ist seit 1984 Soloklarinettist des Nationaltheater-Orchesters Mann-heim. Als Kammermusiker, unter anderem mit dem Nomos Quartett, dem Mandel-ringquartett und dem Minguet-Quartett, spielte Niko Friedrich mit Thomas Palm unter anderem sämtliche Werke von Max Reger für Klarinette und Klavier ein.
Die Konzertreihe wird unterstützt vom Kultursommer Rheinland-Pfalz.
Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 4 Euro.
Weitere Informationen: Telefon 0621/504-3041 und im Internet unter www.bloch.de.