Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar – Inenstadtrundgang mit den Grünen – Für die Innenstadt gilt das Prinzip Hoffnung
Vom Wilhelm-Hackmuseum zum Rhein und zurück führte der Innenstadtrundgang der grünen Stadtratsfraktion am 11. Dezember 2010 über teils leergefegte, teils verwahrloste Plätze und durch Einkaufsstraßen, die ihrer stadtplanerischen Neuorientierung harren.
Vier grüne Stadträte und interessierte grüne Mitglieder wie auch BürgerInnen machten sich am 11.12. in Begleitung eines Stadtplaners und eines Architekten auf einen Rundweg durch die Ludwigshafener Innenstadt: Vom Hinterhof rund um Hackmuseum und Philharmonie zur neuen Schaupromenade an der Rheingalerie und zurück. Nach der Begrüßung durch Stadträtin Monika Kleinschnitger an der abgezäunten Max-Bill-Skulptur “endlose Treppe” vor dem Wilhelm-Hack-Museum kritisierte Andreas Roll, Stadtplaner aus Boppard mit gewachsener Ludwigshafen-Kenntnis, gleich zu Beginn den Hans-Klüber-Platz: Flankiert von vier nicht zueinander passenden Gebäuden steht er in keiner erkennbaren Beziehung zur Umgebung. Helmut Buchholz, Architekt und Künstler, schlug nicht ganz unernst vor, den Platz dem “ruhenden Verkehr” zu widmen, sprich: Als Parkplatz zu öffnen. Claus Guntrum, grüner Ortsbeirat der Gartenstadt, fragte nach der “Kulturmeile” in der Innenstadt – Stadtrat Hans-Uwe Daumann kritisierte, dass Klüberplatz, Theaterplatz und Berliner Platz und die anliegenden Kultureinrichtungen zum Stiefkind der Stadtentwicklung avancierten: Die Rheingalerie ist seit Monaten in Betrieb; an die Versprechungen für die rheinabgewandten Teile der Innenstadt wird momentan tunlichst nicht erinnert.
Ein trostloses Bild bietet der Bürgerhof: Großflächige Pfützen, eine verwahrloste “Möblierung”. Nach einer Bürgerversammlung wurden die geplanten Renovierungsarbeiten aus finanziellen Gründen gestoppt. Umso mehr glänzt der “Stadtplatz” vor dem neuen Einkaufszentrum Rheingalerie. Der Platz gehört dem Rheingalerie-Eigentümer Union Investment und wird vom Betreiber ECE gepflegt – unverständlicherweise und wohl unentgeltlich unterstützt vom städtischen Ordnungsamt. Shopping Malls wie die Rheingalerie definieren die Begriffe “Öffentlichkeit” und “Privatbesitz” in der Stadt neu.
Die Grünen ignorieren nicht, dass einige Einzelhändler in der Bahnhof- und Ludwigstraße seit der Rheingalerie-Eröffnung Aufwind spüren. Umso mehr fühlt sich der Rest der Innenstadt abgehängt. Lu-City muss nicht nur als Einkaufszentrum, sondern auch als Wohn- und Freizeitstadtteil neu gedacht und positioniert werden. Von Seiten der Verwaltung herrscht zu diesen Themen derzeit Funkstille. Die grüne Fraktion wird darauf dringen, dass die Stadt die Denk- und Aktionspause in Sachen Innenstadt möglichst bald und möglichst gründlich beendet.