Walldorf / Metropolregion Rhein-Neckar – „Sieht aus wie Mozart, singt sich aber besser!“ – Salieri aus der Sicht der Sängerinnen und Sänger – Walldorfer Musiktage 2010 –
„Sieht aus wie Mozart, singt sich aber besser“, so das klare Urteil von Bassist Philipp Schädel, der bei den „Walldorfer Musiktagen 2010“ wieder mit von der Partie ist und bei der festlichen Operngala am 10. Oktober singen wird.
Philipp Schädel kam bereits während seiner Studienzeit in Freiburg in Berührung mit Salieris Musik und präsentierte sogar einmal bei einer Prüfung eine Opernszene des Komponisten. Er ist besonders von Salieris großem Geschick als Vokalkomponist angetan, was er in dem prägnanten Statement zusammenfasste. Als Sänger und Gesangpädagoge kann Schädel dies bestens beurteilen.
Die Mezzosopranistin Barbara R. Grabowski, die bei den ersten Walldorfer Musiktagen den weiblichen Part in der Händel-Oper „Acis and Galatea“ übernahm, gestaltet einen Teil des mit „Triptychon“ betitelten Konzertabends am 8. Oktober. Gemeinsam mit der Pianistin Asli Kilic präsentiert sie „Wonnemelodien“. Die Sängerin hat Salieris Werke während ihrer gemeinsamen Studienjahre mit Timo Jouko Herrmann an der Mannheimer Musikhochschule kennen gelernt. Beinahe hätte es durch ihr Engagement an der Kammeroper Mannheim eine Aufführung von Salieris satirischem Einakter „Prima la musica e poi le parole“ gegeben. „Salieris Lieder sind eine echte Entdeckung“, sagt sie und freut sich, dem Publikum am 8. Oktober eine Auswahl von deutschen Erstaufführungen präsentieren zu dürfen. „Es gibt zu Recht vergessene Komponisten, und es gibt Fälle wie Salieri, der zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. Ich freue mich, aktiv zur Wiederentdeckung seiner Musik beitragen zu können.“, so Grabowski.
Großartige Musik
Für den Tenor Thomas Ströckens ist es ebenfalls nicht die erste Begegnung mit Salieri; er hat bereits bei einer der seltenen Aufführungen von Salieris großem Requiem in c-Moll den Tenorpart gesungen. Über die neu edierten Opernarien sagt er: „Es ist unbegreiflich, warum uns so großartige Musik so lange vorenthalten wurde.“ Ströckens ist gemeinsam mit Philipp Schädel und den Sopranistinnen Caroline Melzer sowie Berit Barfred Jensen bei der Operngala zu hören. Die Dänin Berit Barfred Jensen springt für die ursprünglich vorgesehene Sopranistin Diana Tomsche ein, die leider absagen musste.
Auch der Walldorfer Musikbeauftragte Gerald Kegelmann hat sich bereits einige Male für Salieris Musik eingesetzt. Für eine Schallplattenaufnahme mit Musik auf Texte des antiken Dichters Horaz hat er mit dem Heidelberger Madrigalchor schon früh einen musikalischen Scherz Salieris erstmals eingespielt. Vor einigen Jahren dann hat er mit Chor und Orchester der Pädagogischen Hochschule Heidelberg das Musikprogramm des Krönungsgottesdienstes für Kaiser Leopold II. einstudiert und in diesem Rahmen auch Salieris festliches „Te Deum de Incoronazione“ aus dem Jahre 1791 aufgeführt. Für das Orchester gab es wenig später noch einmal ein Salieri-Projekt, bei dem Ouvertüren und Serenaden des Komponisten zu Gehör kamen, darunter als Uraufführung die zu Lebzeiten Salieris nie aufgeführte Ouvertüre zur Oper „La bella selvaggia“.
Während sich die Sängerinnen und Sänger sowie die Ensembles, darunter das Karlsruher Barockorchester, auf die „Walldorfer Musiktage“ vorbereiten, kann man in Walldorf bereits auf Salieris Spuren wandeln. Das Salieri-Profil ziert seit kurzem den Weg zwischen Laurentiuskapelle, Neuapostolische Kirche und Stadtbücherei, wo am 8. Oktober das „Triptychon“, ein Wandelkonzert mit Musik von Salieri sowie von illustren Kollegen und seinen Lehrern stattfindet.
Karten sind im Vorverkauf in Walldorf bei Buchhandlung Föll, Bahnhofstraße 8, und im Rathaus zu bekommen. Die Karten für die Filmvorführung von „Amadeus“ im Luxor-Filmpalast am 27. September sind nur dort erhältlich. Weitere Infos und Kartenreservierung unter www.walldorfer-musiktage.de