Neustadt -IHK-Präsident Kuhn Ehrenamt unverzichtbar
Neustadt a. d. Weinstraße / Metropolregion Rheinneckar – IHK-Präsident Kuhn bei der konstituierenden Sitzung der Vollversammlung: Ehrenamt ist unverzichtbar
Neustadt a.d.W. Der amtierende Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz, Willi Kuhn, hat zum Ende der Amtsperiode 2004-2010 noch einmal die ungebrochene Bereitschaft zur ehrenamtlichen Tätigkeit für die Wirtschaft in der Pfalz gewürdigt.
Auf dem Hambacher Schloss erinnerte er bei der konstituierenden Sitzung der neuen Vollversammlung an die nach wie vor gültige Idee der IHK-Gründerväter von 1843: „Selbstverwaltung der Wirtschaft statt Staatsverwaltung“. Neben den 130 Kandidaten zur neuen Vollversammlung haben sich aktuell rund 150 weitere Unternehmerinnen und Unternehmer für die IHK-Ausschüsse zur Verfügung gestellt; etwa 3.500 Unternehmensvertreter arbeiten darüber hinaus ehrenamtlich als Prüferinnen und Prüfer. Neben der staatsbürgerlichen Verantwortung sieht Kuhn auch einen eindeutigen Nutzen im Engagement für die IHK-Arbeit: „Wir können es uns als Unternehmerinnen und Unternehmer nicht leisten, uns in die Rolle des passiven Betrachters zu versetzen und uns den eigenen Gestaltungsrahmen und Handlungsspielraum durch wirtschaftsfremde Entscheidungsträger und Entscheidungsgremien vorgeben zu lassen.“
Ein weiteres Thema von Kuhns Rede war die gerade veröffentlichte IHK-Konjunkturumfrage, die – insbesondere angesichts der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise nach dem 2. Weltkrieg – positive Signale setze. So meldeten die Unternehmer in allen drei Wirtschaftssektoren heute eine bessere Geschäftslage als in den vergangenen Monaten. Fast jeder dritte Betrieb schätze seine aktuelle Situation als gut, 55% als befriedigend ein. Ebenfalls ein Drittel der befragten Unternehmen gehe von einer weiteren Belebung in den kommenden zwölf Monaten aus, und die Hälfte rechne mit einem gleich bleibenden Trend. Inzwischen erwarteten mehr als 43% der Industrieunternehmen eine dynamische Entwicklung ihres Exportgeschäfts in den nächsten Monaten. Als Wermutstropfen nannte Kuhn die Investitionen und den Arbeitsmarkt: Die Investitionsneigung der Unternehmen bleibe gering; nur jeder Fünfte plane höhere Investitionen, dagegen jeder Vierte niedrigere Ausgaben. Auch wenn knapp zwei Drittel der Betriebe ihren Personalstand konstant halten wollten, dächten deutlich mehr über einen Abbau als über einen Aufbau von Arbeitsplätzen nach.
Als weitere Risikofaktoren für den Erholungskurs der Konjunktur nannte Kuhn die dramatischen Haushaltsdefizite einiger Staaten, allen voran der USA, aber auch das seiner Meinung nach unverantwortliche Finanzgebaren einiger Euro-Länder, durch das die Stabilität der Gemeinschaftswährung massiv in Gefahr gerate. Hier helfe nur eine rigide und nachhaltige Haushaltskonsolidierung, danach eine Reform des Steuersystems und in einem dritten Schritt Steuerentlastungen – alles Dinge, die die Politik nicht durch reines Moderieren und gegenseitige Blockaden erreichen könne, wie die NRW-Wahl eindrücklich gezeigt habe. Sein Fazit: „Mit ihrer Untätigkeit setzt die Politik die von den Unternehmen in den letzten Jahren erkämpfte hohe Wettbewerbsfähigkeit – die ihnen zur Zeit einen raschen Ausstieg aus der Krise ermöglicht – leichtsinnig aufs Spiel. Es ist höchste Zeit, dass im wahrsten Sinne des Wortes die Politiker ihre Ärmel hochkrempeln und zügig die wichtigsten Reformbaustellen angehen.“
Mehr zur aktuellen Konjunkturumfrage im Internet unter www.pfalz.ihk24.de, Dokument-Nr. 417 und als Pressemitteilung unter Dokument-Nr. 37242.