Viernheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Geburten, Eheschließungen, Sterbefälle werden künftig digital erfasst – Elektronisches Personenstandsregister hält im Viernheimer Standesamt Einzug – Digitale Verarbeitung ersetzt traditionelle Arbeitsabläufe
Die Viernheimer Standesbeamten gehen mit der Zeit. So gehört die papiermäßige Erfassung von Personenstandsdaten der Vergangenheit an. Geburten, Eheschließungen, Lebenspartnerschaften und Sterbefälle werden künftig digital erfasst. Wichtig dabei: Die sensiblen Personenstandsdaten sind sicher! „Dafür sorgt eine qualifizierte elektronische Signatur“, versichert Standesbeamter Walter Haas bei der Präsentation der neuen Technik.
Spätestens ab 2014 müssen Standesämter elektronische Personenstandsregister im Einsatz haben. In Viernheim fiel am gestrigen Montag der Startschuss für die neue Technik, heißt es in einer Pressemitteilung der städtischen Presse- und Informationsstelle.
Bürgermeister Matthias Baaß begrüßt diesen Schritt nach vorne: „Der Einsatz digitaler Personenstandsregister ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Effizienz in der öffentlichen Verwaltung. Mit der Umstellung auf die elektronische Registerführung verschlankt sich die Bearbeitung der verschiedenen Personenstandsfälle deutlich. Die elektronische Beurkundung und Archivierung ermöglicht den effizienten Austausch von Personenstandsdaten mit anderen Standesämtern und Meldebehören. Ein wichtiges Plus sind die enormen Kosteneinsparungen: Mittel für Papier und Druck müssen ebenso wenig aufgebracht werden wie Raum- und Personalressourcen für die Archivierung der zahlreichen Urkundsdokumente.“
Hintergrund:
Seit Januar 2009 gilt in Deutschland das neue Personenstandsgesetz (PStG). Dieses gibt vor, dass die in Büchern gebundenen Einträge, wie sie nahezu unverändert seit 1876 existieren, bis Ende 2013 durch ein elektronisch geführtes Personenstandregister ersetzt werden müssen. Als erstes Bundesland setzt Hessen das elektronische Personenstandregister mit etwa 300 angeschlossenen Standesämtern ein.
Mit der Einführung des elektronischen Personenstandgeister erfolgt der Übergang von der althergebrachten Papierwelt mit traditionellen Arbeitsabläufen zu einer digitalen Verarbeitung von nicht unerheblichen Datenmengen, die im deutschen Personenstandswesen entstehen und archiviert werden müssen.
Dieser Wechsel bringt viele Vorteile, erfordert aber auch im Vorfeld einige Anstrengungen, um ein fachlich sauberes, für die Mitarbeiter in den Standesämtern praktikables und technisch stabiles System zu entwickeln und in den Wirkbetrieb zu bringen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Sicherheit der sensiblen Personenstandsdaten gerichtet: Wie gelangen die Daten unverändert und mit einem Herkunftsnachweis vom Standesamt zum Register? Wie wird die Unveränderbarkeit und der Herkunftsnachweis im elektronischen Archiv über einen langen Zeitraum gewährleistet? Bei der Beantwortung dieser Fragen spielt die (qualifizierte) elektronische Signatur eine zentrale Rolle.
Unter diesen Randbedingungen entwickelte der IT-Dienstleister des Landes Hessen, die ekom 21, in Kooperation mit dem Signaturspezialisten secrypt, mit Archivspezialisten, den Verfahrensanbietern im Standesamtswesen und dem Land Hessen die neuartigen elektronischen Personalstandsregister, die unter dem Namen „ePR21“ bekannt sind.
Seit Anfang des Jahres 2009 beurkunden Frankfurts Standesbeamte Geburten und Sterbefälle, Eheschließungen und Begründungen von Lebenspartnerschaften nicht mehr in Papierform, sondern elektronisch. Die Datensätze werden von den Mitarbeitern mit einer persönlichen qualifizierten Signatur – vergleichbar mit der handschriftlichen Unterschrift in der Papierwelt – versehen, um die Unverfälschbarkeit der Daten (Integrität) und den Herkunftsnachweis (Authentizität) zu gewährleisten. Dafür ist am Rechnerarbeitsplatz der Standesbeamten die Signatursoftware „digiSealoffice“ und ein Kartenlesegerät für den Einsatz der Signaturkarte – ähnlich der EC-Karte – an die Standesamts-Fachverfahrenssoftware „AutiSta“ des Verlages für Standesamtswesen angeschlossen worden.