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Heidelberg – Basketball-Thriller mit tragischem Ende

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Sieg in den letzten Sekunden der regulären Spielzeit verschenkt
 Bei der Europameisterschaft 2001 in der Türkei hat es das deutsche Nationalteam in einer inzwischen legendären Partie bereits gezeigt – wie man es nicht macht. Bei einer 3-Punkte-Führung gegen die Türkei versäumte man damals im Halbfinale, in den Schlusssekunden einen türkischen Spieler frühzeitig zu foulen – mit der beklagenswerten Folge, dass Türkoglu mit einem Dreier drei Sekunden vor Abschluss der regulären Spielzeit noch den Ausgleich erzielen konnte und Deutschland schließlich mit einem 78:79 nach Verlängerung das Finale verpasste. Beim 102:89 (42:42; 83:83) in Crailsheim gab es am Samstagabend im Pro A-Spiel Crailsheim Merlins gegen den USC Heidelberg ein für die Heidelberger Spieler und Fans fatales déja vu-Erlebnis.
Der nach der Partie völlig bediente USC-Trainer Torsten Daume meinte in der im VIP-Raum durchgeführten Pressekonferenz hierzu: „Heute bin ich mal stinksauer. Eigentlich hatten wir schon gewonnen und gehen nun als Verlierer nach Hause. Ich hatte in der Auszeit vor unseren letzten Freiwürfen die Devise ausgegeben, dass wir foulen, falls wir nach den Freiwürfen mit drei Punkten führen. Hierzu muss man natürlich eine lupenreine Manndeckung spielen, damit jeder Spieler sofort die Möglichkeit zu einem Foul hat.“ Beides wurde leider nicht befolgt. John Bynum, der Routinier, konnte dadurch nochmals den entscheidenden Pass zu dem in der linken Ecke völlig freistehenden Crailsheimer Neuzugang McAndrew spielen und dieser in letzter Sekunde mit einem ebenso eiskalten wie sicheren Dreier den 83:83-Ausgleich erzielen.
 
Was war passiert? – In einem unwahrscheinlichen Basketball-Thriller vor 1400 begeisterten Zuschauer in der ausverkauften Crailsheimer Basketballarena sah der USC Heidelberg Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit bereits wie der Sieger aus und hatte am Ende doch die Tragik auf seiner Seite. 80:73 hatten die Daume-Jungs zwei Minuten vor Spielende nach großartiger Leistung in einem bis dahin grandios geführten 4. Viertel bereits vorne gelegen, gingen nach dem 80:80-Ausgleich durch zwei Freiwurfpunkte des im Schlussviertel überragenden Sebastian Adeberg wiederum mit 82:80 in Führung und hatten 12 Sekunden vor der Schlusssirene bei zwei weiteren Adeberg-Freiwürfen alle Trümpfe in der Hand, zumal er den ersten der beiden Freiwürfe zum 83:80 sicher verwandelte. Es war sein 15. Punkt im 4. Viertel! Doch dann nahm das Verhängnis seinen Lauf: Der zweite Freiwurf ging im Crailsheimer Hexenkessel daneben. In dieser Hektik verzeihlich. Dann passierte das eigentliche Drama. Anstatt den sekundenlang über die Mittellinie dribbelnden Merlins-Center Sean Brooks durch ein Foul an die Freiwurflinie zu schicken, ließ man dessen Pass zu dem auf Seiten der Crailsheimer einmal mehr herausragenden John Bynum zu und beging zeitgleich den weiteren basketballerischen Kardinalfehler, die „Merlins“ nicht eng genug in Manndeckung zu verteidigen. Dies nutzte Bynum eben zum entscheidenden Pass zum freistehenden McAndrew und dieser netzte zur Verlängerung ein. Die Verlängerung war dann bis zum 102:89-Endstand nur noch Formsache. Zu geschockt ob ihres eigenen taktischen Fehlverhaltens war jetzt das USC-Team. Jeglicher Widerstand war gebrochen. „Heute sind wir ein Opfer unserer Jugendhaftigkeit geworden“, konnte Trainer Daume nur noch hinzufügen. Eine ganz große Chance zu einem wichtigen Sieg war vertan.
Eröffnet hatten die Heidelberger Riesen die Begegnung auch ohne den rückenverletzten Eric Vierneisel mit einem Blitzstart. Oliver Komarek brachte sein Team mit drei traumhaft sicheren Würfen zu einer 8:1-Führung, welche der erstmals im USC-Trikot überzeugende Darrin Williams (8 Punkte, 11 Rebounds) und Lyndale Burleson noch zum 17:5 ausbauten, ehe die Merlins nach einem äußerst zweifelhaften „unsportlichen“ Foul gegen Burleson allmählich den Faden fanden und bis zur Viertelpause noch egalisierten. Im zweiten Abschnitt verlief die Partie ausgeglichen (42:42). Barthel, Dietz und Hirschberg hatten wichtige Impulse ins USC-Spiel gebracht. Bei besserer Freiwurfquote (bis dahin 5/12) hätte man durchaus führen können. Im 3. Viertel spielten die Heidelberger oft zu ungeduldig, was die Gastgeber zu einem 8-Punktevorsprung nutzten. Dann begann die – nach der Startphase – beste Zeit des USC-Teams. Der angeschlagen ins Spiel gegangene Hodges und vor allem der phänomenal aufspielende Adeberg drehten jetzt gewaltig auf – bis zur atemberaubenden Schlussphase.
Diese ebenso unglückliche wie vermeidbare Niederlage hat die Tabellenposition des USC natürlich erst mal wieder verschlechtert. Man muss sich zunächst wieder nach hinten orientieren, zumal einige Teams aus dem unteren Tabellenfeld am Wochenende erfolgreich waren. Umso mehr Bedeutung gewinnt nun die Partie am kommenden Sonntag gegen den Namensvetter aus Freiburg.
Stenogramm: 5:17 (4.) 11:21 (6.), 24:24 (1. Viertel), 33:34 (15.), 42:42 (Halbzeit), 52:50 (25.), 61:53 (3. Viertel), 68:62 (34.), 73:80 (38.), 83:83 (4. Viertel), 92:85 (43.), 102:89 (Endstand).
Crailsheim: Bynum 24, McAndrew 22 (4 Dreier), Cadmus 14 (4), Brooks 12, Dörr 12, Zuiderveen 7, Plair 5, Kieser 4, Oladipo 2.
USC: Komarek 23 (4), Adeberg 22 (1), Burleson 18 (1), Hodges 10 (1), Williams 8, Dietz 4, Hirschberg 2, Barthel 2, Hug, Rodriguez.

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