• Neue Einschulungsuntersuchung in zwei Schritten
• Frühere individuelle Beurteilung der Kinder
• Mehr als 30 Prozent der Kinder weisen erhöhten Sprachförderbedarf auf
Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar Die baden-württembergische Landesregierung verabschiedete im November 2008 eine neu konzipierte Einschulungsuntersuchung (ESU). Das Verfahren sieht eine Untersuchung der Kindergartenkinder in zwei Schritten vor – im vorletzten und im letzen Kindergartenjahr. Die Mitglieder des Bildungs- und Gesundheitsausschusses wurden am 1. Dezember 2009 über die Umsetzung der neuen ESU in Mannheim sowie die ersten Ergebnisse informiert. In zwei Jahren wird es eine Darstellung und kritische Bewertung geben. „Die Umsetzung der Einschulungsuntersuchung ist ein wichtiger Bestandteil der frühen Förderung“, erklärte Bürgermeisterin Gabriele Warminski-Leitheußer und hob das große Engagement des Fachbereichs Gesundheit hervor, der 2009 zwei Jahrgänge untersuchen musste – die Kinder des Einschulungsjahrgangs 2009 und 2010.
Der Vorteil der neuen Konzeption ist, dass der Entwicklungsstand der Kinder früher individuell beurteilt werden kann. Denn schon im vorletzten Kindergartenjahr führt eine sozialmedizinische Assistentin (SMA) eine Basisuntersuchung durch, die gegebenenfalls durch eine ärztliche Nachuntersuchung ergänzt wird. Kinder die beim Sprachscreening (HASE) in der Basisuntersuchung auffällig sind, absolvieren darüber hinaus eine ausführliche Sprachstanddiagnostik mittels des Sprachentwicklungstests für drei- bis fünfjährige Kinder (SETK 3-5). In den Monaten vor der Einschulung erfolgt dann der zweite Schritt zur Beurteilung der Schulfähigkeit aus schulärztlicher Sicht. Da die abschließenden Ergebnisse der ESU 2010 noch nicht feststehen, konnten die ersten Eindrücke wiedergegeben werden, die insbesondere den Bereich der Sprachdiagnostik betreffen. Insgesamt 2.305 Mannheimer Kinder untersuchte der Fachbereich Gesundheit bis zum Stichtag Ende September, die ab 2010 die Grundschule besuchen werden. Mehr als 30 Prozent der Kinder wiesen einen auffälligen Wert im SETK auf, haben also einen intensiven Sprachförderbedarf. „Durch die frühere ärztliche Beurteilung können wir schneller reagieren um die Kinder so gut wie möglich zu fördern“, erklärte Warminski-Leitheußer die Vorteile der früheren Untersuchung. Sie kritisierte jedoch auch die sehr kurzfristige Umsetzung, durch die verschiedene Probleme vor Ort entstanden sind. In Mannheim konnten diese jedoch sehr gut gelöst werden. „Nur durch die ausgesprochen gute Kooperation des Gesundheitsamtes mit den Kitas konnten fast alle Kinder untersucht werden“, betonte die Bürgermeisterin. Entsprechend einer Umfrage waren bis Ende August 2009 in Baden-Württemberg circa 65 Prozent der Kinder tatsächlich untersucht. Mannheim lag mit mindestens 90 Prozent an der Spitze während andere Städte erst 30 Prozent gesehen hatten. Die Bürgermeisterin plädierte in der Sitzung für frühe Sprachfördermaßnahmen: „Die 30 Prozent der Kinder mit einem auffälligen SETK Wert müssen aufgefangen werden, damit wir die Zahl in Zukunft verringern können. „Dazu gehört auch die Dauer des Kindergartenbesuchs, der einen großen Einfluss auf die Sprachentwicklung der Kinder hat. Ein ganz wichtiger Ansatz ist daher, den Eltern bewusst zu machen, wie wichtig der frühe Kindergartenbesuch für ihre Kinder ist.“