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Heidelberg – Viren und Krebs – Schwerpunktthema

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Vor fast einem Jahrhundert beschrieb der Pathologe Francis Peyton Rous ein heute nach ihm benanntes Virus, das bei Hühnern Krebs auslöst. Seither haben Wissenschaftler erkannt, dass auch beim Menschen eine ganze Reihe von Viren an der Entstehung verschiedener Krebsarten beteiligt ist. Erst kürzlich erfuhr dieses Forschungsgebiet besondere Aufmerksamkeit: Im vergangenen Jahr erhielt Harald zur Hausen den Nobelpreis für Medizin für seine Aufklärung der Rolle von humanen Papillomviren bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. Der Schwerpunkt der neuen Ausgabe des International Journal of Cancer ist den aktuellen Aspekten dieses Themas gewidmet. Das Heft erscheint am 15. Oktober 2009.

Empfänger von Organtransplantaten haben ein dreimal höheres Krebsrisiko als die Normalbevölkerung. Diese Patienten müssen lebenslang ihr Immunsystem mit Medikamenten unterdrücken, um die Abstoßung des fremden Gewebes zu verhindern. Anhand von Krebsregister-Daten untersucht Claire M. Vajdic von der University of New South Wales in Australien detailliert, welche Krebserkrankungen bei Transplantatempfängern besonders häufig vorkommen. Da sich das Abwehrsystem dieser Patienten nicht gegen Krankheitserreger wehren kann, ist es leicht erklärlich, dass sie vor allem häufig an virusassoziierten Krebsarten leiden, so etwa an Lymphomen und am Kaposi-Syndrom (humanes Herpesvirus 8, Epstein-Barr-Viren), Leberkrebs (Hepatits B- und C-Viren) und Gebärmutterhalskrebs (humane Papillomviren). Die Autorin schlägt vor, auch bei anderen Krebserkrankungen, an denen Transplantatempfängern deutlich häufiger erkranken, darunter etwa bestimmte Blutkrebsarten, Schilddrüsen-, Blasen- und Dickdarmkrebs, intensiv nach viralen Erregern zu suchen.

Nicht nur Medikamente können die Immunabwehr des Menschen unterdrücken – dasselbe geschieht auch bei einer Infektion mit dem Aids-Virus. Thomas F. Schulz von der Medizinischen Hochschule Hannover berichtet in seinem Übersichtsartikel, wie verschiedene krebserregende Viren bei immunsupprimierten Patienten zur bösartigen Entartung ihrer Wirtszellen beitragen.

Epidemiologische Beobachtungen zeigen bereits seit vielen Jahren, dass Lymphome und Leukämien bei Kindern oft in bestimmten Regionen gehäuft auftreten. Mehrere Wissenschaftler haben bereits Theorien aufgestellt, die diese regionale Häufung mit Virusinfektionen erklären. Harald zur Hausen stellt in der aktuellen Ausgabe des IJC eine Überlegung vor, die diese Theorien zusammenfasst und untermauert. Seine Hypothese geht von einem häufigen Virus aus, das in der Bevölkerung weit verbreitet ist und im “Normalfall” die infizierten Zellen nicht entarten lässt. Die Virusinfektion allein, so zur Hausen, reicht nicht aus, um Krebs entstehen zu lassen. Notwendig sei ferner ein Defekt im Viruserbgut, der verhindert, dass der Erreger sein Erbmaterial vervielfältigt. Infiziert ein solch defektes Virus dazu noch eine Zelle, deren Erbgut ebenfalls bestimmte Schäden aufweist, kann es zur Zellentartung und Krebsentstehung kommen. Laut zur Hausen ist das Zusammentreffen dieser Umstände ein äußerst seltenes Ereignis, das vor allem dann eintreten kann, wenn ein geschwächtes oder unterdrücktes Immunsystem eine hohe Viruslast begünstigt. Zur Hausen hält vor allem Polyomaviren für mögliche Kandidaten für einen bislang unentdeckten Krebserreger.

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