Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Auf Einladung des Ersten Bürgermeisters Christian Specht trafen sich am gestrigen Donnerstag SVW-Präsidiumsmitglied Gerhard Schall, Geschäftsführer Andreas Laib, Polizeipräsident Gerhard Klotter, sein Stellvertreter Thomas Köber sowie weitere Vertreter der Stadt Mannheim mit Repräsentanten der Fangruppen, um den Dialog zur Sicherheit bei Fußballspielen auf höchster Ebene fortzuführen und zu intensivieren.
„Wir sind auf einem guten Weg, den vertrauensvollen Dialog zwischen allen Beteiligten zu vertiefen“, fasst Christian Specht das Gespräch zusammen. „Beim gestrigen Treffen konnten einige Missverständnisse aus der Vergangenheit ausgeräumt und eine solide Basis für weitere Gespräche gelegt werden.“ Die Kommunikation im Vorfeld der Spiele habe sich bereits deutlich verbessert und solle unter Einbeziehung der Fanvertreter weiter intensiviert werden.
Derzeit wird ein ausführlicher Sicherheitsbericht vorbereitet, in dem die Erkenntnisse aus den vergangenen Spielen zusammengefasst und die in den Gesprächen vereinbarten Maßnahmen dargestellt werden. Auch die Einrichtung eines Ausschusses für Sport und Sicherheit, wie er beim letzten „Sicherheitsgipfel Fußball“ des baden-württembergischen Innenministeriums erstmals ins Gespräch gebracht wurde, wird weiter angestrebt. „Dieses Gremium könnte die etablierten regelmäßigen Sicherheitsbesprechungen ergänzen und Vorschläge dafür erarbeiten, wie der steigenden Gewaltbereitschaft Einzelner begegnet und gleichzeitig eine lebendige Fankultur erhalten sowie die Sicherheit bei Fußballspielen jederzeit gewährleistet werden kann“, umreißt Specht die möglichen Aufgaben. Auf diese Weise solle die Polizei entlastet werden, die immer stärker bei Fußballspielen gebunden ist. Gerhard Klotter nennt dazu Zahlen: „In der Saison 2008/2009 sind in Baden-Württemberg über 50 Prozent mehr Polizisten bei Fußballspielen zum Einsatz gekommen als in der vorherigen Spielzeit. Dabei wurden 138.442 Arbeitsstunden geleistet, die Zahl verletzter Polizeibeamter stieg von sechs (Saison 07/08) auf 69 (Saison 08/09). Diese erschreckende Entwicklung wollen wir stoppen beziehungsweise umkehren.“
Nach den Vorkommnissen beim Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern II im September haben die für die Sicherheit Verantwortlichen die Vorfälle aufgearbeitet, mögliche Schwachstellen analysiert und erste Maßnahmen umgesetzt. Diese Aktivitäten trugen zusammen mit den vom Deutschen Fußballbund angedrohten Strafen und der bei der absolut überwiegenden Mehrzahl der Fans erkennbaren Einsicht zu einem fast störungsfreien Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken bei. Die Fangruppen des SV Waldhof hatten sich ebenso wie der Verein im Vorfeld der Partie noch einmal explizit von jeglicher Gewalt distanziert.