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Heidelberg – Aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik

Heidelberg – Rhein-Neckar-Kreis / Rhein-Neckar – „Mit der diesjährigen Jahresbilanz dürfen wir sehr zufrieden sein“ eröffnete der Leitende Kriminaldirektor Bernd Fuchs, Chef der Heidelberger Polizeidirektion das Pressegespräch zu den Zahlen und Fakten der Polizeilichen Kriminalstatistik des Jahres 2008. „Mit 33.021 Fällen verzeichneten wir die niedrigste Kriminalitätsquote der letzten 10 Jahre – und das mit einem Abstand von fast 1700 Fällen zum nächstbesten Jahr (2002).

Hinsichtlich der Einzelbetrachtungen warnte Fuchs vor überzogenen Erwartungen an die Aussagekraft einzelner Zahlen und Trends. „Die Polizeiliche Statistik gibt das tatsächliche Kriminalitätsgeschehen nur bedingt wieder, einige Verzerrungsfaktoren beeinträchtigen das Bild.“
So sind bspw. einzelne Kriminalitätsfelder (Leistungserschleichung: + 481 Fälle = 42.5 % auf jetzt 1614; Graffiti: – 155 = 17.5 % auf jetzt 729 Fälle) ) sehr stark vom (Kontroll-) und/oder Anzeigeverhalten Dritter abhängig, andere wiederum wie z.B. die Rauschgiftkriminalität nahezu ausschließlich von der Fahndungs- und Arbeitskapazität der polizeilichen Sachbearbeiter (-188 = -9.5 % auf jetzt 1787 Fälle).
Wieder andere Kriminalitätsfelder weisen zwar in sich eine sehr deutliche Tendenz auf (Straftaten gegen das Leben – 7 Fälle = 36.8 % auf nunmehr 12), fallen aber wegen der in Relation zur Gesamtanzahl der Straftaten verschwindend geringen Anzahl von Fällen statistisch nicht ins Gewicht.
Nach wie vor wird die Kriminalstatistik dominiert von der Diebstahlskriminalität, die mit jetzt 13378 (- 4.7% = 659 Fälle) den Löwenanteil von fast 50 % der registrierten Straftaten ausmacht. Innerhalb dieses Deliktsfeldes sind die Tendenzen allerdings gegensätzlich: während der Wohnungseinbruch um 78 auf jetzt 566 (= + 16%) zunahm (davon 222 zur Tageszeit), zählten die Heidelberger Statistiker 178 Taschendiebstähle weniger (= – 30.1 % auf jetzt 413.)
Letztere Zahlen, so der Leiter der Polizeidirektion, sind ein Indiz für die in den letzten Jahren sehr erfolgreich in der Heidelberger Innenstadt agierenden Zivilfahnder, die sich ausschließlich der Straßenkriminalität und dabei vornehmlich dem Taschendiebstahl widmen. Aus Vernehmungen wissen die Auswerter, dass sich diese Aktivitäten besonders bei Taschendieben herumgesprochen haben und sie als Konsequenz tatsächlich die Innenstadt zu meiden scheinen. Ähnlich wie bei den Wohnungseinbrüchen sind hier häufig Straftatenserien prägend für die Statistik.
Alle anderen Straftaten (siehe auch Seite 6 des Jahresberichtes der Polizeidirektion Heidelberg 2008) weisen prozentual zwar durchweg einen erfreulichen Trend nach unten auf, fallen aber wegen der im Absoluten geringen Zahlen statistisch nicht weiter ins Gewicht:
·         Sexuelle Selbstbestimmung (289) : – 6 Fälle = – 2 %
·         Roheitsdelikte (3620) : – 21 Fälle = – 0.6%
Mit in etwa dem gleichen Prozentanteil, allerdings gegenläufigem Trend fallen die Körperverletzungen auf, sie nahmen um 68 auf jetzt 2727 Fälle zu (= + 2.5%).
„Diese Zahlen interpretieren wir als innerhalb der statistischen Schwankungsbreiten liegend“ erläuterte Fuchs, „es macht wenig Sinn, hier den Versuch einer Erklärung einzelner Trends zu unternehmen“.
Im Prinzip gilt das auch für den Deliktsbereich „Gewaltkriminalität / Körperverletzungsdelikte. Unter Hinweis auf die aktuellen Gewalt-Diskussion unter jungen Menschen ging der Polizeichef jedoch auf diesen Bereich näher ein.
Der Fünfjahresvergleich der als „Gewaltkriminalität“ definierten Straftaten (im Wesentlichen: Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub, alle Körper- verletzungsdelikte, genaue Definition Seite 23 des Jahresberichtes) zeigt durchgehend ein nahezu gleiches Niveau mit Trend nach unten (1081-1077-1107-1062-1006). Auffallend dabei ist der erfreulich deutliche Rückgang im letzten Jahr um 59 Fälle (= – 5.5%) auf jetzt 1006.
Ebenso erfreulich der nach unten zeigende Trend bei der Straßenkriminalität (Raub, Roheitsdelikte, Eigentumsdelikte und Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum). Um immerhin 246 Fälle (= 2.8%) sank die Zahl auf jetzt noch 8420. „Das ist ein Deliktsfeld, bei dem wir vorsichtig behaupten dürften, dass der Trend zum Besseren auf unsere Aktivitäten zurückgeht. Hier scheint mir, dass unsere starke Präsenz im öffentlichen Raum tatsächlich und direkt auf die Statistik einwirkt“ beurteilte Fuchs die Situation.
Ein Trend nach oben ist bei den einfachen Körperverletzungsdelikten (2487-2588-2548-2669-2737) zu registrieren, einen ähnlichen Verlauf weisen die Gefährlichen Körperverletzungen (798-806-848-854-814) auf.
Damit steht die (statistische) Aussage, dass sich die Zahlen auch auf diesem Kriminalitätsfeld über Jahre hinweg auf dem nahezu gleichen Level befinden, „was nicht den Einsatzerfahrungen meiner Mitarbeiter vor Ort entspricht“, fügte Fuchs deutlich hinzu. „Wir beschäftigen uns weit mehr als früher mit Gewalt und Aggression in den verschiedensten Stadien und sehen uns auch weit mehr als früher mit einem sehr aggressiven Gegenüber konfrontiert. Ausdruck findet dies in der Statistik aber lediglich in Zahlen des Fünfjahresvergleichs bei den einfachen Körperverletzungsdelikten, immerhin 250 mehr als noch vor fünf Jahren.“
Bei den ermittelten Tatverdächtigen dieses Deliktfeldes hob Bernd Fuchs besonders auf die Jungtäter (per Definition zwischen 8 und 20 Jahren) ab. Hier stiegen die absoluten Zahlen im Bereich von 2425 (2004) auf 2634 in 2008, was unter Berücksichtigung der Anzeigeverhaltens-Problematik durchaus noch als ‚normal’ angesehen werden kann.
Interessanter erscheint der Blick auf die Altersstruktur, auch wenn dort ein eindeutiger Trend nicht oder nur schwer auszumachen ist. 33.4% der Täter waren jünger als 20 Jahre, vor fünf Jahren waren es noch 30.2%. Während der Prozentanteil der Kinder (unter 14 Jahren) gefallen ist (Stadt: 0.9%, RNK: 3.9%) blieb der Anteil der Jugendlichen (unter 16) im Stadtbereich fast gleich, sank aber im RNK um deutliche 2.8%.
„Die Betrachtung der Statistik im Heranwachsenden Bereich zeigt am ehesten eine Überstimmung der von den polizeilichen Einsatzkräften ‚gefühlten’ Lage“ interpretierte der Leitende Kriminaldirektor das Zahlenwerk der Körperverletzungsdelikte bei den 18 – 20 Jährigen: ihr Anteil wuchs im Stadtgebiet um 1.1 % und im Kreis um 6.6 %.
Die Betrachtung dieses Deliktfeldes wollte Fuchs nicht abschließen, ohne auf die vielfältigen Aktivitäten der Polizeidirektion und der beiden Präventionsvereine „SicherHeid“ (für die Stadt) und „Kriminalprävention Rhein-Neckar“ (für den Kreis) hinzuweisen. Die Präventionsarbeit in Heidelberg hat in vielfältiger Vernetzung mit Kommunen, Institutionen und Vereinen seit 1995 einen ausgesprochen hohen Stellenwert. In zu hunderten zählenden Aktionen, Veranstaltungen und Kontakten bringt die Polizei ihre ‚Erkenntnisse von der Straße’ in die Überlegungen der Verantwortlichen mit ein und unterstützt Präventionsprojekte in Kindergärten, Schulen und Vereinen. „Ohne diese beiden Vereine“ so Fuchs „könnten wir sicher nicht die Vorreiterrolle in Anspruch nehmen, die uns von vielen Beteiligten hier zugeschrieben wird“.
„Wir sind ohne Zweifel an einer Belastungsgrenze angekommen, die nicht noch weiter hinausgeschoben werden darf“ mahnte Chef der Heidelberger Polizeidirektion. Für Licht am Horizont könnte der jährliche Einstellungskorridor von 800 Beamten zusätzlich pro Jahr, der ab 2011 die hohen Pensionierungsabgänge zum Teil kompensieren könnte.
Die Entwicklungen bei vielen Kriminalitätsfeldern (Bsp.: Computer- und Internet) erfordert einen immer größeren Aufwand bei der Beweisführung, ein übriges tut die sich daraus ergebende Notwendigkeit weiterer, zeitraubender Spezialisierung ganzer Beamtengruppen.
Die ungemein hohen Sonder-Einsatzbelastungen ( u.a. bei Großveranstaltungen wie Frühlings-, Herbstfesten und Kerwe) haben sich –besonders auch in Hinblick auf die Alkoholproblematik dort- für die Polizeidirektion Heidelberg zum Grenzwertigen hin entwickelt. Ohne die Unterstützung der Bereitschaftspolizei müssten hier bereits deutliche Abstriche gemacht werden. In diesem Zusammenhang wies der Leitende Kriminaldirektor auch auf das Einsatzgeschehen im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen hin. „Innerhalb von zwei Jahren sehen wir uns vor die Herausforderung gestellt, bei den Heimspielen von gleich zwei Fußballvereinen im Profi-Bereich für Sicherheit zu sorgen. Das bedeutet bei der derzeitigen „Fan-Lage“ u.U. einen immensen Personaleinsatz “ erläuterte Fuchs die Problematik. „Gleiches gilt natürlich für Großveranstaltungen auf dem Hockenheim-Ring“.
„Wir verfügen zum Glück über eine Vielzahl sehr gut ausgebildeter und motivierter Beamter, so dass ich auch bei der derzeitig sehr schwierigen Personalsituation keine Zweifel habe, dass wir unsere Aufgaben bewältigen könnten. Wir haben sowohl das Kriminalitätsgeschehen – das zeigen die Zahlen- wie auch unsere Aufgaben im Sicherheits- und Ordnungsbereich im Griff“, schloss Fuchs seine Bewertungen. „Viel mehr sollte allerdings nicht mehr dazu kommen“.

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