München / Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Der „Kaiser“ wird sich am Samstagabend in der Sporthalle an der Säbener Straße in München eher nicht die Ehre geben – wenigstens ein königliches Ambiente dürfen die Basketballer des FC Bayern München allerdings hin und wieder schon mal genießen, etwa dann, wenn sie wie neulich vor einem Heimspiel bei exclusivem Service ein opulentes Frühstücksbuffet in einem der „KING´s Hotels“, dem neuen Classic Partner der FC Bayern Korbjäger, einnehmen. Zu einem anderen Spiel, gegen die Kirchheim Knights, war Giovane Elber, der ehemals große Torjäger der Bayern, als neues Mitglied des Basketball-VIP-Kreises, in der Halle, was Bayern-Vize Bernd Rauch zu dem Kommentar veranlasste: „Man merkt immer mehr: Der ganze Verein steht hinter der Basketballabteilung. Der FC Bayern ist um eine Facette reicher geworden“. – Vor diesem Hintergrund wird zusehends deutlicher: Die Bayern-Basketballer, am Samstagabend Gastgeber des USC Heidelberg, wollen offenbar mit aller Macht nach oben – in die Beletage des Deutschen Basketballgeschehens, die BBL. Eine Metropole wie München – mit dem weltberühmten Fußballverein im Rücken – wäre dort natürlich ein höchst willkommener Gast.
Den Anfang des neuen Weges absolvierten die bayrischen Basketballer, als sie vor der Saison die Lizenz von den Düsseldorf Magics übernahmen und nach dem Gewinn der Regionalliga-Meisterschaft gleich mal eine Klasse, die Pro B, übersprangen und sich direkt in die Pro A wagten. Mittelfristig ist ein Umzug in die Rudi-Sedlmayer-Halle, die Olympiahalle von 1972, geplant, womit dann auch das Hallenproblem gelöst wäre.
„Wir wollen in der Pro A nicht nur mitspielen, sondern oben mitspielen“, hieß dann auch folgerichtig das Ziel vor der Pro A-Saison. Ein Platz unter den ersten Fünf sollte es denn schon sein. Allzu weit ist man davon momentan auch nicht entfernt. Punktgleich mit dem Tabellensiebten, BV Chemnitz, liegt man ganze vier Pünktchen hinter dem Tabellenvierten VFL Kirchheim/Teck auf dem achten Tabellenplatz. Klar, dass man am Samstagabend mit einem Heimsieg gegen den USC Heidelberg weiteren Boden gut machen möchte. Wie ernst es den Münchner Verantwortlichen mit dem Weg nach oben ist, konnte man unschwer der Transferpolitik im Verlauf der Saison entnehmen. Von der Anfangsformation behielt man als amerikanische Spieler Tim Morris und Jamar Howard, der im Vorjahr dem TSV Nördlingen zum Aufstieg in die BBL verholfen hatte, und holte nicht weniger als drei weitere Amerikaner hinzu: Die beiden Guards Kelvin Parker (von Schalke 04) und Cedric Brooks, den ehemaligen „Überflieger“ der 2. Liga Süd (TSV Nördlingen) und zuletzt noch Centerspieler Rashad Jennings. In der „deutschen Fraktion“ können die Münchner vor allem auf den starken Center Michael Buse sowie auf Markus Hübner und David Rotim zurückgreifen. Auf diese Achter-Rotation wird USC-Trainer Daume sein Team wohl einstellen müssen. Zu einem Überraschungsmoment könnte auch noch Claus Weiß werden, der kürzlich beim 82:79 gegen Schalke 04 mit 12 Punkten (4/6 Dreier!) auf sich aufmerksam machte.
Der USC wird aller Wahrscheinlichkeit nach weiterhin seinen knieverletzten Amerikaner, Ben Beran, nicht einsetzen können und wie gewohnt einmal mehr als klarer Außenseiter in die Partie gehen. Doch in dieser Rolle, zumal mit dem ebenso überraschenden wie beflügelnden 91:88 gegen die „Saar-Pfalz-Braves“ im Rücken, dürfte sich das USC-Team aber vermutlich ein weiteres Mal sehr wohl fühlen. Zu verlieren gibt es in München nichts.
Das Hinspiel war hart umkämpft. Vier Minuten vor Spielende führten die Heidelberger noch mit 91:86, mussten sich dann aber doch noch mit 97:102 knapp geschlagen geben.
Claus Ebert