Worms / Metropolregion Rhein-Neckar – Heimische Energie aus dem Erdinneren gewinnen / Geothermie Kraftwerke GmbH hat mit der Suche nach geothermischen Vorkommen in Eich begonnen / Demnächst auch im Wormser Süden /
Die Geothermie Kraftwerke GmbH (GTK) hat in der Region Worms und Eich damit begonnen, geothermische Vorkommen zu identifizieren. Geologische Vorstudien hatten ergeben, dass sich im Gebiet zwischen Worms-Ibersheim, Eich und Hamm am Rhein geothermisch nutzbares Potenzial befindet. Ziel der Untersuchungen ist es festzustellen, ob in diesen Gebieten geeignete Standorte für den Bau und Betrieb von Geothermiekraftwerken vorhanden sind. Ein Geothermiekraftwerk wandelt heißes Thermalwasser aus bis zu 4.000 Metern Tiefe in Strom um, der in das Stromnetz eingespeist wird. An manchen Standorten ist darüber hinaus auch die Nutzung geothermischer Wärme möglich. Die Vorteile dieser umweltfreundlichen und regenerativen Energieform bestehen unter anderem darin, dass sie nahezu emissionsfrei gewonnen und tagtäglich ohne Unterbrechungen genutzt werden kann. Schon ein 5-Megawatt-Geothermie-Kraftwerk kann etwa 10.000 Haushalte mit Strom versorgen.
Nachdem die GTK vom Bergamt Mainz die „Erlaubnis zur Aufsuchung von geothermischen Vorkommen in den Aufsuchungsfeldern „Worms“ und „Eich“ erhalten hat, bereiten Geologen unter der Leitung des Karlsruher Planungsbüros 360plus Consult GmbH seit Anfang Januar die erforderlichen seismischen Messungen vor. Seismische Messungen liefern ein Bild des Untergrundes, aus dem auf die Lage wasserführender Gesteinsschichten geschlossen werden kann. Im Erlaubnisfeld „Eich“ beginnen diese Messungen voraussichtlich am 9. Februar und dauern etwa 12 Tage. Nach umfangreichen geologischen Auswertungen ist dann zu entscheiden, ob ein konkretes Geothermiekraftwerk gebaut werden kann oder ob das Projekt abgebrochen wird.
Herbert Belzer von der Geothermie Kraftwerke GmbH informierte Oberbürgermeister Michael Kissel über das Projekt, das in Abstimmung mit den Leitungs- und Straßenbaulastträgern durchgeführt wird. Auf Wormser Gebiet werde man auch voraussichtlich ab Mitte Februar mit den Messungen beginnen, so Belzer. OB Michael Kissel bekundete großes Interesse an den Ergebnissen der Untersuchungen. Vor dem Hintergrund schwindender fossiler Energieträger richte die Stadt schon seit längerer Zeit den Blick auf umweltfreundliche und regenerative Energiequellen. Das Vorhandensein von geothermischen Vorkommen im Stadtgebiet könnte bei der Stromversorgung neue Perspektiven eröffnen.
Die Wahl des Standortes für ein Geothermiekraftwerk erfordert ebenfalls umfangreiche Prüfungen und Abstimmungen mit Grundstückseigentümern und Behörden, um einen optimalen Standort zu bestimmen. Die für das Geothermiekraftwerk erforderlichen Tiefenbohrungen dauern je Bohrloch zwei bis drei Monate, pro Geothermiekraftwerk sind mindestens zwei Bohrlöcher erforderlich. Erst nach Auswertung dieser Ergebnisse herrscht die notwendige Gewissheit darüber, ob ein Standort ausreichend große und wirtschaftlich erschließbare Erdwärmevorkommen für den Betrieb eines Geothermiekraftwerkes hat. An der Messkampagne sind die Unternehmen GEO-Service (Walsrode), Geophysik GGD mbH (Leipzig) und Geofizyka, Torun, Polen beteiligt.
Die GTK hat zu den „Erlaubnisfeldern Worms und Eich“ ein Informationsblatt herausgegeben, das im Messgebiet verteilt wird und im Internet herunterladbar ist (www.gtk-gmbh.com).