Mannheim / Rhein-Neckar – Jung-Geigerinnen trafen Weltstar Daniel Hope im Rosengarten – Geigenstunde und Konzertbesuch der besonderen Art
„Das klappt ja schon super. Wann gehen wir alle zusammen auf Tournee?“, scherzte Star-Geiger Daniel Hope – und die fünf Geigen-Mädchen um ihn herum kicherten vor Vergnügen. Vor seinem Konzert im Rosengarten traf sich Hope mit Schülerinnen der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried, um mit ihnen in lockerer Runde zu plaudern, gemeinsam einige Stücke zu spielen und ihnen auch ein paar Tipps für den Umgang mit dem Instrument zu geben. Grund: Die 12- bis 15-jährigen Mädchen nehmen an einem Projekt des Fachbereichs Bildung teil, das es Kindern aus sozial schwachen Familien ermöglicht, überhaupt ein Instrument zu lernen. Auch Konzertbesuche gehören zum Programm, und so gingen die jungen Geigerinnen erstmals in ihrem Leben in ein klassisches Konzert im Rosengarten. Dass sie den berühmten Solisten vorher persönlich kennenlernen durften, war natürlich das Tüpfelchen auf dem i. Daniel Hope: „Ich mache sehr gerne etwas mit jungen Leuten, die sich für Musik interessieren. Gerade wenn es im Elternhaus keine Musiker gibt, sind Projekte wie dieses der Stadt Mannheim wichtig, um Kinder und Jugendliche an die Musik heranzuführen.“
Die Mädchen hatten sich zuvor genau überlegt, was sie Hope fragen wollten und erfuhren so, dass er früher nicht immer mit Begeisterung geübt hat und es auch Zeiten gab, in denen er viel lieber Fußball gespielt hätte. Seine wertvolle Geige, die aus dem Jahr 1769 stammt, begleitet den Musiker seit seinem 15. Lebensjahr. Sophie (12) war ein klein wenig enttäuscht, dass er nicht auf einer Stradivari spielt, tröstete sich aber schnell mit dem Hinweis, dass auch Gagliano-Geigen erstklassige Instrumente sind. Herzlich lachen mussten alle bei der Anekdote von einem Open-Air-Konzert, bei dem das Orchester während eines leisen Beethoven-Stücks erbarmungslos vom Quaken einer Froschfamilie übertönt wurde.
Hope spielt nicht nur klassische Sachen, sondern mag auch Jazz und insbesondere indische Musik. „Um das richtige Gefühl dafür zu bekommen, setzt man sich am Besten im Schneidersitz auf den Boden“, meinte er und probierte auch diese ungewöhnliche Geigen-Haltung mit den Mädchen zusammen aus. „Wenn ihr nachher sehr viel klatscht, spiele ich im Konzert als Zugabe speziell für euch etwas Indisches“, versprach der Saiten-Star den Fünfen – und hielt zur Begeisterung der Mädchen Wort. Und natürlich gab er dem Publikum auch die entsprechende Erklärung für diese ungewöhnliche Zugabe.
„Das war sooo toll“, strahlte Sophie nach dem Konzert und sauste zusammen mit ihren Geigen-Kolleginnen zum dicht umlagerten Signier-Tisch, um sich ein Autogramm von Hope auf die Eintrittskarte schreiben zu lassen. Während sie noch sorgfältig die blaue Tinte trocken pustete, beschloss sie: „Die Karte bekommt einen Ehrenplatz an der Wand in meinem Zimmer!“
Info
Das Treffen mit Daniel Hope kam durch die freundliche Unterstützung der m:con – Internationale Congress- & Event-Akademie sowie der Konzertagentur Adler zustande. Es fand im Rahmen des Projekts „Musik zeigt Wirkungen“ des Fachbereichs Bildung statt. Dabei werden insgesamt 30 Schüler mit sozial schwachem Hintergrund gefördert, indem sie drei Jahre lang den Musikunterricht – durchgeführt von der Musikschule Mannheim – finanziert bekommen, den sie sich selbst – beziehungsweise ihre Eltern – auf Dauer nicht leisten können. Dafür stellt das Städtische Leihamt Mannheim insgesamt 50.000 Euro zu Verfügung.