Südl. Weinstraße / Rhein-Neckar – Jugendscout als „Allround-Kümmerer“ oder „individueller Pfadfinder“ – „Junge Erwachsene ohne Berufsausbildung haben nur wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt,“ berichtete Jugendscout Kevin Konz bei einem Pressegespräch. Deshalb hilft Konz diesen Jugendlichen bei der Ausbildung- oder Arbeitssuche und bei Behördengängen. Seine Erfahrungen zeigen, dass je nach Altersstufe verschiedene Probleme bei den hilfesuchenden Jugendlichen auftreten. 15- bis 17-Jährige sind oftmals nicht über die vielfältigen Angebote im Schul-, Ausbildungs- und Arbeitsbereich informiert. Abgebrochene Ausbildungen, der Abgang von der Berufsfachschule, der Wille von Zuhause auszuziehen oder eine Suchterkrankung sind häufige Probleme. Dagegen sind junge Erwachsene bis 25 Jahre, die ihn aufsuchen, meist von Arbeitslosigkeit betroffen oder wollen eine zweite Ausbildung beginnen.
„Es ist wichtig zu wissen, dass es einen Jugendscout gibt“, sind sich Landrätin Theresia Riedmaier und der zuständige erster Kreisbeigeordneter Nicolai Schenk einig. Oft wird Konz vom Jugendamt, Gerichten, der ARGE oder durch Eigeninitiative über Problemfälle informiert. In intensiven Gesprächen berät er die Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren aus dem Landkreis SÜW, die noch nicht auf dem Arbeitsmarkt eingliederbar sind, weil sie zum Beispiel keinen Abschluss, Leistungs- und Motivationsschwäche, oder keine Förderung durch die Eltern im Bereich Bildung erhalten haben.
Dabei zeigt er ihnen Möglichkeiten in Ausbildung, Arbeit oder Schule, bis hin zu Beschäftigungs- oder Qualifizierungsmaßnahmen. Durch die Qualifikationsanforderungen, die in den letzten Jahren gestiegen sind und immer weiter steigen, sinken die Erwerbs- und Lebenschancen jener, die diesem hohen Anforderungsniveau nicht gewachsen sind.
„Die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt stellen mich vor immer wieder neue Aufgaben. Somit ist meine Arbeit nicht als statisches Handlungsfeld zu bezeichnen“, so der Jugendscout. Notwendig hierfür sei ein „Allround-Kümmerer“, der Jugendliche von der Berufsorientierung bis zum Ausbildungsbeginn begleite, also Vor- und Nachsorge bis zur Integration in Arbeit und Ausbildung übernehme.
„Jugendscouts machen eine sehr individuelle Arbeit, wobei Kontinuität sehr wichtig ist,“ sagte die Landrätin und bezeichnete den Berater als einen „guten Pfadfinder“. Von 97 jungen Menschen, die beraten wurden, sind nur 16 wegen fehlender Mitwirkung nicht vermittelbar gewesen. Die anderen haben sich für eine Ausbildung, oder einen weiteren Schulbesuch entschieden. Manchen mussten auch andere Hilfen, wie beispielsweise eine Therapie angeboten werden. Für 17 erfolgen noch weitere Beratungsgespräche. Der Jugendscout ist ein festes Glied in der Netzwerkarbeit zwischen ARGE und Jugendamt; er kooperiert zum Beispiel mit Schulen, der Polizei, dem Gesundheits-, oder Sozialamt. Er ist beim Jugendamt Südliche Weinstraße angestellt und wird über die ARGE und das Land Rheinland-Pfalz (Zuwendungen aus dem europäischen Sozialfonds) finanziert. Der Landkreis stellt den Arbeitsplatz und kommt für die Sachkosten auf.
Aus dem Gespräch mit Konz wird deutlich, dass das Projekt Jugendscout weiterhin gebraucht und über einen längeren Zeitraum gesichert werden muss. Nicht nur die Gegebenheiten am Arbeitsmarkt, sondern auch gesellschaftliche Entwicklungen, Veränderungen bei den Zielgruppen und deren Problemlagen machen klar, dass das Projekt nicht hinterfragt werden muss.