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Walldorf – Süd gerät „unter Druck“

Walldorf / Rhein-Neckar – Abwasser wird mit Vakuumsystem entsorgt
 
Nachdem sich der Gemeinderat für das neue Baugebiet in Walldorf-Süd, das in ökologischer Hinsicht nachhaltige Ziele verfolgt, bereits vor einiger Zeit dafür entschieden hatte, das Regenwasser versickern zu lassen, wurde im Dezember noch eine wichtige Entscheidung zum Schmutzwasser gefällt.
 
Mit deutlicher Mehrheit entschied sich das Gremium, auch hier vom Gewohnten abzuweichen und Unterdruckleitungen den Vorzug zu geben. Stadtbaumeister Dieter Astor erklärte zuvor, dass Walldorf-Süd wegen seiner Lage mit mangelndem Gefälle ein nicht ganz einfaches Baugebiet sei und man auch angesichts konkurrierender Baugebiete in der Region Alleinstellungsmerkmale suche. Dies gelte nicht nur für das generationenübergreifende inhaltliche Konzept, sondern auch für die ökologischen und energetischen Aspekte. Was die Entsorgung von Schmutzwasser angehe, wolle man nach den Erfahrungen vom Mai 2008, als Teile Walldorfs nach starken Regenfällen unter Wasser standen, jegliche Rückstaugefährdung vermeiden. Auch dies spräche für die Unterdruckentwässerung. Die „schlanken Leitungen“ würden mittels Übergabetöpfen an die Privathaushalte angedockt. Wie Stadtrat Michael Schneider (CDU) später betonte, sei ein Vorteil, dass die späteren Hauseigentümer sich für die Unterdruckinstallation entscheiden könnten, aber nicht müssten. Da die Übergabeschächte im öffentlichen Bereich angesiedelt würden, könnten auch herkömmliche Freispiegelleitungen ihr Abwasser in das System einleiten. Bauherren gerieten also keineswegs „unter Druck“.

Rückstaugefahr gebannt
 
Wie Astor erläuterte, könnten pro Übergabestation zwei bis drei Grundstücke angeschlossen werden. Für den ersten Bauabschnitt von Walldorf-Süd rechne man mit rund achtzig Übergabeschächten. Die Pumpstation solle an der ÖPNV-Brücke an der L 723 stehen und hätte damit kurzen Anschluss an den Südsammler. Die Pumpen und Übergabeschächte würden zentral elektronisch kontrolliert. Für die Zukunft habe man auch die Option, das Energiepotential des gesammelten Abwassers noch zu nutzen und in einer lokalen Anlage aufzubereiten. Als Vorteile des Vakuumsystems, das auch beim Bürgertag vorgestellt wurde, gelten auch die Geruchsfreiheit, optimaler Schutz des Grundwassers, keine Gefahr von Rückstau im Kanal und keine Belästigung durch Ratten, da es sich um ein in sich geschlossenes System handelt. Die Kosten für die Installation des Systems bezifferte er auf rund 700.000 Euro, in 50 Jahren rechne man mit 1,1 Millionen Euro an Gesamtkosten. Beim herkömmlichen System rechne man im selben Zeitraum mit rund 1,37 Millionen Euro.
 
Jetzt entscheiden
 
Ein Antrag von Stadtrat Werner Sauer (CDU) auf Vertagung der Entscheidung, um sich noch weitere Vakuumsysteme vor Ort anzuschauen und Erfahrungen Betroffener einzuholen, fand im Rat keine Mehrheit. Allgemeiner Tenor war, dass man dazu bereits ausreichend Gelegenheit gehabt habe und auch die Kosten bekannt seien. Da die Umlegung des Baugebiets vor dem Abschluss stünde, wolle man zügig vorankommen, damit Bauherren wüssten, woran sie seien. Stadtrat Michael Schneider (CDU) äußerte Skepsis gegenüber dem Vakuumsystem. Die örtlichen Gegebenheiten sprächen für die Unterdruckleitungen und positiv sei auch, das Ausschließen der Rückstaugefahr. Eindringlich forderte er eine strenge Überwachung der Versickerungsanlagen auf den privaten Grundstücken. „Ein großes Fragezeichen ist für uns immer noch die Unterhaltung dieser Unterdruckanlage“, so Schneider, man wolle keine Kostenexplosion. Dr. Gerhard Mayer (SDP) fand es „konsequent“, sich für das Vakuumverfahren zu entscheiden, mit dem man auch kein Abenteuer eingehe. Auch die spätere Option auf eine energetische Nutzung begrüßte er. Alles in allem würden höhere Betriebskosten durch die Vorteile leicht wettgemacht. Dr. Joachim Schleich (Bündnis 90/Die Grünen) sah die neue Methode ebenfalls positiv, denn das Vakuumsystem erlaube den Einsatz noch wassersparender Technologien im Haushalt. Auch Gunter Glasbrenner (FDP) sprach für das neue System und hätte gerne die Zweifel einzelner ausgeräumt gewusst. Die Rückstaufreiheit war auch für ihn ein wichtiges Argument. In der Abstimmung am 20. Januar gab es 16 Ja-Stimmen, vier Enthaltungen und eine Gegenstimme.

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