Worms / Rhein-Neckar – Buche und Linde auf dem Lutherplatz müssen fallen – Gefahrenstellen werden beseitigt – deutlich mehr Nachpflanzungen
In den kommenden Wochen führt die Stadtverwaltung eine Reihe notwendiger Baumfällungen durch. Es handelt sich um insgesamt 200 Bäume. Allerdings werden zeitnah über 330 neue Bäume gepflanzt.
Für die Fällungen gibt es im Wesentlichen 2 Gründe. Zum einen sind 150 Bäume bereits ganz oder weitestgehend abgestorben, so zum Beispiel eine 100-jährige Linde auf dem Lutherplatz. Die Fällung abgestorbener Bäume ist in der Regel unumgänglich und Voraussetzung für eine baldige Neupflanzung. Lediglich an unzugänglichen Stellen in den Parks oder der freien Landschaft, wo keine Gefahr für Spaziergänger droht, können abgestorbene Exemplare als so genanntes ‚Totholz’ erhalten werden und erfüllen dort wichtige Funktionen für den Artenschutz.
Die Fachleute der Abteilung Grünflächen und Gewässer führen die deutlich angestiegene Zahl abgestorbener Bäume auf die Auswirkungen der trocken-heißen Sommer 2003 bis 2005 zurück. Allgemein ist bei vielen Baumarten, vor allem dem Ahorn und der Stiel-Eiche seither ein zunehmender Vitalitätsverlust festzustellen. Rosskastanien leiden daneben unter dem Befall durch die Kastanienminiermotte, einem Schädling der sich seit einigen Jahren stark ausbreitet und schon im Sommer zu massivem Blattverlust führt. Bei Bäumen machen sich solche Stressfaktoren im Gegensatz zu anderen Pflanzen oft erst nach Jahren bemerkbar.
Mangelnde Stand- oder Bruchsicherheit ist der zweithäufigste Grund für die geplanten Fällungen ist. Ursache hierfür sind meist stark vorangeschrittene Morschungen. Diese werden durch holzzersetzende Pilze hervorgerufen. Solche Prozesse ziehen sich oft über viele Jahre hin. Begleitet werden sie von intensiven baumpflegerischen Maßnahmen wie dem Entfernen abgestorbener Äste, dem Einkürzen der Kronen oder dem
Einbau von Spezialgurten zur Sicherung von Teilen der Krone. Dehnen sich die Morschungen weiter aus, ist die Fällung schließlich das letzte Mittel zur Herstellung der Verkehrssicherheit.
Ohnehin nimmt die Abteilung Grünflächen und Gewässer das Thema Sicherheit sehr erst. Jeder Straßen- und Parkbaum ist in einem Baumkataster erfasst und wird 2 x jährlich kontrolliert. Die aus den Kontrollen resultierenden Arbeiten werden dann vom Fachpersonal des Entsorgungs- und Baubetriebes ausgeführt.
Einer der Bäume, bei denen die Bruchsicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann, ist eine über 100 Jahre alte Blutbuche hinter dem Lutherdenkmal. Mehrere Jahre schon konnte bei diesem Baum eine Fällung durch entsprechende Pflegemaßnahmen herausgezögert werden, doch der weiter fortschreitende Pilzbefall lässt den Grünplanern im Rathaus keinen Handlungsspielraum mehr. Natürlich stellt die Fällung solch prägender Bäume immer einen erheblichen Eingriff dar und es dauert viele Jahre bis sich die Lücken durch Neupflanzungen schließen.
Bevor Bäume zur Fällung freigegeben werden, findet zunächst eine Begutachtung durch die Baumkommission statt. Dieses Gremium ist mit 3 Mitgliedern des Umwelt- und Agrarausschusses besetzt. Die Naturschutzverbände werden ebenfalls informiert und haben die Möglichkeit, Bedenken und Anregungen zu äußern. Schließlich müssen der Umwelt- und Agrarausschuss und der Fachbeirat für Naturschutz über die Fäll-Bäume beschließen. Gleichzeitig werden aber auch Ersatzpflanzungen festgelegt. Alleine in dieser Saison werden über 330 Jungbäume gepflanzt. Somit sind auch im Jahr 2009 in Worms, wie schon in den Vorjahren deutlich mehr Pflanzungen als Fällungen zu verzeichnen.
Damit sich die neue Baumgeneration gut entwickeln kann, wird bei der Pflanzung neben der richtige Arten- und Sortenauswahl auch auf optimale Standortbedingungen (ausreichend große Beete, Verwendung spezieller Substrate) geachtet.
Dies sind wichtige Faktoren zur Erzielung eines gesunden und langlebigen Baumbestandes.
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