Weinheim – Ausgesetzter Säugling wohlauf

Weinheim / Rhein-Neckar – Dem acht Wochen alten Säugling, der am Freitag vergangener Woche im Flur einer Weinheimer Arztpraxis von seiner Mutter ausgesetzt worden ist, geht es gesundheitlich gut. „Bis die Hintergründe und Umstände des Vorfalls geklärt sind“, so Silvia Buchert, Leiterin des Sozialen Dienstes im Weinheimer Jugendamt, „bleibt das Kind in unserer Obhut.“ Der kleine Junge ist seit Freitag in einer Ludwigshafener Kinderklinik untergebracht. Dort soll er bis auf Weiteres auch bleiben.
Die Mutter, eine 25-jährige Polin, hält sich mit einem weiteren Kind bei ihren Eltern in Warschau auf. Dorthin war sie am Freitagmorgen wohl Hals über Kopf aufgebrochen. Ob es einen konkreten Anlass für die überstürzte Handlung gab, ist noch nicht klar.
 
Der Vater, ein 36-jähriger Iraker, sei noch am Wochenende der Frau nachgereist. In Warschau kümmern sich zunächst die polnischen Behörden um die Familie. Der Mann könne seinen Sohn in Ludwigshafen jederzeit besuchen. Das Sorgerecht hat er jedoch nicht.
Das unverheiratete Paar hatte seit einiger Zeit gemeinsam in Weinheim gelebt. Die Frau war offenbar in ihrem Heimatland schon einmal verheiratet gewesen. „Die komplizierte familienrechtliche Situation muss als Erstes geklärt sein“, so Silvia Buchert. Dann werde man die Lebenssituation der Familie
genauer untersuchen. Das Familiengericht ist zur weiteren Klärung der Pflegschaftsangelegenheiten ebenfalls eingeschaltet.
Vorher könne man nicht sagen, welche Art der Unterbringung möglich ist. Wenn die Behörden zu der Ansicht gelangen, das Kind sei bei seinen Eltern gut aufgehoben, könnte es auch in die eigene Familie zurückkehren. Ansonsten wäre zunächst die Unterbringung in einer Pflegefamilie wohl die wahrscheinlichste Variante.