Rhein-Neckar – 90 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland

Ludwigshafen / Rhein-Neckar – Jutta Steinruck: Weg vom Frauenwahlrecht zur aktiven Beteiligung von Frauen in der Politik fördern
„Das Recht zu wählen und gewählt zu werden, egal ob Mann oder Frau, ist fundamental für die Demokratie. Das Frauenwahlrecht ist die Basis der gesellschaftlichen Gleichberechtigung von Mann und Frau“, sagte die DGB-Regionsvorsitzende und rheinland-pfälzische Spitzenkandidatin für die Europawahl, Jutta Steinruck.
Aber auch wenn das Frauenwahlrecht heute eine politische Selbstverständlichkeit sei, treffen in den rheinland-pfälzischen Kommunen vor allem Männer die Entschei¬dungen, so Steinruck. „Erst wenn Frauen und Männer gleichberechtigt mit Sitz und Stimme in den Parlamenten vertreten sind, kann von echter Demokratie die Rede sein“, so Steinruck. Nur eine von zwölf kreisfreien Städten in Rheinland-Pfalz wird von einer Oberbürgermeisterin regiert. Nur sechs Bürgermeisterinnen bestimmen die politischen Geschicke der 163 Verbandsgemeinden. In den kreisfreien Städten ist der Frauenanteil im Stadtrat mit rd. 32% höher. Mit 38% Frauenanteil liegt Ludwigshafen landesweit vorn. Steinruck: „Nach 90 Jahren Frauenwahlrecht ist die Gleichstellung im Beruf längst nicht erreicht. Frauen verdienen im Durchschnitt 22% weniger als Männer, trotz häufig besserer Qualifikationen. In Leitungs- und Führungsfunktionen sind Frauen immer noch in der Minderheit. Es ist die Aufgabe aller politischen und gesellschaftlichen Akteure, dies zu ändern.“
Wichtig sei, dass ausreichend Betreuungsplätze für Kinder in jedem Alter zur Verfügung stünden, um wirklich die Vereinbarkeit und Familie und Beruf zu ermöglichen, bekräftigte Steinruck.