Mannheim und MVV gemeinsam für Klimaschutz

Mannheim / Metropolregion – Rhein-Neckar – Klima findet Schutz in Mannheim – die Klimaschutzziele der EU und der Bundesregierung werden umgesetzt. So dient die Kommune als Vorbild für die Bürgerinnen und Bürger und stärkt das Klimaschutzbewusstsein.

Für das erste Halbjahr 2009 sind folgende Maßnahmen geplant:
• Gründung einer Klimaschutzagentur Mannheim
• Eine städtische Klimaschutzleitstelle wird geschaffen
• Einrichtung des MVV Klimaschutzfonds
• Aktion 12 Monate – 12 Klimaschutzprojekte
• Mittel für das Förderprogramm zur Erhöhung der Sanierungstätigkeit für private Hausbesitzer werden verdreifacht
• 100 Millionen Euro für MVV-Klimaschutzprogramm 2020

Die Klimaschutzziele der EU sehen eine Verminderung des Energieverbrauchs um 20 Prozent vor. Im Jahr 2020 soll der Anteil der Energie aus regenerativen Quellen 20 Prozent betragen. In Deutschland sollen die CO2-Emissionen um 40 Prozent verringert werden. „Kein Land, keine Stadt oder Gemeinde kann es sich leisten, keinen eigenen Aktionsplan mit Schutzmaßnahmen aufzustellen“, meint Bürgermeister Lothar Quast. Unter dem Motto „Mannheim ist aktiv und handelt“ hat die Stadt Mannheim das Großprojekt KliMA – Klimaschutz in Mannheim gestartet. Das stadtweite und dezernatsübergreifende Vorhaben wird ständig mit dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg weiterentwickelt und bearbeitet. Ein erstes Projekt, die Photovoltaikanlage der Wohnungsbaugesellschaft GBG im Ulmenweg/Landwehrstraße wurde der Öffentlichkeit bereits im Dezember 2008 vorgestellt. Im ersten Halbjahr 2009 folgen nun mehrere Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit der MVV Energie:

Klimaschutzagentur

Zum Thema Klimaschutz besteht ein hoher Beratungsbedarf seitens klein- und mittelständischer Unternehmen, Schulen, Vereinen und nicht zuletzt der Bürgerinnen und Bürger. Um diesen Informationsbedarf zu decken und zu Aktivitäten im Klimaschutz zu motivieren, gründet die Stadt im Frühjahr die Klimaschutzagentur. Diese Anlauf- und Informationsstelle wird allen Interessenten kostenlos in Fragen Energieeinsparung, Verbesserung der Energieeffizienz oder Nutzung erneuerbarer Energien zur Seite stehen und konkrete Vorschläge z. B. zum Ausschöpfen öffentlicher Fördergelder machen können. Kompetenz und Erfahrung sind durch die Einbindung in das Agenturnetzwerk in der Metropolregion Rhein-Neckar gegeben. Die Klimaschutzagentur möchte den Verbrauchern neutral und unabhängig eine auf den Einzelfall optimal abgestimmte Beratung geben.

Ihre Aufgaben sind konkret:

• kostenlose Erstberatung von Bürgern, Handwerk, Handel und kleinen und mittleren Unternehmen zu Energieeinsparmaßnahmen, Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien.

• Beratung zur Nutzung von städtischen Fördermitteln und Finanzierungsmöglichkeiten sowie Fördermöglichkeiten des Landes oder Bundes

• Öffentlichkeitsarbeit

• Kooperation mit den Energieagenturen der Metropolregion

Die Erstberatung besteht aus:

• Beratung über Sanierungsmaßnahmen

• Hilfe bei der Planung energieoptimierter Neubauten

• Beratung bei der Auswahl von Heizungssystemen

• Vermittlung von Informationen und Kontakten zum Gebäudeenergieausweis

• Informationsmaterial über aktuelle Förderprogramme

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist die Besetzung mit fünf Vollzeitstellen geplant. Die Gesellschaftsform der Agentur wird voraussichtlich eine gemeinnützige GmbH sein, an der die Stadt Mannheim mindestens 51% hält. Als weitere Gesellschafter sind die MVV Energie und die GBG mit im Boot. Zur Finanzierung ist beim Land Baden-Württemberg eine Anschubfinanzierung von 100.000 Euro beantragt. Stadt und MVV Energie beteiligen sich mit mindestens 200.000 Euro jährlich. Der Standort der Klimaschutzagentur wird zentral und gut zugänglich sein. In der Diskussion sind Collini-Center, Stadthaus oder Räume der GBG. Eine gleichzeitige dezentrale Beratung in den Bürgerdiensten gewährleistet kurze Wege.

Einrichtung des MVV-Klimaschutzfonds

Als „Garanten für Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Wettbewerb“ kommt den Stadtwerken nach den Worten des neuen Vorstandsvorsitzenden der MVV Energie, Dr. Georg Müller, eine herausragende Verantwortung zu. Deshalb gehen MVV Energie und Stadt Mannheim beim Klimaschutz auch neue Wege – erst wenige Städte kooperieren so eng mit ihren lokalen Energieunternehmen:
Zur Förderung von energetischen Verbesserungen an Wohngebäuden, sozialen Einrichtungen oder Vereinsgebäuden stellt die MVV Energie bis zum Jahr 2020 Fördermittel in Höhe von 10 Millionen Euro in einem Klimaschutzfonds bereit. Dieser MVV-Klimaschutzfonds unterstützt in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Klimaschutzagentur Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Ausbau erneuerbarer Energien. Er gewährt nicht zurückzuzahlende Zuschüsse im Rahmen eines Breiten- und eines Einzelförderprogramms. Förderschwerpunkte und –richtlinien werden derzeit erarbeitet und sollen bis Mitte des Jahres stehen. Zusammen mit dem Fördermittelprogramm energetische Sanierung stehen so jährlich 1,13 Millionen Euro an Mitteln für den Klimaschutz in Mannheim bereit. „Jeder Einzelne kann dadurch bei seinen ganz persönlichen Klimaschutzmaßnahmen direkt unterstützt und gefördert werden“, so MVVVorstandsmitglied Dr. Werner Dub.

Einrichtung einer städtischen Klimaschutzleitstelle

Koordination und Leitung – als Bindeglied zwischen Stadt, Klimaschutzagentur und Klimaschutzfonds wird die städtische Klimaschutzleitstelle die Klimaschutzprojekte der Stadt Mannheim begleiten und steuern. „Damit wird dem ganzheitlichen Ansatz des Klimaschutzkonzepts Rechnung getragen“, so Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Angesiedelt im Dezernat von Bürgermeister Quast beim Fachbereich Baurecht und Umweltschutz gewährleistet sie die Abstimmung und Effizienz der geplanten Maßnahmen wie z. B. die Aktion 12 Monate – 12 Klimaschutzprojekte

Aktion 12 Monate – 12 Klimaschutzprojekte

Die Stadt fasst sich an die eigene Nase – Mannheim organisiert und verwaltet nicht nur, sondern handelt. Mit ganz konkreten Projekten möchte die Kommune ein glaubwürdiges Vorbild und Beispiel für die Öffentlichkeit sein. Monatlich wird ein Klimaschutzprojekt präsentiert. Bereits im Dezember haben Bürgermeister Quast und Herr Bielmeier die Photovoltaikanlage auf dem Dach der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GBG eingeweiht. Weitere solche Anlagen werden z. B. auf dem Dach der Abfallbeseitigungsgesellschaft oder auf den MVVVerwaltungsgebäuden am Luisenring folgen. Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung trägt mit einer Klärschlammvergasungsanlage und einem Wasserrad im Ablauf der Kläranlage wesentlich zur Verminderung von Treibhausgasemissionen bei. Im Weiteren spannt sich der Bogen der Projekte vom Fernwärmeausbau über Schulsanierungen bis hin zur Aktion „Fahr Rad“ des Agenda 21- Büros. Es haben sich weitaus mehr Projekte angemeldet als erwartet. „Ein eindeutiges Zeichen, dass sich etwas tut bei der Stadt in Sachen Klimaschutz“ findet Dr. Kurz.

Fördermittelprogramm energetische Sanierung

Dank großer Nachfrage die dreifachen Mittel – das Fördermittelprogramm energetische Sanierung bei privaten Wohnhäusern, das einen Zuschuss für Außenwand- oder Dachdämmung sowie den Austausch von Fenstern mit Wärmeschutzglas zahlt, wird fortgeschrieben und wurde bereits finanziell aufgestockt. Da etwa ein Viertel der in Mannheim entstehenden Kohlendioxid-Emissionen von den privaten Haushalten verursacht wird, ist die Förderung der Gebäudesanierung ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Für den Doppelhaushalt 2008/2009 wurden die Mittel von 102.000 Euro auf 300.000 Euro verdreifacht. Mit diesem Programm wird allein mit den 2008 geförderten Maßnahmen jährlich der Ausstoß von über 300 Tonnen CO2 vermieden und mindestens 1.000.000 kWh Heizenergie gespart.

MVV-Klimaschutzprogramm 2020

Auch weit über die vorgestellten Einzelprojekte hinaus werden Stadt und MVV Energie viele Maßnahmen zum Klimaschutz verwirklichen. So will allein die MVV Energie bis 2020 mit ihrem Klimaschutzprogramm insgesamt gut 100 Millionen Euro in die genannten Projekte sowie den Ausbau des Fernwärmenetzes, die Energieoptimierung bei den städtischen Liegenschaften, Photovoltaikanlagen, Nahwärme und Biogas-Projekte investieren. Denn „Klimaschutz ist Teamwork“, sagt Dr. Müller „und kann nur gelingen, wenn alle Akteure in einer ‘Konzertierten Aktion’ am selben Strang in dieselbe Richtung ziehen“.

Weitere Informationen zum Thema
www.mvv.de

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