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Worms – Den Frauen auf der Spur

Worms / Rhein-Neckar –  Frauen im Vereinswesen seit dem Vormärz – Bereits zum wiederholten Male referierte der Leiter des Stadtarchivs Dr. Gerold Bönnen auf Anregung der Wormser Frauen-Union zu einem Thema der ‚weiblichen’ Stadtgeschichte.

Gemeinsam mit Heidelinde de Haas und ihrem Team vorbereitet, trafen sich interessierte Frauen im Raschi-Haus, um mehr über den Stellenwert von Frauen im Wormser Vereinswesen seit der Zeit um etwa 1830 zu erfahren. Anhand von Originaldokumenten konnten wichtige Wegmarken des weiblichen Engagements in der männlichen Domäne des bürgerlichen Vereinswesens nachvollzogen werden. Nach ersten Anläufen zur Gründung von überwiegend karitativ tätigen Frauenvereinen 1830 und 1863 nahm die Bewegung zur rechtlichen und gesellschaftlichen Besserstellung von Frauen reichsweit seit den 1860er Jahren und auch in Worms Konturen an, immer mehr Vereine gründeten sich und organisierten Frauen für verschiedene Belange.
Auch in Worms nicht überwunden wurde die Spaltung in eine bürgerliche Frauenbewegung, in Worms repräsentiert u.a. durch das Wirken von Sophie von Heyl ab ca. 1880, und der proletarischen Bewegung als Teil der Arbeiterbewegung mit SPD und Gewerkschaften. Dieser Zweig spielte in Worms eine geringere Rolle. Bis 1914 stieg die Zahl weiblicher Berufs- (Lehrerinnen, Hebammen, weibliche Angesellte) und konfessioneller Frauenvereine stetig an. Nach wie vor konzentrierten sich die meisten bürgerlichen Frauenvereine auf sozial-karitatives Wirken, wie etwa auch der Ev. Missions-Frauenverein, der in enger Anlehnung an die Industriellenfamilie von Heyl gewirkt hat und nach wie vor tätig ist.
Besondere Beachtung fand das dezidiert politische Wirken des Wormser Ortsvereins des ‚Vereins für das Frauenstimmrecht’, der ab 1907 auch in Worms und Umland für das schließlich 1919 erreichte Wahlrecht der Frauen eintrat. Wieder musste der Referent feststellen, wie wenig wir über diese und andere Vereine wissen und welch geringe Aufmerksamkeit dies Wirken bisher fand. Immerhin verwahrt die Wormser Stadtbibliothek als eine der wenigen wissenschaftlichen Bibliotheken deutschlandweit Exemplare der Zeitschrift des Vereins der Zeit um 1912, welche in Auswahl gezeigt und gewürdigt wurden.
Interessant für die interessierten Teilnehmerinnen war dabei auch das Wirken einzelner Frauen, etwa aus der angesehenen jüdischen bürgerlichen Familie Michel. Während die Witwe des Kohlenhändlers Samuel Michel (1859-1937) von ca. 1908 bis 1914 Vorsitzende des ‚Vereins für das Frauenstimmrecht’ in Worms war, machte ihre Tochter Hedwig 1912 als eines der ersten Mädchen Abitur am Altsprachlichen Gymnasium, studierte und hat 1921 in München gar promoviert, wohl eine der ersten Wormserinnen, die dies erreicht hat. Bildung als Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe, dies war schon vor hundert Jahren für die Frauen der Königsweg aus der Benachteiligung. Vor genau hundert Jahren, im Herbst 1908, wurden Frauen in Hessen zum Studium zugelassen, eine wichtige Station in der Gleichberechtigung.
Der Vortrag mit Quellenpräsentation hat wieder einmal gezeigt, wie viele Aspekte der weiblichen Stadtgeschichte von Worms noch aufzuarbeiten sind. Die Reihe ‚Wormser Frauen auf der Spur’ soll daher im kommenden Jahr mit einem anderen Schwerpunktthema eine Fortsetzung finden.
 

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