Frankfurt – Aus Anlass der Feierlichkeiten zum 60. Unabhängigkeitstag des Staates Israel reist eine Delegation des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unter Leitung von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger am 13. Dezember nach Tel Aviv. Drei Mannschaften nehmen an einer sportlich-kulturellen Begegnung auf Einladung des Israelischen Fußball-Verbandes teil. Borussia Mönchengladbach trifft in einem Freundschaftsspiel am 14. Dezember 2008 auf Makkabi Netanya, das Team von Trainer und DFB-Ehrenspielführer Lothar Matthäus. Die deutsche U 18-Nationalmannschaft nimmt an einem internationalen Juniorenturnier der Auswahlteams von Israel, Finnland und Rumänien teil. Zu einer kulturellen Begegnung der besonderen Art kommt es schließlich am 15. Dezember in Tel Aviv: Dort treffen die Autoren-Nationalmannschaften von Israel und Deutschland in einem Freundschaftsspiel aufeinander.
Die deutsch-israelischen Fußball-Beziehungen reichen zurück bis in die 50er-Jahre. Bereits zwischen 1958 und 1963 erwarb die erste Generation israelischer Spitzentrainer trotz der damals noch strikt geltenden Kultursperre der Knesset an der Deutschen Sporthochschule Köln das Fußball-Lehrer-Diplom. Aus der engen fachlichen Verbindung und Freundschaft zwischen Hennes Weisweiler und seinem Schüler Emanuel Schaffer, der als Nationaltrainer die israelische Mannschaft 1968 zu den Olympischen Spielen und 1970 zur Weltmeisterschaft führte, folgte später, dass die Mönchengladbacher Borussen zehn Jahre lang zu Trainingslagern und Spielen nach Israel reisten.
Anlass der außergewöhnlichen Reise ist das von der DFB-Kulturstiftung in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt organisierte Freundschaftsspiel der deutschen und israelischen Autoren-Nationalmannschaften am 6. Mai dieses Jahres in Berlin. In Anwesenheit von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und Dr. Theo Zwanziger kamen die größtenteils jüngeren Schriftsteller beider Länder anschließend auch zu einer literarischen Soiree im Deutschen Theater zusammen.
„Sportliche Begegnungen von Menschen unterschiedlicher Kultur, Religion oder politischer Überzeugung bauen Brücken der Verständigung, fördern den gegenseitigen Respekt und tragen somit zu einer friedlicheren Welt bei. Der Beitrag des Fußballs zur Entwicklung deutsch-israelischer Beziehungen nach der unsäglichen Holocaust-Katastrophe ist eines von vielen Beispielen dafür. Es war auch Sport, der die Türen zur israelischen Jugend half aufzustoßen und bei einem großen Teil der Bevölkerung einen Wandel des Deutschlandbildes herbeigeführt hat, der auch der Politik neue Spielräume schuf. An diesem Prozess hat der Fußball entscheidenden Anteil,“ erläuterte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zum Hintergrund des geplanten Israel-Besuchs.
Im Mittelpunkt der einwöchigen Reise steht deswegen nicht nur der sportliche, sondern auch der kulturelle Austausch. Mannschaften und Delegationen nehmen an einem umfangreichen Begleitprogramm teil. Geplant sind beispielsweise Besuche in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, der Besuch eines „Twinned Peace Soccer Schools“-Projekts des „Peres Center for Peace“ und die Durchführung einer gemeinsamen Lesung beider Autoren-Nationalmannschaften in Kooperation mit dem Goethe-Institut in Tel Aviv. Die deutsche Delegation und Repräsentanten des Israelischen Fußball-Verbandes sind am 14. Dezember zu einem Empfang der Deutschen Botschaft eingeladen.