Heidelberg / Rhein-Neckar / Weißenfels – Eine ganz schwierige Aufgabe hat das USC-Team am kommenden Samstag vor sich. Es geht zum Tabellenzweiten MBC nach Weißenfels, der sich bisher zu Hause erst ein Mal – gegen Tabellenführer Bayreuth – geschlagen geben musste. Dies allerdings mit 58:87 überraschend deutlich. Ansonsten gab es Heimerfolge, darunter ein 83:70 gegen den punktgleichen Tabellennachbarn Phoenix Hagen und ein 74:57 gegen die Cuxhaven BasCats. Am vergangenen Wochenende dominierten die „Wölfe“ ganz souverän mit 96:71 beim TV Langen.
Dem jungen USC-Team kann die Ausgangslage nur recht sein, geht man doch so ein weiteres Mal völlig ohne jeden Druck in die Partie gegen einen Gegner, der im Grunde bisher mit einer „Zehnerrotation“ operierte. Neun MBC-Spieler weisen bisher durchschnittliche Einsatzzeiten im zweistelligen Bereich auf und 2,11 m-Center Lars Grübler liegt nur knapp darunter. Im Grunde hat Trainer Björn Harmsen beim Auswechseln der Spieler ständig die Qual der Wahl, da alle Positionen mehrfach besetzt sind. Die Ausgeglichenheit des Kaders schlägt sich insbesondere auch im Scoring nieder. Die durchschnittlich 81 erzielten Punkte der Weißenfelser verteilen sich relativ gleichmäßig auf das gesamte Team.
Der ehemalige Erstligist, der nach einer Insolvenz vor vier Jahren kurzzeitig in die Regionalliga zurückgestuft worden war, strebt inzwischen, nach zwei Vizemeisterschaften in der zweiten Liga Nord wieder ganz ausdrücklich die Rückkehr ins Oberhaus an. Der 5. Platz der letztjährigen Pro A-Saison war der Clubführung offensichtlich zu wenig. Der seinerzeitige Trainer Uwe Sauer musste noch vor Ablauf der Saison die Koffer packen. Für den Aufstieg in die BBL strebt man einen Etat von wenigstens 1,5 Millionen Euro an. Derzeit allerdings „arbeiten wir mit noch nicht einmal der Hälfte“, so MBC-Geschäftsführer Martin Geissler zu Beginn der diesjährigen Saison. Dafür sei allerdings die Infrastruktur jetzt schon besser als bei manch aktuellem Erstligisten.
Im Backcourt streiten drei Amerikaner (Gregory Burks, Will Chavis, Wayne Bernard) sowie Jorge Schmidt (kam von NYP Braunschweig) um die Plätze, die Flügelposition wird von Sascha Leutloff, Robert Cardenas und Frieder Diestelhorst besetzt und auch das Centertrio (der Deutsch-Tscheche Martin Ides, Lars Grübler und der vierte Amerikaner Johnnie Gilbert) muss nicht gerade vor den anderen Pro A-Mannschaften in Ehrfurcht erstarren. Der 28-jährige 2,17-Riese Martin Ides beispielsweise hat wohl fast schon mehr Erfahrung als das gesamte USC-Team aufzuweisen. Er war zunächst vier Jahre in den USA (Highschool, College), spielte danach bei mehreren Vereinen in seinem Heimatland Tschechien, im französischen Vichy, bei Armani Mailand, bei Akropol BKK in Schweden und schnupperte zwischenzeitlich unter dem sehr bekannten Trainer Ettore Messina beim italienischen Meister Benetton Treviso sogar Euroleague-Atmosphäre.
Demgegenüber können die USC-Spieler völlig unbefangen und mit dem Auftrieb durch den ersten Saisonsieg (86:84 gegen Essen) in das Match am Samstagabend, 19:30 h, gehen. Wie immer wird das Team die Begegnung sicherlich mit guter Moral angehen und versuchen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen.
Claus Ebert